Mittwoch, 24. Januar 2018

Nahes und fernes Kulturerbe – Gedanken zu „Zweierlei Moral”

Beitrag von Raimund Karl

Abriss des Immenrather Doms 2018
zur Erweiterung des Braunkohletagebaus
(Foto: Raimond Spekking [CC BY-SA 4.0]
via Wikimedia Commons)
Der provokative Beitrag Zweierlei Moral? (Archaeologik [19.1.2018]) hat in der fb-Gruppe Archäologie in Deutschland zu einigen Reaktionen geführt. Einige Kommentatoren haben die Vergleichbarkeit der beiden Fälle bezweifelt oder das geringe Alter des "Immenrather Doms" hingewiesen (was für dessen Bedeutung für die Dorfgemeinschaft und die Regionalgeschichte aber nicht wesentlich ist, zumal er nur exemplarisch für den ganzen Braunkohletagebau steht), doch wurde auch darauf verwiesen, dass es in Deutschland möglicherweise eine höhere Wertschätzung fremden Kulturgutes gäbe. Die recht ausführlichen Gedanken von Raimund Karl dazu möchte ich auch hier im Blog einstellen, da ich sie für eine überfällige Debatte als hilfreich empfinde [RS]:



In diesem Fall sehe ich wenig Grund, die von Rainer Schreg in diesem Fall postulierte "Ungleichwertung" von kulturellem Erbe bzw. die "Doppelmoral" in der Bewertung der Zerstörung von Kulturgütern mit einer Überkompensation des Missbrauchs des "eigenen" kulturellen Erbes Deutschlands während des 3. Reichs und einem dadurch verursachten "gestörten" Verhältnis der "Deutschen" mit diesem zu erklären. Eine solche Überkompensation hat es zweifellos gegeben und gibt es zweifellos auch immer noch, und der "Nationalstolz" der "Deutschen" auf das deutsche Kulturerbe ist in diesem Sinn tatsächlich gestört. Gerade im Fall des Vergleichs der Empörung über die Zerstörung Palmyras durch Daesh (oder wei auch immer man sie gerade nennen soll) und der weit geringeren Empörung über die Zerstörung des "Immenrather Doms" (und anderem Kulturerbe im Braunkohletagbau, die sich, wenn man von dem gerade konkret herangezogenen Fall einmal absieht, tatsächlich in Anbetracht von 95% Zerstörungsquote bekannter archäologischer Fundstellen im Braunkohletagbau - um von den unbekannten gar nicht erst zu reden - durch vollständiges Fehlen öffentlich geäußerter Empörung auszeichnet) würde ich ganz andere Gründe für die "Ungleichwertung" verantwortlich machen.

Um zu zeigen, dass diese "Doppelmoral" nicht durch "deutsche Überkompensation" erklärbar ist, ein kurzer Blick nach Großbritannien, wo ich ja lebe, erhellend: hier hat die Zerstörung von Palmyra auch viel mehr Empörung "ausgelöst" als z.B. die Pläne für die teilweise Verlagerung (für deren geplante Verbreiterung) der an Stonehenge vorbeiführenden Bundesstrasse in einen Tunnel und die - wenn es zur Umsetzung dieser Pläne kommt - damit verbundene radikale Umgestaltung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft um Stonehenge (zu der natürlich auch die an diesem Denkmal vorbeiführende Strasse gehört, die somit auch Kulturerbe ist); geschweige denn die stetig vorkommende (ob nun ganz oder nur teilweise archäologisch dokumentierte) Vernichtung weit weniger prominenter archäologischer Fundstellen und anderer Kulturdenkmale im Kontext der normalen modernen Landschaftsnutzung. Und die Briten sind gerade auf Stonehenge besonders stolz und leiden auch auf ihr sonstiges kulturelles Erbe sicherlich nicht an einer "deutschen Überkompensation". Es scheint mir also höchst unwahrscheinlich, dass die "Doppelmoral", die Rainer Schreg hier kritisiert, irgendwas mit einem "gestörten" Verhältnis zum "eigenen" Kulturerbe oder einer ebenso "gestörten" nationalen Identität zu tun hat.
Ich sehe gerade im Fall dieser "Doppelmoral" ganz andere und weit wichtiger Gründe, die die unterschiedliche Bewertung der (bzw. Empörung über die) Zerstörung Palmyras und des "Immenrather Doms" weit besser erklären.

