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Samstag, 19. Oktober 2024

Blickpunkt Archäologie erscheint digital

Die durchaus schöne, aber bislang wenig erfolgreiche Zeitschrift Blickpunkt Archäologie des Deutschen Verbands für Archäologie (DVA) erscheint nun digital - via Propylaeum-ejournals

Das ist gut, denn die Beiträge zu aktuellen Themen waren in der Totholz-Variante weitgehend ohne Resonanz. Das ändert sich nun hoffentlich, da die Zeitschrift regelmäßig wichtige Themen behandelt, die oft wissenschafts- und fachpolitisch von Bedeutung sind, und über den kleinen Abonnentenkreis hinaus wahrgenommen werden sollten.

Genannt sei hier aus dem ersten und aktuellen Heft neben dem Themenschwerpunkt Archäologische Landesaufnahme vor allem der Beitrag von Harald Meller zu den Streichungen archäologischer Studiengänge:

Es zeichnet sich ab, dass die Streichungsrunde auch nach Leipzig und Frankfurt weiter gehen wird. Dazu ist es wichtig, solche Positionierungen gerade auch von nicht primär universitären Kolleg*innen greifbar zu haben - und zwar leicht teilbar und verlinkbar, nicht versteckt in Buchregalen und Bibliotheksmagazinen.

Die Online-Publikation ermöglicht es, auch digitale Quellen direkt zu verlinken. So kommt man von Harald Mellers Artikel auch gleich zu den aktuellen Studierendenzahlen bei der DGUF (wenn auch mit dem nur temporären funktionierenden Link auf das EarlyView).

Dennoch scheint im neuen Blickpunkt die Digitalisierung nicht ganz mitgedacht. Das zeigt sich vor allem darin, dass die pdfs der einzelnen Artikel auf deren ersten Seite gar keinen Hinweis auf Zeitschrift und Band haben, in denen sie erschienen sind. Das war eigentlich schon seit Erfindung des Xerox-Kopierers in den 1960er Jahren gute (wenn auch nicht immer ästhetisch gestaltete) Praxis. Die Vorgängerzeitschrift des alten Blickpunkt Archäologie, das "Archäologische Nachrichtenblatt" und dessen Vorgänger, die in der DDR erschienenen "Ausgrabungen und Funde" waren da bereits fortschrittlicher...

Obwohl die Herausgeber mit einer Rücksetzung der Jahrgangszählung auf 1 eine Zäsur markieren, bleibt der Name der Zeitschrift genau gleich (und die Website der Zeitschrift beim DVA ist auch eins). Es gibt nun also die Zeitschrift Blickpunkt Archäologie 1, 2024 und Blickpunkt Archäologie 1, 2013. Verwirrung wird in Kauf genommen und eine wünschenswerte Retro-Digitalisierung wird damit auch nicht einfacher. Eine Zeitschrift, die von vorn herein online erscheint, könnte auch die doi auf das pdf bringen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Erhöhung der Reichweite der Zeitschrift und ihrer Inhalte - und genau das wünscht man sich doch für den Blickpunkt Archäologie...


 

Freitag, 31. Mai 2024

Nicht nur für Frauen: Berufsorientierungsworkshop

Um verschiedene Wege in die Berufswelt der Mittelalterarchäologie aufzuzeigen, veranstaltet die AMANZ Bamberg mit Unterstützung des DArV e.v., FemArc und des ZEMAS am 12.07.2024 von 10.00 bis 18.00 Uhr einen Berufsorientierungsworkshop.

Er steht auch Studierenden anderer Universitäten offen - und zwar nicht nur Studentinnen, obwohl verschiedene Karrierewege von Archäologinnen vorgestellt werden, deren Karrieren bis heute häufig mit noch mehr Hürden versehen sind als die ihrer männlichen Kollegen.

Obgleich die Veranstaltung vorab schon viel positives Feedback und Interesse gefunden hat, sind noch einige Plätze frei. 

Mehr Informationen - auch zum Programm und den Anmeldemodalitäten - unter

 

Dienstag, 16. April 2024

Zusammenschmeißen und Sparen: diesmal Goethe-Uni in Frankfurt

Wie viele Unis muss auch die Goethe-Universität Frankfurt sparen. Und iwieder trifft es die Geistes- und Kulturwissenschaften. Geplant sind vom Fachbereich Streichungen, Kürzungen und Umstrukturierungsmaßnahmen im Fachbereich 09 Sprach- und Kulturwissenschaften, hauptsächlich die Institute Afrikanistik, Archäologische Wissenschaften, Empirische Sprachwissenschaft, Klassische Philologie, Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Ostasiatische Philologien betreffen.


 

In der Archäologie sollen die Professuren für klassische Archäologie und für die Archäologie der Römischen Professuren künftig in einer Professur zusammengelegt werden. Ebenso sollen die Professuren für Latinistik und Gräzistik verbunden werden. Für die Außenstehenden ist die Archäologie Archäologie und die einzelnen Fächer sind nur Spielarten ein und derselben Wissenschaft. Dass man bereits in den letzten Jahrzehnten unter dem Zwang der Einführung neuer Bachelorstudiengänge dazu gezwingen war, verschiedene Fächer in gemeinsame Studiengänge zusammen zu fassen, begünstig diese Sicht. Für die Absolventinnen* dieser Studiengänge muss das nicht schlecht sein, aber für die disziplinspezifischen Inhalte bleibt weniger Zeit und hier ist bereits ein Verlust an Material-/ Quellenkenntnis und spezifischer Kompetenz zu verzeichnen.

