Montag, 1. Januar 2018

Archaeologik 2017 - Rückblick und Ausblick

Nach dem äußerst erfolgreichen Jahr 2016 (mit der Wahl zum Wissenschaftsblog 2015, extrem hohen Zugrffszahlen und wissenschaftlichen Publikationen über das Bloggen (vergl. Archaeologik 2016) scheint es so, als müsste 2017 als Jahr des Schrumpfens gelten. Zeit für den inzwischen üblichen Jahresrückblick, der diesmal aber auch Basis bilden wird, um über die Zukunft von Archaeologik in einem neuen Umfeld nachzudenken.

Themen 2017

Thematisch wurde Archaeologik von Themen aus dem Kulturgüterschutz bestimmt. Die häufigsten Labels im Blog sind nach wie vor Kulturgut, Antikenhehlerei und Raubgrabung. Insbesondere im November dominierten sie das Post-Geschehen:
Vor allem im September und Oktober hingegen wurden einige Probleme der heimischen Denkmalpflege thematisiert:

Im August gab es Posts zu einem bemerkenswerten Gerichtsurteil sowie einem skurrilen Fall, der die Unzulänglichkeit des neuen Kulturgutschutzgesetzes illustriert:
International wurden die seit Mai 2012 laufenden monatlichen Medienberichte zu Syrien und Irak  bis September fortgesetzt, danach wurden Oktober und November in einem Post zusammengefasst. Da ein adäquates Angebot der laufenden Thematisierung und Zusammenstellung der Ereignisse in der Bürgerkiregsregion von berufenerer Seite immer noch fehlt, werden die Blogposts auch 2018 fortgesetzt, wenn auch in größeren zeitlichen Abständen. Daesh gilt zwar als besiegt, aber die Problematik des Kulturgutschutzes in Syrien und Irak hat damit wenig an Brisanz verloren.
Raubgrabungsfunde werden erst in den kommenden Jahren verstärkt auf den Markt geworfen. Einzelne Posts thematisierten diesen Markt:
Andere Krisengebiete wurden 2017 nur ausnahmsweise aufgegriffen:
Blogposts zu anderen Aspekten einer kritischen Archäologie betrafen 2017 zunehmend die USA unter der Trump-Regierung:
In diesem Kontext einer Bedrohung des wissenschaftlichen Denkens steht auch der March for Science, der weltweit im April stattgefunden hat und hier auf Archaeologik mehrfach aufgegriffen wurde:
Viele dieser Postes wurden unter dem Label Wissenschaft in der Krise zusammengefasst.

Rezensionen gab es 2017 sechs:

Auch 2017 gab es wieder einige wenige Blogposts zu laufenden eigenen Projekten.
Aus der Aufarbeitung der Sammlung Kley sind wiederum  einige kleinere Blogposts online gegangen:


