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Sonntag, 10. März 2019

Museumsplünderung in Algier

Museum für Altertümer und islamische Kunst
(Foto: Yelles M.C.A.[CC BY SA 2.5]
via WikimediaCommons)
Am Rande der gewalttätigen Proteste gegen eine erneute Kandidatur des langjährigen, über 80jährigen algerischen Präsidenten Abd al-Aziz Bouteflika  wurde in Algier das Museum für Alterümer und islamische Kunst geplündert. Es seien „Gegenstände gestohlen und Büros der Museumsverwaltung angezündet“ worden. Das Museum liegt in der Nachbarschaft des Präsidentenpalasts.


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Montag, 10. August 2015

Blickpunkt Tunesien: Zur Bedrohung archäologischer Fundstellen

Gastbeitrag von Jutta Zerres

Im Schatten der umfangreichen aktuellen Berichterstattung zu Kulturgutzerstörungen in Syrien und im Irak, gehen Berichte über ähnliche Vorgänge in anderen Ländern wie beispielsweise Tunesien fast unter. Dabei fördert das Netz in der letzten Zeit gehäuft Meldungen zutage, die zeigen, dass auch das kulturelle Erbe des nordafrikanischen Landes akut gefährdet ist:
 
Der Tunesier Mouheli Chaker lebt in der zentraltunesischen Stadt Makthar (dem antiken Mactaris) und veröffentlicht auf seiner Facebookseite und bei Flickr.de immer wieder Fotos von Beschädigungen und Verschmutzungen von antiken Monumenten und von  Raubgrabungen in seiner Heimatstadt:

Der Archäologie-Blog veröffentlichte vor kurzem auf YouTube ein kurzes Video von Samir al-Farabi, dass auf die derzeitige Gefährdung des numidischen Mausoleums von Henchir Bourgou (franz. wikipedia) auf der Insel Djerba durch Erosion, Vermüllung, wilden Tourismus, Plünderung und Landwirtschaft verweist. Das Mausoleum datiert in das 2. oder 3. Jh. v. Chr. und stand 2012 zusammen mit einigen anderen tunesischen Monumenten aus der numidischen Epoche auf der Tentativ-Liste der UNESCO.
Felsengräber von Souk el Guebli
(Foto: Rais67 [CC BY SA 3.0] via Wikimedia Commons)
Das tunesische Onlinemagazin „Kapitalis“ berichtete Ende Juli über aktuelle Zerstörungen und Plünderungen der antiken Nekropole von Souk el Guebli, die sich im Südosten der Insel Djerba befindet. Die archäologische Stätte besitzt eine Ausdehnung von 5000 m² und besteht aus 12 in den Felsen eingehauenen Grabanlagen von guter Erhaltung. Die Grabarchitektur ist ein herausragendes Zeugnis für die Verschmelzung der einheimischen und punischen Kultur im 3. Jh. v. Chr. Seit den 1950er Jahren waren hier Ausgrabungskampagnen durchgeführt worden. Obwohl die Akteure der Plünderungen und Zerstörungen den Strafverfolgungsbehörden bekannt sind, blieben ihre Taten bisher folgenlos. Der Autor des Artikels prangert deutlich die Gleichgültigkeit der Öffentlichkeit und der Justizbehörden an.   

Montag, 2. Dezember 2013

Die Entführung des Ganymed: ein Museumsraub in Karthago

Aus dem Musée paléochrétien de Carthage ist am Freitagabend, den 8.11.2013 eine Statue des 5. Jahrhunderts verschwunden. Einer der Verdächtigten ist inzwischen tot, die Statue bleibt verschwunden

geklaute Statuette des Ganymed
aus dem musée paléochrétien Carthage
(Foto: Pascal Radigue,2001,
bearbeitet von M00tty [CC BY-SA 3.0],
via WikimediaCommons)
Die 49 cm hohe Marmorstatuette zeigt Ganymed neben einem Adler. Die Figur des Ganymed wurde 1977 bei regulären Grabungen in Karthago in einem Haus des 6. Jahrhunderts gefunden. Sie war dort wohl in einem Speisesaal aufgestellt und zeigt die Rolle, die antike Mythologie auch in Zeiten spielte als die römische Welt und speziell Nordafrika längst christlich war.

