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Freitag, 7. Januar 2022

BILD regt sich zu Recht - aber doch etwas unehrlich - über die Raubgräber von Rodenbach auf

Sonst ist BILD jedoch nicht so sensibel und schürt Empörung ob verurteilter Raubgräber.  Gut 10 Jahre ist nun BILDs Jagd nach einem Maya-Schatz her, bei der in kolonialer Manier und auf parawissenschaftlicher Grundlage eine BILD-Expedition nach Guatemala zog - und in Konflikt mit den Altertumsbehörden geriet.

Aktuell ist aber hervorzuheben, dass BILD auch den Schaden darstellt: 

"Historische Funde aus der Bronzezeit sind laut Dr. Elisabeth Faulstich-Schilling in Hessen sehr selten: „Woran das liegt, wollte ich u.a. durch diese Funde herausfinden. Doch wenn Funde weg sind, ist die Arbeit zerstört, das Kulturgut nicht wiederherzustellen.“  "

Solche nicht mehr beantwortbare Fragen  - und das ist hier ja sicher nur eine von vielen - sollten sehr viel öfters kommuniziert werden.

 
(Foto: R. Schreg, 2013)



Links

Mittwoch, 29. Dezember 2021

Hanau: Raubgräber plündern und zerstören eine laufende archäologische Ausgrabung

Raubgräber haben nachts wiederholt die laufenden Ausgrabungen einer bronzezeitlichen Siedlung mit Bestattungen bei Rodenbach wenige Kilometer östlich von Hanau in Hessen offemsictlich mit Metallsonden abgesucht und die Befunde geplündert und zerstört. Bereits nach der ersten Tat schaltete die Gemeinde die Polizei ein und erstattete Anzeige. Zur Sicherung wurden auf der Grabung bereits erkannte, aber noch nicht untersuchte Befunde mit Stahlplatten abgedeckt, was die Raubgräber jedoch nicht daran hinderte, weiterhin gezielt die Fundstelle zu plündern. Angesichts der laufenden Ausgrabungen ist klar, dass sie keineswegs aus Geschichtsinteresse ihr Hobby pflegen.
Übrigens würde ich solche Leute nicht als Profis bezeichnen - das sind ganz einfach Kriminelle. Ein Profi weiß um den Wert der Erkenntnisse aus systematischen Ausgrabungen.
 
(Foto: R. Schreg, 2013)




Donnerstag, 19. Januar 2017

Scherben, Steine, Wüstungen...

Unter Scherben, Steine, Wüstungen... bloggt seit Juni 2015 Biggi Schroeder. Sie berichtet aus ihrer Tätigkeit als ehrenamtliche Mitarbeiterin der HessenArchäologie. Sie macht regelmäßige Begehungen auf mittelalterlichen Wüstungen.
Ihr Blog zeigt, was Ehrenamtliche an lokaler Forschung leisten und auch an Interessierte weitergeben können. Der Blog präsentiert neben Vorstellungen von Funden auch eigene Erfahrungen, wie etwa der Blogpost Die Erstellung einer Funddatenbank, in der sie Ihre einfache aber effektive excel-Tabelle vorstellt, die auch eine GIS-Auswertung der Daten zulässt. Wie dies funktioniert hat sie schon im Post Ehrenamtliche Bodendenkmalpflege mit QGIS 2.0 dargestellt - ein Post, der übrigens zunächst als Gastbeitrag auf Archaeologik erschienen ist und dessen große Resonanz für Biggi Schroeder die Motivation war, einen eigenen Blog zu beginnen.

Pimgsdorfer Ware
(Foto:B. Schroeder,
m. freundl. Genehmigung)
Solch ein Ehrenamtlichen-Blog erweist sich als eine Möglichkeit, eigene Forschungsergebnisse selbständig zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. So finden sich auf dem Blog kurze Beiträge über einzelne Fundkategorien, insbesondere über ihre Scherbenfunde. Biggi Schroeder zeigt auch, wie sie ihre Funde aufbereitet, so dass sie mit relativ geringem Aufwand von Fachwissenschaflern weitergehend auswertbar sind. 

Dank der guten Aufbereitung, konnte ich Biggi Schroeders Funde im Sommersemester 2015 für eine Keramikübung an der Universität Heidelberg heranziehen (vergl. Archaeologik 22.7.2015). Die Studierenden konnten so praktische Erfahrungen bei der Bestimmung von Keramik sammeln und für Biggi Schroeder war das eine Grundlage für eine erste Auswertung ihrer Wüstungsfunde. Sie berichtet über die Lehrveranstaltung unter Anfassen erwünscht!
Keramikübung mit Lesefunden einer Wüstung
Heidelberg, Sommersemester 2015
(Foto R. Schreg)

Kurz: Nicht nur zum Lesen, sondern auch zur Nachahmung empfohlen!

Donnerstag, 24. April 2014

Ehrenamtliche Bodendenkmalpflege mit QGIS 2.0

Ein Gastbeitrag von Biggi Schroeder

In der ehrenamtlichen Bodendenkmalpflege ist die exakte Dokumentation der Funde und Befunde extrem wichtig. Dazu gehört auch die mobile Erfassung (Einzelfund-Einmessung) der Fundpunkte per GPS-Handheld. Zur Weiterverarbeitung dieser Geodaten steht den Ehrenamtlichen mit QGIS 2.0 eine benutzerfreundliche, kostenfreie Open-Source-Anwendung zur Verfügung, welche die Dokumentation von archäologischen Funden qualitativ auf ein höheres Level stellt. Erlernen kann es im Prinzip jeder, der das notwendige Interesse mitbringt. Es stehen diverse Möglichkeiten zur Verfügung, sich in die Materie einzuarbeiten.