Die Beiträge

Die zehn meist gelesenen Beiträge 2017. Die Zahlen der Seitenaufrufe beruhen auf GoogleAnalytics und beziehen sich ausschließlich auf das Jahr 2017, also auch bei den älteren Blogposts (Zahlen Stand 30.12.2017). In Klammern ist die Zählung laut Blogger angegeben, die sich ggf. aber auf die Gesamtlaufzeit des Blogposts beziehen.
  1. J. Zerres: „Frisch ausgegraben“ – Raubgrabungsgut in Hamburg sichergestellt
    21.9.2017 - 1150 Seitenaufrufe (3081 Seitenaufrufe in der Blogger-Zählung)
  2. I. Saev: Zur Diskussion über das „wilde Sondeln“ - Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Perspektiven des „Schleswiger Modells“
    7.8.2015  - 962 (4115) Seitenaufrufe 
  3. Mittelalterliche Keramik aus Geislingen
    14.12.2011, 921 (7244) Seitenaufrufe
  4. Archäologie ist überflüssig? Wissenschaft in den USA - politische Bevormundung, Schikane, Finanzstreichung und Abwicklung
    27.2.2017, 814 (3449) Seitenaufrufe
  5. Trump-Administration streicht den Schutz archäologischer Denkmäler
    12.10.2017, 786 (3468) Seitenaufrufe
  6. Zeichnerische Dokumentation von Keramikfunden
    26.2.2017, 757 (1850) Seitenaufrufe
  7. Die Archäologie hat die Marktkrankheit. Wir tun so, als würden wir Geschäfte machen und werfen die Geschichte weg.
    11.9.017, 755 (1935) Seitenaufrufe
  8. Die Maske fällt: Der kommerzielle Hintergrund von academia.edu
    12.2.2017, 472 (1284) Seitenaufrufe
  9. GESUCHT: Mittelalterliche Textamulette
    12.5.2017, 389 (1517) Seitenaufrufe, dazu die englische Fassung mit 213 (1485) Seitenaufrufen
  10. Eine mumifizierte Leiche legitimiert Antikenauktion
    22.8.2017, 386
    (1026) Seitenaufrufe  
Nach der Zählung von Blogger wären allerdings die beiden folgenden noch Teil der TopTen (anstelle


Insgesamt habe ich 2017 auf Archaeologik 127 Posts eingestellt, etwas weniger als 2016 (162 Posts, adventskalenderbereinigt 138) und 2015 (135 Posts). Im Dezember 2016 und endgültig - adventskalenderbereiigt - im Januar 2017 hat die Zahl der insgesamt auf Archaeologik publizierten Blogposts die 1000er Marke übersprungen.
2017 wurden nur 3 Posts auf  Englisch eingestellt. Auch die Zahl der  Gastbeiträge beläuft sich wiederum auf 14 (Vorjahr: 13). Autoren waren Jutta Zerres (3 Beiträge), Miriam Steinborn (2 Beiträge), Constanze Röhl (2 Beiträge), Konrad Knauber (2 Beiträge), Detlef Gronenborn (1 Beitrag), Raimund Karl (1 Beitrag), László Matthias Simon (1 Beitrag), Mark Werner (1 Beitrag) und Maxi Maria Platz (1 Beitrag).


Schwund

Die monatlichen Zugriffszahlen zeigten im Jahr 2017 einen fallenden Trend. War im Dezember 2016 mit 34.000 Zugriffen - wohl auch aufgrund des Adventskalenders 2016 - ein Rekord erreicht, so fielen die Zugriffe auf ein Minimum von knapp über 8200 im Dezember. Nach der Blogger-Statistik sind 2017 gerade mal 193.417 Seitenaufrufe gegenüber 221.789 im Jahr 2016 zu verzeichnen. Das ist ein Rückgang um fast 13%.

Entwicklung der Zugriffe seit Beginn von Archaeologik auf der Plattform Blogger, 2017 markiert
(Quelle: Blogger Statistik)

Vergleicht man die Zahlen, die GoogleAnalytics liefert, so ist auch dort ein Rückgang zu verzeichnen. Insgesamt zählt Google Analytics für den Zeitraum vom 1.1. bis 31.12.2017 rund 47.000 Seitenaufrufe (Vorjahr: 58.000).  Demnach ist der Rückgang sogar noch stärker und läge bei etwa 20% gegenüber dem Vorjahr.