Diese sind
  1. der Propagandakrieg zwischen Daesh und der restlichen ("zivilisierten" und auch nicht so "zivilisierten") und insbesondere der "westlichen" Welt. Dieser war keineswegs eine rein einseitige Sache, bei der der "bösen" Propaganda des Daesh (und die Zerstörung von Palmyra war in erster Linie eine Propagandaaktion des Daesh) von der Gegenseite (zu der auch und insbesondere "wir" in der "westlichen" Welt gehören) nichts als die nackte Wahrheit entgegengestellt wurde. Vielmehr wurde die Zerstörung der "Weltkulturerbestätte" Palmyra durch Daesh von "unserer Seite" genauso zu (nur aus unserer Sicht "guten") Propagandazwecken genutzt wie von Daesh.
    Der Punkt des Konzepts des "Weltkulturerbes" ist, dass sich (idealerweise) Menschen in aller (aber insbesondere in der westlichen) Welt mit dem derart designierten Kulturerbe identifizieren, sowohl aus Gründen des (dadurch im Vergleich mit dem Schutz beliebiger anderer Kulturgüter im betreffenden Land normalerweise stark verbesserten) Kulturgüterschutzes für die so designierten Stätten, als auch aus beinharten ökonomischen Interessen im Bereich des Kulturtourismus, Die erwünschte Selbstidentifikation "aller" (aber insbesondere "westlicher") Menschen mit dem Weltkulturerbe führt nämlich letztendlich dazu, dass sich mehr (vor allem reiche "westliche") Menschen die derart designierten Stätten anschauen wollen. Das macht es für (fast) jeden Staat und dessen Regierung attraktiv, diese Stätten besonders gut (und oft weit besser als anderes "nationales" Kulturerbe) zu schützen, weil das Kohle auch in ihre Taschen spült, die sie sonst nicht hätten.
    Dadurch, dass sich "alle" (und insbesondere "westliche") Menschen selbst mit dem Weltkulturerbe identifizieren, macht es aber gerade in gewaltsamen Auseinandersetzungen (insbesondere solchen, in denen die eine Seite sich nicht zuletzt durch eine Abgrenzung gegenüber der "westlichen" Welt definiert) zu einem extrem geeigneten Propagandamittel. Die, die sich gegen "den Westen" (und auch "alle" anderen) abgrenzen, können dadurch, dass sie Weltkulturerbe zerstören, zeigen dass sie "dem Feind" damit "Schaden" zufügen und somit bei ihren eigenen Anhängern punkten. Aber "der Westen" (und "alle" anderen auf der Gegenseite) können die Selbstidentifikation von Leuten auf der "westlichen" (bzw. anderen) Seite mit diesem Kulturerbe ebenso nutzen, weil ein Angriff auf etwas, mit dem sich auch nur ein Teil der eigenen Bevölkerung identifiziert kann als Angriff auf die eigene Gemeinschaft (bzw. "die Menschheit") in ihrer Gesamtheit dargestellt werden (und wurde es in diesem Fall auch; ebenso wie im Fall der Bamiyan Buddhas, wo sich genau dasselbe beobachten hat lassen).
    Die Medien spielen hier auch dankbar mit: "Skandale", über die sich die Leute "empören" können, verkaufen das Produkt der Medien besser als alles andere. Also wird in solchen Fällen - die bei uns im "Westen" (und auch praktisch überall sonst auf der Welt) letztendlich gesellschaftlich weitestgehend folgenlos sind und bleiben (außer vielleicht, dass ein paar ArchäologInnen ein paar Millionen Euro für neue Forschungs- und vielleicht ein paar Wiederaufbauprojekte für das betroffene Kulturerbe bekommen, die dafür woanders im Kulturgüterschutz weggespart werden) - die propagandistisch gewollte "Empörung" gehypt.
  2. In Deutschland wie auch in Großbritannien ist - selbst extreme - "Empörung" über die Zerstörung "unseres gemeinsamen Welterbes" vollkommen unproblematisch, wenn nicht sogar nützlich. "Wir Deutsche" oder auch "wir Briten" oder sogar "wir zivilisierten Menschen" können uns alle vollkommen einig drüber sein, dass das "ein Skandal ist!!!!!!!!", weil es hier praktisch niemanden gibt, der ein ernsthaftes Interesse daran haben kann, irgendwo in Syrien oder auch Afghanistan, wo 99% der Bevölkerung nicht nur nie waren, sondern auch nie hinkommen werden, irgendwelche alten Sachen in die Luft zu blasen. Die "Empörung" über diese Zerstörung tut also niemandem weh und schweißt "uns" zusammen. Mit der Zerstörung von "unserem eigenen" Kulturerbe wie dem "Immenrather Dom" (oder auch der historisch gewachsenen Kulturlandschaft um Stonehenge; oder auch der sonstigen Archäologie im deutschen Braunkohletagbau oder irgendwo in Großbritannien, die Baumaßnahmen zum Opfer fallen soll) ist das hingegen ganz anders. Weil die Erhaltung unseres "eigenen" Kulturerbes bedeutet wenigstens für manche von "uns" einen Verzicht auf irgendetwas. Im Fall des "Immenrather Doms" (und des archäologischen Kulturerbes in den Braunkohlegebieten) hatte wenigstens das Unternehmen, das dort Braunkohle abbauen will (und wahrscheinlich auch dessen Angestellte, die ihren Job behalten und bezahlt werden wollen) ein gewisses Interesse daran, dass es dieses Kulturerbe zerstören darf. Und überhaupt ist der Denkmalschutz vielen Menschen ein gewisser Dorn im Auge, vor allem wenn er sie selbst und ihr Eigentum betrifft und eventuell ihre Pläne, wie sie dieses Eigentum nutzen (oder auch nur verändern) wollen behindert. Oder anders gesagt: es gibt in unserer jeweiligen ("deutschen", "britischen", "westlichen" etc.) Gesellschaft selbst eine nicht irrelevante Bevölkerungsgruppe, die zwar vielleicht nicht gegen, aber jedenfalls auch nicht für die Erhaltung des "eigenen" Kulturerbes ist; und sogar in Fällen, in denen dieses sie selbst und die Verwirklichung ihrer eigenen Interessen behindern könnte, ganz konkret gegen die Erhaltung des (bzw. wenigstens dieses bestimmten) Kulturerbes ist.
    Das "eigene" Kulturerbe spaltet also die "eigene" Gesellschaft in zwei Lager; und diese beiden Lager können vielleicht gegeneinander Propagandafeldzüge führen, aber nicht einen gemeinsamen Propagandafeldzug gegen einen gemeinsamen "äußeren" Feind. Daher ist auch die gesamtgesellschaftliche "Empörung" und vor allem der diese zusätzlich anfeuernde Medienhype weitaus geringer.

