Dienstag, 31. Mai 2022

Geschichte im Krieg

Im Unterschied zur Corona-Pandemie (vgl. Archaeologik 9.1.2021) sehen Historiker sich beim Ukraine-Krieg sehr viel mehr in der Lage, Einordnungen oder gar Erklärungen zu liefern. Die Medienbeiträge, die nun auf die ukrainische Geschichte blicken, Putins Geschichtsbild analysieren - und zurück weisen - sind recht zahlreich, aber dennoch im Vergleich zu "Militärexperten" doch eher eine Randerscheinung.

Nur exemplarisch:

Zwei Aspekte eines historischen Blicks auf den russischen Krieg gegen die Ukraine scheinen bemerkenswert. Mehrfach wird Putins Geschichtsbild analysiert, einmal in seinen historischen Aussagen etwa betreffend die Geschichte der Sowjetunion oder der Kiewer Rus, zum anderen aber auch das generelle Geschichtsverständnis Putins.

Kritik an Putins Geschichtsdarstellung (vgl. Archaeologik 22.1.2022):

Putins konservatives Geschichtsverständnis:

Russland streitet mit vorgeblich historischen Argumenten eine Existenzberechtigung  der Ukraine ab. Das macht deutlich, wie wichtig eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für uns ist.


In der aktuellen Kriegssituation scheint dies tatsächlich in eine bewusste Zerstörung von Museen, Gedenkstätten und Archiven zu münden:

Die UNESCO gibt auf ihrer Website eine Liste bislang bekannter zerstörter Kulturdenkmale in der Ukraine - mit Aktualisierungen:


Besonders hingewiesen sei auf einen Beitrag bei Radio Free Europe:

 

Dass Meldungen zu Kulturdenkmälern Teil von Propganda sind, hat sich bereits in Syrien gezeigt, wo sich Russland als deren Retter dargestellt hat - nun zeigt die Ukraine die russischen Zerstörungen auf, ohne freilich immer die Fakten ganz korrekt darzustellen. Das ist sicher nicht immer auf die Kriegsbedingungen zurückzuführen, die zu reduzierter Sorgfalt führen könnten, sondern eine bewusste Strategie, Russland mit eingängigen Bildern und Aussagen vorzuführen.

 

imterner Link

 


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