Die Diskrepanz zwischen den beiden Zählungen von Google Blogger und Google Analytics ist mir nach wie vor nicht ganz klar. Die Angaben aus Google Analytics scheinen mir realistischer. Schon im Jahresrückblick 2016 hatte ich die Größenordnung von 8000 bis 9000 Zugriffen im Monat als realistische Größe der Zugriffszahlen postuliert, wenn man das Crawler- und Spamaufkommen abzieht, das bei GoogleBlogger immer wieder aufscheint. Das ist besonders dann hoch, wenn viele Posts eingestellt werden. Hinweise auf solche automatisierte Zugriffe, wie sie sich beispielweise aus zahlreichen Zugriffen innerhalb einer Minute oder in der Liste der Quellseiten ergeben, blieben 2017 ausgesprochen selten. Die massive Schrumpfung der Zugriffe könnte also nicht real sein und die tatsächliche Zahl der monatlichen Zugriffe wäre dann vielleicht nur leicht zurück gegangen. Da aber GoogleAnalytics den Abwärtstrend noch viel deutlicher zeigt, ist das unwahrscheinlich.
Tatsächlich ist ein Rückgang der Zugriffe auf Archaeologik leicht zu erklären. 2016 hatte insbesondere zu Jahresbeginn die Wahl zum Wissenschaftsblog 2015 eine deutliche Zunahme der Zugriffszahlen zur Folge und am Jahresende sorgte der Adventskalender für hohe Zugriffe, nachdem Mitte November 2016 bereits zwei Blogposts große Aufmerksamkeit gefunden hatten (http://archaeologik.blogspot.com/2016/11/der-ziggurat-von-nimrud-wurde.html und http://archaeologik.blogspot.com/2016/11/facharchaologische-argumente-gegen-die.html).  Auch die Zahl der eingestellten Blogposts ist aufgrund sich abzeichnender beruflicher Veränderungen um etwa 21% von 165 im Jahr 2016 auf 127 im Jahr 2017 zurück gegangen.



Diese deutliche Abhängigkeit der Zugriffszahlen von der Anzahl der eingestellten Blogposts deutet darauf hin, dass es 2017 nicht gelungen ist, den Leserkreis weiter auszubauen. So stellt sich wieder die Grundfrage, wer den vorrangigen Adressatenkreis darstellt. Ich habe mich hier immer an einem interesierten, bereits informierten Leser orientiert und es nicht als Aufgabe von Archaeologik gesehen, eine Einführung für Laien zu bieten, wie das Museen sehr viel besser können. Es sind aber nicht die schwindenden Zugriffszahlen, die Anlaß geben, über die Zukunft von Archaeologik nachzudenken.


Ausblick: neue Aufgaben, neues Umfeld

Archäologik hat in den vergangenen Jahren viel von meiner Arbeit am RGZM in Mainz profitiert. Diese Ära ist nun zu Ende und ich werde die Kollegen und die spannenden Projekte dort sicher vermissen.

https://www.uni-bamberg.de/amanz/Mit dem Jahreswechsel übernehme ich den Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung, auf den neuen Kollegenkreis, die Studierenden und viele neue spannende Projekte.

Neue Forschungsschwerpunkte und neue Verpflichtungen werden sicherlich auch Auswirkungen auf die Ausrichtung und die Intensität des Bloggens haben. Es fällt mir im Augenblick noch schwer, eine konkrete Prognose abzugeben, wie es mit Archaeologik weiter geht. Das Anliegen von Archaeologik - eine kritische Archäologie, die sich mit methodisch-theoretischen, wissenschaftspolitischen und gesellschaftlichen Aspekten der Archäologie auseinandersetzt und die alltägliche Forschungspraxis reflektiert - ist mir natürlich nach wie vor wichtig, ebenso wie die Wissenschaftskommunikation. Beides sind auch wichtige Themen in der universitären Lehre, verbindet sich hier doch Theorie und Praxis in ganz besonderem Maß.  Vorerst wird Archaeologik möglichst wie gehabt weiter laufen, doch wird über kurz oder lang eine konzeptionelle Weiterentwicklung notwendig werden, um Archaeologik mit meinen neuen Aufgaben abzustimmen. Die Nachbarschaft zu den Denkmalwissenschaften im gemeinsamen Institut für Archäologische Wissenschaften, Denkmalwissenschaften und Kunstgeschichte verspricht für die Thematik auf Archäologik  jedenfalls interessante Impulse.
 

Ab 2018 der neue Standort von Archaeologik:
Bamberg, Am Kranen 14, Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit
(Foto R. Schreg)


 

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