Die Folge dieser beiden Gründe ist, dass in einem Fall sich die "Empörung" soweit aufschaukelt, wie es geht, während im anderen Fall die Empörung eher unterdrückt wird bzw. durch Unterstützung der Zerstörung ausgeglichen wird. Folge ist eine scheinbare "Doppelmoral", die aber eigentlich gar keine ist, bzw. nur sehr bedingt eine ist.

Der "innerdeutsche" ("innerbritische" etc.) Interessenskonflikt wird noch dazu durch gesamtgesellschaftlich akzeptierte, bei uns noch dazu demokratisch legitimierte Interessensausgleichsmechanismen aufgefangen: es ist eben die Aufgabe der staatlichen Denkmalpflege, zwischen dem berechtigten Allgemeininteresse am Kulturgüterschutz und dem ebenso berechtigten Allgemein- und Individualinteresse an der wirtschaftlichen Nutzung der Landschaft und in dieser vorhandener Überreste der Vergangenheit abzuwägen. Die Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert das letztendlich auch und regt sich daher nicht besonders darüber auf (wenn ihr nicht am konkret betroffenen Kulturdenkmal besonders viel liegt), wenn etwas weggebaggert wird, bei dem das Denkmalamt der Ansicht war, dass es "schon nicht so wichtig ist". Folge: weniger Empörung.

Es bedarf also keiner tiefenpsychologischen Kollektivschuldpsychose, um diese scheinbare "Doppelmoral" zu erklären. Vielmehr erklärt sie sich dadurch, dass es daheim mehr weh tut, wenn man sich streitet, als wenn man sich gemeinsam daheim darüber empört, dass irgendwer irgendwo irgendwas macht, das man nicht will...

Montag, 22. Januar 2018

Russische Zerstörung - oder denkmalpflegerische Notgrabungen?

Nach Kritik an den Restaurierungen in Bakchissarai (vergl. Archaeologik v. 30.12.2017) kritisieren ukrainische Medien auch die Ausgrabungen auf der Krim.
Diese sind nach internationalem Recht in der Tat wohl illegal (auch wenn die Ukraine die Konvention von Den Haag nicht unterschrieben hat?). Ukrainische Behörden ermitteln schon seit letztem Jahr gegen russische Archäologen, die sie zur Fahndung ausgeschrieben haben (vergl. Archaeologik 22.7.2017).
Prinzipiell verwundert es allerdings nicht, dass ein Bauboom, den russische Investitionen in neue Verkehrsachsen auslösen, archäologische Fundstellen tangiert. Dass diese ausgegraben werden entspricht zumindest prinzipiell dem Gedanken der Rettungsgrabung. 
Im Hinblick auf den bemängelten zunehmenden Einfluß russischer Archäologen auf der Krim ist zu bedenken, dass die Archäologie auf der Krim bis zum Ende der UdSSR schon meist von russischen Institutionen getragen wurde. Danach waren die Archäologie von diesen Ressourcen, etwa für geo- und bioarchäologische Analysen abgeschnitten, weshalb Mitte der 2000er Jahre von der Ukraine vermehrt ausländische, auch deutsche Projekte auf der Krim unterstützt wurden.
Die Bilder in dem Beitrag zeigen professionelle Ausgrabungen, nicht die unkontrollierte Zerstörung, wie es der Artikel implizieren möchte. Raubgrabungen sind nicht erst seit der russischen Besetzung ein Problem. Als wir von 2006 bis 2009 auf der Krim tätig waren sind wir sehr häufig mit Zerstörungen durch Raubgrabungen konfrontiert worden, gegen die die ukrainischen Behörden ebenso recht machtlos erschienen.


