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Mittwoch, 23. November 2022

Kulturgutraub: Manching erst ohne Netz und dann ohne Goldmünzen

Im Kelten-Römer-Museum Manching wurde der berühmte Goldschatz gestohlen.


Ein Sabotageakt an Glasfaserkabeln der Telekom in der Nacht von Montag auf Dienstag hat offenbar - neben 13000 Haushalten - auch die Alarmleitung zur Polizei unterbrochen. Am frühen Dienstagmorgen wurde dann in das Museum eingebrochen und alle 483 Goldmünzen mit einem Gewicht von etwa 4 kg wurden geraubt.


Der Hortfund war 1999 bei Ausgrabungen im Oppidum von Manching gefunden worden. Die Fundsituation zwischen dem Hafen und einem Sitz der Nobilität, lässt einen Zusammenhang mit dem von der Oberschicht kontrollierten Fernhandel erahnen.


Depotfund von Manching von 1999
(Kelten-Römer-Museum, Foto: Chrisi1964 [CC BY SA 4.0] via WikimediaCommons [beschnitten])




Links


Literaturhinweis






Montag, 9. Mai 2022

140 Löcher in Manching

So was kann kein Sondengänger mehr schön reden (von wegen Pflughorizont, nix gewusst, eigenes  Geschichtsinteresse etc.): Über eine laufende Grabung in einer der prominentesten  archäologischen Fundstellen Bayerns fallen Sondengänger her und hinterlassen 140 Löcher. Mindestens 140 Funde, die fehlen um zu datieren, Nutzungsareale und letztlich den Alltag im Oppidum von Manching zu rekonstruieren. Mit zu vielen Löchern ist das Gesamtbild nicht mehr das, was es mal war. 
In Manching wurden im Lauf der Jahrzehnte zwar schon viele Flächen gegraben und es gibt schon viele Funde, aber für eine wissenschaftliche Rekonstruktion braucht es einen möglichst vollständigen Datensatz. Pflug und Baumaßnahmen machen schon genug kaputt, da braucht es nicht auch noch Idioten mit Sonde statt Hirn...
 
Mona Lisa mit 140 Raubgrabungslöchern
(verändert nach Leonardo da Vinci via WikimediaCommons)



 

Link

Info zum Oppidum von Manching:

Interne Links

Montag, 23. April 2012

Ein frühlatènezeitlicher Schwertscheidenbeschlag aus einer Siedlungsgrube in Renningen

Renningen Lauerhalde
(Foto R. Schreg, nach
Kopie im Mus.
Renningen)
Aus der Verfüllung eines Grubenhauses einer nicht weiter auffallenden Siedlung der Späthallstatt- und Frühlatènezeit bei Renningen (Lkr. Böblingen), Flur Lauerhalde stammt ein reich verziertes "kleeblattförmiges" Scheidenortband.
1977 fand eine kleine Grabung durch H. Breining und das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg auf der seit 1970 durch Lesefunde bekannten Siedlung statt.
Das Ortband besteht aus Bronze. Es ist gegossen, mit einer konischen Aussparung für die Schwertspitze. Hier sind auch die eisernen Reste der eisernen Schwertscheide erhalten, auf die das Ortband aufgeschoben war. Die Grundform des Ortbandes ist dreieckig, genauer gesagt folgt es dem Dreischeibenmotiv, das etwa auch bei Wangenklappen von Helmen zu finden ist. Es besteht aus drei Rundeln und dazwischen eingefügten Palmettenblättern. Auf der Vorderseite weisen sie jeweils mittels Pech eingeklebten Koralleneinlagen auf, auf der Rückseite findet sich eine detailreiche Gravurverzierung.
Es rechnet zur Gruppe der "kleeblattförmigen" Scheidenortbänder, die bereits U. Osterhaus 1966 (Osterhaus 1969) zusammengestellt hatte. Die Mehrzahl der Funde stammt aus Gräbern der Champagne und der Hunsrück-Eifel-Kultur - sowohl aus einfach ausgestatteten Gräbern, wie aus ausgesprochenen "Fürstengräbern". Beispiele sind Weiskirchen II im Saarland oder Somme-Bionne.
Das Renninger Beispiel ist das einzige, das aus einem Siedlungskontext stammt, dabei zählt es mit den Koralleneinlagen und die aufwändigen Gravuren auf der Rückseite zu den qualitätvollen Stücken.
Die Verzierung lässt sich dem early style zuordnen und datiert in die Phase Latène A. Die begleitenden Keramikfunde bestehen aus S-förmig geschweiften Schalen und Töpfen sowie gewölbten und kalottenförmigen Schalen, wie sie innerhalb der Späthallstatt- und Frühlatènezeit nur ansatzweise differenziert werden können.