Karthago, einst Mittelpunkt der Punier und mächtiger Gegenspieler Roms, war auch nach der römischen Eroberung ein wichtiger Zentralort der für die Getreideversorgung Roms bedeutenden nordafrikanischen Provinzen. Seit Jahrzehnten finden dort Ausgrabungen verschiedener internationaler Forschergruppen statt. Seit 1977 ist das Ruinengelände UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Statue war aus einer Vitrine im Museum in der Nacht von Freitag auf Samstag gestohlen worden.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Ausgetrickst - Timbuktu Manuskripte wurden rechtzeitig versteckt.



http://news.sky.com/story/1044015/mali-french-troops-advance-in-timbuktu - erste Bilder aus Timbuktu zeigen verwüstete leere Archivschachteln und die Reste von Feuern mit angebrannten Manuskriptresten Die Mehrzahl der Manuskripte hat aber nach verschiedenen Aussagen in privaten Bibliotheken überlebt. Die Bibliothek des Ahmed-Baba-Zentrums war rechtzeitig weitgehend evakuiert und in Privathaushalten versteckt worden.

Archaeology (29.1.2013): Locals Rescue Timbuktu's Medieval Manuscripts

Zeit online (29.1.2013): Malische Bibliotheksschätze in Geheimaktion gerettet

eNewsChannel Africa (29.1.2013): Timbuktu Manuscripts May Not Be Destroyed

TF1 (30.1.2013): Mali: que reste-t-il du patrimoine de Tombouctou ? 
AFP (30.1.2013): A Tombouctou, les "bandits" ont détruit mausolées et manuscrits inestimables 
 

Bemerkenswert - Die Moral von der Geschichte, formuliert von Simon Tanner:

S. Tanner, African Manuscripts - a treasure in danger? When the Data hits the Fan! The blog of Simon Tanner (28.1.2013)
"War and conflict bring dangers to such collections and the human tragedy that surrounds this cultural tragedy must not be forgotten. In some ways this cultural tragedy may help those of us in the Northern Hemisphere, who live nicely homeostatically balanced lives of safety and relative security, to appreciate the fragility of culture and heritage and of human life. They all only survive because humans care for and value them. Without our attention, our care or our passion then they will die or wither away. Timbuktu teaches this stark lesson in both human and heritage terms."


interner Link
http://archaeologik.blogspot.de/2013/01/terroristen-milizen-und.html

Montag, 28. Januar 2013

Terroristen, Milizen und Glaubensfanatiker - Instrumentalisierung des Kulturerbes in Mali

Vor der Einnahme Timbuktus durch französische und malische Truppen haben die Milizen vor ihrem Abzug noch einmal einen Schlag gegen das Kulturerbe der Region geführt und eine Bibliothek mit 30000 Bänden seit dem 13. Jahrhundert verbrannt.  
Hof der Djingareiber-Moschee in Timbuktu
(Foto: KaTeznik [CC BY-SA 2.0 FR]
via WikiMedia Commons)

Über das Ausmaß der Zerstörungen wird man in Kürze sicher mehr erfahren. Hier seien einige Links zusammengestellt, die die Vorgänge dokumentieren. Auffallenderweise fanden die Zerstörungen von Kulturgut in Mali weit weniger Resonanz im Netz als die Situation in Syrien, Ägypten oder während des Bürgerkriegs in Libyen, obwohl die ideologische und politische Komponente der Zerstörungen hier wesentlich ausgeprägter ist.

Echo im Web und Kommentare


Zur Chronologie der Ereignisse

Montag, 21. Januar 2013

Die Beute des Ben Ali

Tuniscope berichtet über die Eröffnung einer Ausstellung im Museum von Karthago. Sie zeigt Antiken, die die Familie des im arabischen Frühling gestürzten tunesischen Präsidenten Ben Ali zusammengerafft hatte:

Interner Link

Freitag, 1. Juni 2012

Die Gorgo im Haus des Kleptokraten - gestohlene Antiken bei der Familie von Ben Ali

Leïla Ben Ali war von 1987 bis zu seinem Sturz in Folge des arabischen Frühling Präsident von Tunesien. Im laufenden Prozess gegen Familienmitglieder spielt ein römisches Gorgonen-Haupt eine Rolle als Beweisstück.
Die 1 auf 0,8 Meter große steinerne, 320 kg schwere Maske wurde 1930 bei einer französischen Ausgabung in einem Brunnenhaus in Hippo Regius / Annaba in Algerien gefunden. Sie war 1996 aus dem Ruinengelände gestohlen worden.

Ben Alis Regime gilt als "kleptokratisch", d.h. als eine Herrschaft, die ihre Untertanen ausplündert. Solche Systeme sind meist Diktaturen und in hohem Maße korrupt.

Link