Das Kulturerbe ist hier wieder einmal zwischen die Fronten geraten...
Ich sehe im Augenblick keinen Grund, weshalb Russland prinzipiell weniger sorgsam mit dem Kulturerbe umgehen sollte. Politische Einflußnahme auf einige für die russische historische Identität bedeutende Fundstellen wie etwa in Cherson, von wo aus die Christianisierung Russlands ihren Ausgang genommen haben soll (vergl. Archaeologik 6.8.2015), sind allerdings in der Tat kritisch zu sehen. Und sicher sind auch die Karten für die Einflußnahme der Wirtschaft in neuen Netzwerken neu gemischt - vielleicht auch hier zuungunsten der Archäologie und der Denkmalpflege.

Blick über Kerch, am Horizont eine Kette von Grabhügeln
(Foto: R. Schreg, 2007)


Interne Links

 


Freitag, 19. Januar 2018

Zweierlei Moral?

Warum ist die eine Kulturgutzerstörung akzeptiert, die andere aber nicht?

Abriss des Immenrather Doms zur Erweiterung des Braunkohletagebaus
(Foto: Raimond Spekking [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons)


Zerstörung des Baalshamin-Tempels in Palmyra
(Propagandafoto des IS, via WikimediaCommons)


Im einen Fall werden Kulturgüter zerstört, weil nach der Überzeugung der Täter eine gottgefällige Welt geschaffen werden soll, im anderen Fall, weil Geld aus einer veralteten umweltschädigenden Technik gewonnen werden soll. In der Praxis ist beides menschenverachtend. Keines von beiden ist akzektabel!  Die Gründe, die dazu führen, dass wir im einen Fall geneigt sind, großflächigen Verlust von Kulturlandschaften hinzunehmen und im anderen Fall nicht, haben letztlich wenig mit dem Ausmaß der Kulturgüterzerstörung selbst zu tun, sondern vor allem mit der medialen Präsentation und der fast schon rassistischen Wahrnehmung der Fremden als weniger kulturaffin.
Während Daesh damit Propaganda betreibt, wird im Falle des rheinischen Braunkohletagebaus der Kulturgutverlust in der Braunkohle kleingeredet und mit Stiftungsgeldern (die wohl weit geringer ausfallen, als nach dem Verursacherprinzip zu berechnen wäre) verbrämt. Dass Kultur hier letztlich aber wenig zählt, zeigt sich darin, dass nur geringe Teile der historischen und archäologischen Hinterlassenschaften - nach Angaben der Aussenstelle Titz des LVR gerade mal 5% der bekannten (!) Fundstellen - angemessen dokumentiert werden. Vermeintlich wird eine Güterabwägung vorgenommen und die Kultur und die Landschaft dem Allgemeinwohl geopfert - ob das allerdings in dreckiger klimaschädlicher Braunkohleenergie liegt, ist heute auch mehr als zu bezweifeln.

Links

interne Links

Montag, 15. Januar 2018

Raubgräber im Baltikum

Das Baltikums und Russland sind nicht nur Ziel von Raubgrabungen durch Militariasammler, die hier Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs plündern. Auch archäologische Fundstellen werden zerstört und die Funde im Internet mit irreführenden Bestimmungen und Fundortangaben angeboten.

Raubgrabungen in Lettland

Wie Kollegen via facebook berichteten wurden beispielsweise kurz vor Weihnachten 2014 vier eisenzeitliche Gräberfelder in Lettland von Raubgräbern heimgesucht. Es handelt sich um rund 200 Grabhügel, die innerhalb kurzer Zeit, verteilt über ein größeres Waldgebiet ausgeräumt worden sind. Die von Anwohnern alamierte Polizei kam nur wenige Minuten zu spät und konnte die Täter nicht mehr fassen. Den Behörden liegen Hinweise vor, dass die Funde nach Deutschland verbracht worden sein sollen. 
Über facebook baten die lettischen Kollegen Ende 2014 dazu um sachdienliche Hinweise. Sandra Zirne, die zuständige Denkmalpflegerin in Riga stellte damals fest:
"The recent destruction on the night of December 18 [2014] is among the worst we have seen: approximately 200 Late Iron Age Latgallian mound burials dug up. The looters worked in four grave fields. Local inhabitants noticed and notifed the police. In one instance the police were just just ten or twenty minutes short of having caught the criminals red-handed. The artifacts in the attached photos are analogous to those that may be offered at auction, but these were found during scientific excavations. The looted artifacts are rumored to have been transported to Germany. I have also shared these photos with German inspectors in case they see anything similar in their country. Artifacts such as these now showing up in online auctions may have likely come from these destroyed burial mounds. A criminal investigation has been launched."

Nach dem Vorbild der Roten Listen der UNESCO, jedoch ausführlicher, hat das lettische Nationalmuseum einen Katalog von Funden aus der Region erarbeitet, bei denen genauer geprüft werden muss, ob sie aus Raubgrabungen in Lettland stammen können.