Einzelfundeinmessung gehört heute zu
den Grundprinzipien archäologischer 
Geländearbeit. QGIS ermöglicht es auch
den ehrenamtlichen Mitarbeitern ihre Funde
zu kartieren (Foto: B. Schroeder)
Der Workshop
Als ehrenamtliche Mitarbeiterin des Landesdenkmalamtes Hessen bin ich seit 2009 - mit der dazu erforderlichen Nachforschungsgenehmigung - aktiv in der Bodendenkmalpflege tätig. Um die bei den Feldbegehungen gesicherten Funde und Befunde zu kartieren, habe ich bis vor einem Jahr die Anwendung „Hessenviewer“ genutzt. Die Benutzung war zum Teil recht umständlich und die Ergebnisse waren nicht immer zufriedenstellend. Rainer Schreg war es, der mich damals auf die Idee brachte, eine OpenSouce GIS-Anwendung für die Zwecke der Kartierung zu nutzen. Ich entschied mich nach einiger Recherche für die Installation der Software QGIS (Version 1.7). Nach ersten „Gehversuchen“ und vielen offenen Fragen stieß ich durch Zufall auf die fachlich orientierte facebook-Gruppe „Archäologie und GIS“. Hier kam ich erstmals mit Kai-Christian Bruhn, Professor für Informations- und Messtechnik in der Archäologie an der  FH Mainz,  in Kontakt, der spontan anbot, mir mit einem Crash-Kurs den Einstieg zu erleichtern. So entstand später auch die Idee zu einem Workshop für Ehrenamtliche, welcher unter seiner Leitung am 12. April erstmals an der an der FH Mainz (Geoinformatik & Vermessung) veranstaltet wurde. Unterstützt wurde er von Tobias Kohr und Thomas Engel, die als wissenschaftliche Mitarbeiter am i3mainz, Institut für raumbezogene Informations- und Messtechnik an der FH Mainz diverse Forschungsprojekte im Bereich Archäologie und GIS durchführen. Der Workshop war eine Veranstaltung von terraplana in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege, Wiesbaden und der i3mainz -Institut für raumbezogene Informations- und Messtechnik, Fachhochschule Mainz.

Ehrenamtliche Bodendenkmalpflege mit QGIS
Die Motivation der 11 Teilnehmer war recht einheitlich: Vorhandenes Grundwissen zu ergänzen und zu erlernen, wie man QGIS 2.0 möglichst effektiv für die Erfassung, Verwaltung und Kartierung von Geodaten, speziell für die eigene Fundverwaltung nutzen kann.

Zu Beginn des Workshops erklärte Kai-Christian Bruhn, er verstehe sich an diesem Tag ebenfalls als Ehrenamtlicher, denn die Entwicklung und Verbreitung von Open Source Software wie QGIS 2.0 habe viel mit ehrenamtlichen Engagement gemeinsam. So vermittelte er uns im Laufe der folgenden 7 Stunden zunächst die notwendigen Grundlagen zu QGIS und Geodaten allgemein. Im Folgenden bekamen wir Einblicke in die Themenbereiche Geometrie, Topologie, Thematik, Semantik und Dynamik von Geodaten sowie Koordinatenbezugssystemen, Geodatenformaten und den messtechnischen Grundlagen der Erfassung per GPS. Die praktischen Übungen waren geprägt vom Einbinden von Geodiensten, der Vektorisierung von Geodaten und der Georeferernzierung von Kartenmaterialien. Zum Schluss wurde gezeigt, wie man die Daten dann in einer Druckzusammenstellung anschaulich darstellen kann. Jeder von uns bekam den Link zu der von Prof. Bruhn erstellten Präsentation, welche neben den behandelten Themen eine Vielzahl an nützlichen Links und Tipps enthielt.
Diese Präsentation steht auch online:
Am Ende bleibt festzuhalten: Die Erwartungen der Teilnehmer an den Workshop wurden erfüllt! Da allerdings die praktischen Übungen aus Zeitgründen etwas zu kurz kamen, wünschten sich alle Teilnehmer einen Folgekurs.
Zum Umgang mit archäologischen Funden gehört eben nicht nur die Geländearbeit, sondern auch deren Dokumentation. Kostenlose GIS-Programme ermöglichen es heute auch dem Ehrenamtlichen, Funddaten so aufzuzeichnen, dass sie wissenschaftlich auch tatsächlich verwertbar sind.

Ausdrücklicher Dank für die Unterstützung geht nochmals an Kai-Christian Bruhn!




Biggi Schroeder ist ehrenamtliche Mitarbeiterin der HessenArchäologie und macht regelmäßige Begehungen auf mittelalterlichen Wüstungen. Sie hat den Workshop mit Kai-Christian Bruhn als eine Veranstaltung des Vereins terraplana organisiert, dessen Vorstand sie angehört.


Freitag, 18. Mai 2012

Donnerstag, 19. