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Samstag, 5. September 2015

Zerstörung mit EU-Mitteln und guten Freunden

Ein Skandal bei der Restaurierung von Kirchenburgen in Siebenbürgen:
Sanierungsarbeiten unter Vernichtung historischer Substanz und ohne begleitende archäologische Untersuchungen. 

Kirchenburg von Viscri
(Foto: R. Schreg, 2004)
Links
Leitstelle Kirchenburgen:

Freitag, 23. Januar 2015

Alle Freiheit für die Wirtschaft: TTIP und das Kulturgut

Historisches Monument in Rosia Montana
(Foto: R. Schreg, 2004)
setzt sich mit den Folgen eines Investitionsschutzes für Großunternehmen im Rahmen von TTIP auseinander. Am Beispiel des Goldbergbaus im rumänischen Siebenbürgen wird dargestellt, wie ein Unternehmen versuchen kann, durch finanziellen Druck auf den Staat die berechtigten Interessen der ortsansässiger Bürger zu übergehen.

Für die Archäologie interessant: In dem genannten Roșia Montană kämpfen Kollegen seit langem für den Erhalt der einzigartigen römischen Bergbauspuren.

Investorenschutz wendet sich möglicherweise auch gegen die Denkmalpflege!


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Sonntag, 14. Oktober 2012

Frühmittelalterliche Grabkeramik aus Siebenbürgen - eine Rezension

Călin Cosma
Funerary Pottery in Transylvania of the 7th-10th centuries 
Ethnic and cultural interferences in the 1st millenium B.C. to the 1st millenium A.D. 18
Romanian Academy / Institute of Archaeology and Art History, Cluj-Napoca

(Cluj-Napoca Editura Mega 2011)

ISBN 978-606-543-127-0


Während des frühen Mittelalters ist das östliche Mitteleuropa eine Landschaft, in der verschiedene Akteure aufeinandertreffen. Die archäologische Forschung hat hier verschiedene Kulturgruppen definiert, die sich nicht zuletzt in den Grabanlagen unterscheiden. Das Hauptinteresse der Keramikforschung galt dementsprechend nicht nur der reinen Frage der Chronologie, sondern insbesondere auch der ethnischen Interpretation, die aber meist mehr über das Geschichts- und Raumverständnis unserer Gegenwart als über die sozialen Verhältnisse der Vergangenheit aussagt.


In jüngerer Zeit beginnt sich dies zu ändern. Einerseits durch das im allgemeinen steigende Bewußtsein, der allgemeinen Probleme ethnischer Interpretationen und deren überschätzter Bedeutung für das Verständnis von historischen Prozessen, andererseits durch die zunehmende Bedeutung naturwissenschaftlicher Methoden, die die Fragestellungen vermehrt in Richtung der Wirtschaftsarchäologie verschieben. Als Beispiel für diese neuere Entwicklung seien summarisch die Arbeiten von Hajnalka Herold zur frühmittelalterlichen Keramik in Nordost- und Südwestungarn genannt (z.B. Herold 2006).

Die Studie von Călin Cosma zur Grabkeramik des 7. bis 10. Jahrhunderts in Siebenbürgen setzt andere Schwerpunkte. Ihr Interesse gilt vor allem der Deponierung von Gefäßen im Grab. Der Autor schreibt der Keramik eine Bedeutung zu, die über den praktischen Gebrauch hinausgeht. Gleich im ersten Satz weist er darauf hin, dass Keramik "over time (...) was worldwide used on the three main events of a human life: the birth, the baptism, the funeral".  Man mag daran zweifeln, ob dies so glücklich formuliert ist, doch zweifellos ergibt sich aus der Deponierung der Keramik im Grab ein ritueller Kontext, der dem Objekt eine Bedeutung über die Funktion hinaus zuschreibt.