Halsreif der lettischen Eisenzeit
(Foto: Lettisches Nationalmusem für Altertumskunde)

Links:
 

Dubiose Angebote auf deutschen Internetplattformen

Wiederholt tauchen Funde, wie sie in der lettischen Liste verzeichnet sind als Angebote in Internetshops auf - oft mit der Fundortangabe "Staraja Ladoga", rund 500 km von der lettischen Grenze entfernt in Russland gelegen. 
Ein Angebot eines Händlers aus der Region Düsseldorf im Herbst 2014 auf der Auktionsplattform eGun für Jäger, Schützen und Angler hat beispielsweise einen bronzenen Halsreif im Angebot. Dieser Fund stammt angeblich aus "Staraja Ladoga (1989)". Der Erwerb soll rechtmäßig sein (ein Beleg kann angefordert werden), die Echtheit des Stückes wird garantiert, wobei allerdings der Verkäufer selbst die archäologischen Funde als Experte begutachtet. Angeboten wird ein "Vikinger Halsreif (800-1000 n.Chr.), doch scheint diese Bestimmung nach Auskunft einer lettischen Kollegin falsch. Sie passen viel eher zum eisenzeitlichen Fundgut in Lettland.

Ein Screenshot v. 14.2.2015 dokumentiert das Angebot auf eGun.


Mindestens seit Februar 2015 wurden auch auf ebay wiederholt zahlreiche eisenzeitliche, wikingerzeitliche und mittelalterliche Artefakte eingestellt, die angeblich 1985 bzw. 1989 in Staraya Ladoga gefunden worden sein sollen, aber dennoch "from old collection" stammen sollen. Staraja Ladoga liegt in Russland. Als Artikelstandort wird Talinn, Estland angegeben. Nach Auskunft der lettischen Kollegin passen viele der Funde, wie sie mit dem Fundort Staraja Ladoga angeboten werden nicht in das von dort (bisher) bekannte Fundspektrum. 

Ein screenshot dokumentiert das Angebit auf dem ebay.shop
mit Funden aus Stara Ladoga
(Screenschot, ebay 13.2.2017)

Auch ein US-Händer bietet im Dezember 2017 auf ebay wikingerzeitliche Artefakte an. Er schreibt dazu: "This item was found with a metal detector in the Lake Ladoga region of Russia. This item was purchased from a collector that lives in Germany. I have included a photo of the shipping box that they came in. This item was LEGALLY imported into the US." Auf Nachfrage wird deutlich, dass eine Exportgenehmigung aus dem Baltikum oder aus Russland aber nicht vorliegt (auch nicht aus Deutschland) . Die Gegenstände seien von einem Aussiedler nach Deutschland mitgebracht worden.
 
Wenn die Fundortangabe Staraja Ladoga korrekt ist, wurden die Funde gestohlen. 1989, was zum Teil als Funddatum angegeben wird, also zu Zeiten der UdSSR gab es keinerlei Möglichkeiten, legal Eigentum an Funden bekannter Grabungsorte zu erhalten. Auch reicht eine Rechnung nicht zur Legitimation des rechtmäßigen Besitzes aus. Funde aus Lettland dürfen nur mit Genehmigung des betreffenden Ministeriums ausgeführt werden - das sind die entscheidenden Papiere, von denen im eGun-Angebot keine Rede ist.
Wenn die Fundortangabe falsch ist, wurden sie woanders - vielleicht in Lettland - gestohlen.
 
Vermutlich handelt es sich bei all den Funden - ausschließlich Metall - um Grabfunde; einige Obekte sind aber auch in einem Siedlungskontext denkbar. Die angesetzten Mindestpreise summieren sich auf mehrere tausend Euro. Mit Fundkontext sind solche Funde wichtige Zeugnisse für die Geschichte der Region, die sich im Frühmittelalter durch weitreichende Kulturkontakte auszeichnet, die aber nur verstanden werden können, wenn man die Funde in ihrem jeweiligen Kontext analysiert. Nur so ist zu entscheiden, ob es sich um Importe mit Prestigebedeutung oder alltägliche Gegenstände handelt, die ggf. vor Ort in modifizierter Weise gebraucht worden sind. 

Verschärfte Gesetze

Seit Januar 2018 hat Lettland seine Gesetze nochmals verschärft. Handel, Besitz und Transport von Antiken älter als 1700 sind verboten und können mit einem Jahr Gefängnis bestraft werden, länger, wenn die Funde von geschützten archäologischen Stätten stammen - so jedenfalls ein facebook-Post.