Weiterhin soll die Professur in der Ur- und Frühgeschichte herabgestuft werden, was bedeutet, dass Sie keine Personalverantwortung mehr hat und damit auch die angegliederten Arbeitsstellen   mittelfristig nicht fortgeführt werden sollen.

Wie bei solchen Streichbeschlüssen üblich, beklagen sich auch hier die betroffenen Fächer über eine Intransparenz des Verfahrens. Die betreffenden Gremien der Fachbereiche bzw. Fakultäten sind zwar i.R. aus der Professorenschaft gewählt, vertreten aber nicht die Breite der Fächer. Die aktuell nicht in den Gremien vertretenen Fächer mögen sich hier vielfach schon von vorn herein in einer schwächeren Position befinden. Vor allem aber überblicken die Gremien in der Regel nicht die Fachkulturen der betroffenen Fächer. In den archäologischen Wissenschaften werden hier regelmäßig die höchst unterschiedlichen Forschungstraditionen - die sich auch in den Fragestellungen und Methoden niederschlagen - übersehen.  Die Ausbildung eierlegender Wollmilchsäue lässt vielerorts Klagen aufkommen, dass Abolventinnen wichtige Kenntnisse fehlen und führt dazu, dass spezielles Wissen in den kleinen Fächern verloren geht. Es ergibt sich das Risiko, das manche Fächer gar nicht mehr angeboten werden.

Die Art und Weise, wie an den Universitäten über Einsparungen und Ausbau von Fächern entschieden wird,  folgt mehr den Sparzwängen und Förderprogrammen der Politik als einer langfristigen Strategie der Fächerentwicklung. Dabei kommt es unter anderem zu der skurrilen Situation, dass in Sachsen grundlegende archäologische Disziplinen in Leipzig gestrichen werden, dafür aber in Dresden (wo es sonst keine Archäologie gibt) nun ein Master "Computer and Geoscience in Archaeology" angeboten wird, dessen Studienplan nur Methoden kennt, aber keine Fragestellungen und Quellenkenntnis. Derartige moderne Studiengänge können die grundlegende disziplinäre Ausbildung in Quellen und Fragestellungen nicht ersetzen. Pikanterweise ist daher die Zulassungsvoraussetzung zum neuen Dresdner Masterstudiengang u.a. ein BA-Abschluß in einer archäologischen Fachdisziplin - aufgeführt werden: Ägyptologie, Altamerikanistik, Archäologie des Mittelalters oder Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, Christliche Archäologie, Klassische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie, Prähistorische Archäologie oder Vor- und Frühgeschichte, Vorderasiatische Archäologie - während ein disziplinenübergreifender BA Archäologische Wissenschaften nach der Studienordnung eine spezielle Anerkennung durch den Prüfungsausschuß bedarf. Man wird mittel- bis langfristig über eine Neustrukturierung der Disziplinengrenzen nachdenken müssen - und da darf beispielsweise auch eine Verschmelzung der Archäologie der römischen Provinzen und der klassischen Archäologie kein generelles Tabu sein, aber das muss langfristig konzipiert sein und aus den Fächern heraus geschehen und kann nicht nach den zufällig im Fachbereich zu verteilenden (oder eben nicht zu verteilenden) Mitteln passieren.

Dass an den Universitäten gespart wird, ist keine ganz neue Entwicklung, viele öffentlichkeitswirksame Großinitiativen überdecken die Probleme eher, als dass sie einen Lösungsansatz bieten. Dabei werden an die Universitäten immer mehr quantitative Leistungsindikatoren angelegt, die Studierendenzahlen und Transfer (in der Praxis = wirtschaftlich nutzbare Entwicklung) in den Mittelpunkt stellen und damit die Geisteswissenschaften unter Druck setzen, die mit einer Vielzahl eher kleiner Fächer und einem geringeren Nutzungspotential hier nur wenig Punkte liefern. Dabei sind gerade dann, wenn Friede und Demokratie unter Druck geraten, und Populisten mit angeblich "gesunden Menschenverstandes" einfache Lösungen versprechen, wichtiger denn je. Geistes-, Kultur und Sozialwissenschaften können Einordnung bieten und manche populistische Parole als das entlarven was sie ist: Lüge, Geschichtsfälschung und Direktverbindung in den Abgrund.


Links

Parallel noch eine Petition speziell bezogen auf die Latinistik:

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Montag, 11. März 2024

SABA 24 - Call for Papers

 

Alle paar Jahre findet in Bamberg das Internationals Studentische Archäologie Symposium Bamberg statt - vom 25. bis 27. Oktober nun bereits zum 6. Mal.
Jetzt gibt es einen Call for Papers (engl.), der sich an Studierende der Archäologichen Wissenschaften wendet, die im Rahmen der tagung beispielswiese ihre Bachelor- oder Masterarbeiten vortsllen und diskutieren wollen.
Das "Studentische Archäologie-Symposium Bamberg" wird von Studierenden der archäologischen Fächer der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ausgerichtet und organisiert. Die SABA ermöglicht eine internationale Vernetzung archäologischer Forschung und fördert den studentischen Austausch über Grenzen hinweg.

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