Link

Sonntag, 14. Januar 2018

Kulturgut in Syrien und Irak (Dezember 2017)

Zerstörungen

Mit dem weitgehenden militärischen Sieg über Daesh sind die Zerstörungen in Syrien und Irak keineswegs Vergangenheit. APSA 2011 meldete im Dezember 2017 neue Zerstörungen.

sog. Palast in Qaser Ibn Wardan, 2012
(Fulvio's photos [CC BY 2.0] via WikimediaCommons)
Nicht ganz klar ist, wann die ländliche byzantinische Siedlung von Qaser Ibn Wardan, ca. 60 km östlich von Hama Opfer des Krieges wurde. 2013 gab es dort Gefechte und ein damals gedrehtes Video zeigt die Fundstelle noch einigermaßen in gutem Zustand. 2015 berichtete DGAM über Vandalismus und 2016 zeigten Bilder eine beschädigte Mauer. Neue Luftbilder zeigen nun aber erheblich umfangreichere Beschädigungen.




Die letzten Damage Newsletters:
Die letzten monthly (ehedem weekly) reports von ASOR
In der Türkei wurden in der größten Polizeioperation gegen den Antikenhandel 26,456 archäologische Objekte sichergestellt, darunter auch ägyptische und phönizische Funde, die belegen, dass es sich hier nicht allein um Raubgrabungsgut aus der Türkei, sondern auch aus den Nachbarstaaten handelt.  Dass dazu auch Syrien gehört, dürfte nach früheren Beobachtungen selbstverständlich sein. 

3D-Kulturgutsicherung


Sonstige Berichte


Links

frühere Posts zum Bürgerkrieg in Syrien auf Archaeologik (u.a. monatliche Reports, insbesondere Medienbeobachtung seit Mai 2012), inzwischen auch jeweils zur Situation im Irak

Dank an diverse Kollegen für Hinweise.

    Donnerstag, 4. Januar 2018

    Paläoanthropologie: Durch fehlenden Open Access zur Fake Science?

    In den Kommentaren auf facebook zu einem Presseartikel zu zwergwüchsigen Menschenfunden von Palau hat deren Entdecker, der südafrikanische Anthropologe Lee Berger einen längeren, sichtlich verärgerten Kommentar geschrieben, nachdem Donald Johanson, bekannt als Entdecker von Lucy vor fake science gewarnt hat.




    Small-Bodied Humans from Palau, Micronesia
    (aus der OpenAccess-Publikation
    L.R. Berger - S.E. Churchill - B. De Klerk - R.L. Quinn:
    Small-Bodied Humans from Palau, Micronesia.
    PLoS ONE 3(3), 2008: e1780.
    https://doi.org/10.1371/journal.pone.0001780
    unter CC BY 4.0)
    Jenseits früherer persönlicher Auseinandersetzungen der beiden, die hier sicher eine Rolle spielen, verdient die knappe, schnell auf dem Handy runtergeschriebene Darstellung Bergers durchaus Beachtung. Mangelnde Zugänglichkeit von Fossildaten sowie schlechte konventionelle Abbildungen, wie sie die Forschergeneration von Johanson zu verantworten habe, mache die Paläoanthropologie zur Fake Science. 

    Berger stellt Open Access und digitale 3D-Modelle als grundlegend für den modernen Wissenschaftsbetrieb heraus.

    Montag, 1. Januar 2018

    Archaeologik 2017 - Rückblick und Ausblick

    Nach dem äußerst erfolgreichen Jahr 2016 (mit der Wahl zum Wissenschaftsblog 2015, extrem hohen Zugrffszahlen und wissenschaftlichen Publikationen über das Bloggen (vergl. Archaeologik 2016) scheint es so, als müsste 2017 als Jahr des Schrumpfens gelten. Zeit für den inzwischen üblichen Jahresrückblick, der diesmal aber auch Basis bilden wird, um über die Zukunft von Archaeologik in einem neuen Umfeld nachzudenken.

    Themen 2017

    Thematisch wurde Archaeologik von Themen aus dem Kulturgüterschutz bestimmt. Die häufigsten Labels im Blog sind nach wie vor Kulturgut, Antikenhehlerei und Raubgrabung. Insbesondere im November dominierten sie das Post-Geschehen:
    Vor allem im Septemberg und Oktober hingegen wurden einige Probleme der heimischen Denkmalpflege thematisiert:

    Im August gab es Posts zu einem bemerkenswerten Gerichtsurteil sowie einem skurrilen Fall, der die Unzulänglichkeit des neuen Kulturgutschutzgesetzes illustriert:
    International wurden die seit Mai 2012 laufenden monatlichen Medienberichte zu Syrien und Irak  bis September fortgesetzt, danach wurden Oktober und November in einem Post zusammengefasst. Da ein adäquates Angebot der laufenden Thematisierung und Zusammenstellung der Ereignisse in der Bürgerkiregsregion von berufenerer Seite immer noch fehlt, werden die Blogposts auch 2018 fortgesetzt, wenn auch in größeren zeitlichen Abständen. Daesh gilt zwar als besiegt, aber die Problematik des Kulturgutschutzes in Syrien und Irak hat damit wenig an Brisanz verloren.
    Raubgrabungsfunde werden erst in den kommenden Jahren verstärkt auf den Markt geworfen. Einzelne Posts thematisierten diesen Markt:
    Andere Krisengebiete wurden 2017 nur ausnahmsweise aufgegriffen:
    Blogposts zu anderen Aspekten einer kritischen Archäologie betrafen 2017 zunehmend die USA unter der Trump-Regierung:
    In diesem Kontext einer Bedrohung des wissenschaftlichen Denkens steht auch der March for Science, der weltweit im April stattgefunden hat und hier auf Archaeologik mehrfach aufgegriffen wurde:
    Viele dieser Postes wurden unter dem Label Wissenschaft in der Krise zusammengefasst.

    Rezensionen gab es 2017 sechs:

    Auch 2017 gab es wieder einige wenige Blogposts zu laufenden eigenen Projekten.
    Aus der Aufarbeitung der Sammlung Kley sind wiederum  einige kleinere Blogposts online gegangen:


    Die Beiträge

    Die zehn meist gelesenen Beiträge 2017. Die Zahlen der Seitenaufrufe beruhen auf GoogleAnalytics und beziehen sich ausschließlich auf das Jahr 2017, also auch bei den älteren Blogposts (Zahlen Stand 30.12.2017). In Klammern ist die Zählung laut Blogger angegeben, die sich ggf. aber auf die Gesamtlaufzeit des Blogposts beziehen.
    1. J. Zerres: „Frisch ausgegraben“ – Raubgrabungsgut in Hamburg sichergestellt
      21.9.2017 - 1150 Seitenaufrufe (3081 Seitenaufrufe in der Blogger-Zählung)
    2. I. Saev: Zur Diskussion über das „wilde Sondeln“ - Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Perspektiven des „Schleswiger Modells“
      7.8.2015  - 962 (4115) Seitenaufrufe 
    3. Mittelalterliche Keramik aus Geislingen
      14.12.2011, 921 (7244) Seitenaufrufe
    4. Archäologie ist überflüssig? Wissenschaft in den USA - politische Bevormundung, Schikane, Finanzstreichung und Abwicklung
      27.2.2017, 814 (3449) Seitenaufrufe
    5. Trump-Administration streicht den Schutz archäologischer Denkmäler
      12.10.2017, 786 (3468) Seitenaufrufe
    6. Zeichnerische Dokumentation von Keramikfunden
      26.2.2017, 757 (1850) Seitenaufrufe
    7. Die Archäologie hat die Marktkrankheit. Wir tun so, als würden wir Geschäfte machen und werfen die Geschichte weg.
      11.9.017, 755 (1935) Seitenaufrufe
    8. Die Maske fällt: Der kommerzielle Hintergrund von academia.edu
      12.2.2017, 472 (1284) Seitenaufrufe
    9. GESUCHT: Mittelalterliche Textamulette
      12.5.2017, 389 (1517) Seitenaufrufe, dazu die englische Fassung mit 213 (1485) Seitenaufrufen
    10. Eine mumifizierte Leiche legitimiert Antikenauktion
      22.8.2017, 386
      (1026) Seitenaufrufe  
    Nach der Zählung von Blogger wären allerdings die beiden folgenden noch Teil der TopTen (anstelle


    Insgesamt habe ich 2017 auf Archaeologik 127 Posts eingestellt, etwas weniger als 2016 (162 Posts, adventskalenderbereinigt 138) und 2015 (135 Posts). Im Dezember 2016 und endgültig - adventskalenderbereiigt - im Januar 2017 hat die Zahl der insgesamt auf Archaeologik publizierten Blogposts die 1000er Marke übersprungen.
    2017 wurden nur 3 Posts auf  Englisch eingestellt. Auch die Zahl der  Gastbeiträge beläuft sich wiederum auf 14 (Vorjahr: 13). Autoren waren Jutta Zerres (3 Beiträge), Miriam Steinborn (2 Beiträge), Constanze Röhl (2 Beiträge), Konrad Knauber (2 Beiträge), Detlef Gronenborn (1 Beitrag), Raimund Karl (1 Beitrag), László Matthias Simon (1 Beitrag), Mark Werner (1 Beitrag) und Maxi Maria Platz (1 Beitrag).


    Schwund

    Die monatlichen Zugriffszahlen zeigten im Jahr 2017 einen fallenden Trend. War im Dezember 2016 mit 34.000 Zugriffen - wohl auch aufgrund des Adventskalenders 2016 - ein Rekord erreicht, so fielen die Zugriffe auf ein Minimum von knapp über 8200 im Dezember. Nach der Blogger-Statistik sind 2017 gerade mal 193.417 Seitenaufrufe gegenüber 221.789 im Jahr 2016 zu verzeichnen. Das ist ein Rückgang um fast 13%.

    Entwicklung der Zugriffe seit Beginn von Archaeologik auf der Plattform Blogger, 2017 markiert
    (Quelle: Blogger Statistik)

    Vergleicht man die Zahlen, die GoogleAnalytics liefert, so ist auch dort ein Rückgang zu verzeichnen. Insgesamt zählt Google Analytics für den Zeitraum vom 1.1. bis 31.12.2017 rund 47.000 Seitenaufrufe (Vorjahr: 58.000).  Demnach ist der Rückgang sogar noch stärker und läge bei etwa 20% gegenüber dem Vorjahr.

    Die Diskrepanz zwischen den beiden Zählungen von Google Blogger und Google Analytics ist mir nach wie vor nicht ganz klar. Die Angaben aus Google Analytics scheinen mir realistischer. Schon im Jahresrückblick 2016 hatte ich die Größenordnung von 8000 bis 9000 Zugriffen im Monat als realistische Größe der Zugriffszahlen postuliert, wenn man das Crawler- und Spamaufkommen abzieht, das bei GoogleBlogger immer wieder aufscheint. Das ist besonders dann hoch, wenn viele Posts eingestellt werden. Hinweise auf solche automatisierte Zugriffe, wie sie sich beispielweise aus zahlreichen Zugriffen innerhalb einer Minute oder in der Liste der Quellseiten ergeben, blieben 2017 ausgesprochen selten. Die massive Schrumpfung der Zugriffe könnte also nicht real sein und die tatsächliche Zahl der monatlichen Zugriffe wäre dann vielleicht nur leicht zurück gegangen. Da aber GoogleAnalytics den Abwärtstrend noch viel deutlicher zeigt, ist das unwahrscheinlich.
    Tatsächlich ist ein Rückgang der Zugriffe auf Archaeologik leicht zu erklären. 2016 hatte insbesondere zu Jahresbeginn die Wahl zum Wissenschaftsblog 2015 eine deutliche Zunahme der Zugriffszahlen zur Folge und am Jahresende sorgte der Adventskalender für hohe Zugriffe, nachdem Mitte November 2016 bereits zwei Blogposts große Aufmerksamkeit gefunden hatten (http://archaeologik.blogspot.com/2016/11/der-ziggurat-von-nimrud-wurde.html und http://archaeologik.blogspot.com/2016/11/facharchaologische-argumente-gegen-die.html).  Auch die Zahl der eingestellten Blogposts ist aufgrund sich abzeichnender beruflicher Veränderungen um etwa 21% von 165 im Jahr 2016 auf 127 im Jahr 2017 zurück gegangen.



    Diese deutliche Abhängigkeit der Zugriffszahlen von der Anzahl der eingestellten Blogposts deutet darauf hin, dass es 2017 nicht gelungen ist, den Leserkreis weiter auszubauen. So stellt sich wieder die Grundfrage, wer den vorrangigen Adressatenkreis darstellt. Ich habe mich hier immer an einem interesierten, bereits informierten Leser orientiert und es nicht als Aufgabe von Archaeologik gesehen, eine Einführung für Laien zu bieten, wie das Museen sehr viel besser können. Es sind aber nicht die schwindenden Zugriffszahlen, die Anlaß geben, über die Zukunft von Archaeologik nachzudenken.


    Ausblick: neue Aufgaben, neues Umfeld

    Archäologik hat in den vergangenen Jahren viel von meiner Arbeit am RGZM in Mainz profitiert. Diese Ära ist nun zu Ende und ich werde die Kollegen und die spannenden Projekte dort sicher vermissen.

    https://www.uni-bamberg.de/amanz/Mit dem Jahreswechsel übernehme ich den Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung, auf den neuen Kollegenkreis, die Studierenden und viele neue spannende Projekte.

    Neue Forschungsschwerpunkte und neue Verpflichtungen werden sicherlich auch Auswirkungen auf die Ausrichtung und die Intensität des Bloggens haben. Es fällt mir im Augenblick noch schwer, eine konkrete Prognose abzugeben, wie es mit Archaeologik weiter geht. Das Anliegen von Archaeologik - eine kritische Archäologie, die sich mit methodisch-theoretischen, wissenschaftspolitischen und gesellschaftlichen Aspekten der Archäologie auseinandersetzt und die alltägliche Forschungspraxis reflektiert - ist mir natürlich nach wie vor wichtig, ebenso wie die Wissenschaftskommunikation. Beides sind auch wichtige Themen in der universitären Lehre, verbindet sich hier doch Theorie und Praxis in ganz besonderem Maß.  Vorerst wird Archaeologik möglichst wie gehabt weiter laufen, doch wird über kurz oder lang eine konzeptionelle Weiterentwicklung notwendig werden, um Archaeologik mit meinen neuen Aufgaben abzustimmen. Die Nachbarschaft zu den Denkmalwissenschaften im gemeinsamen Institut für Archäologische Wissenschaften, Denkmalwissenschaften und Kunstgeschichte verspricht für die Thematik auf Archäologik  jedenfalls interessante Impulse.
     

    Ab 2018 der neue Standort von Archaeologik:
    Bamberg, Am Kranen 14, Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit
    (Foto R. Schreg)


     

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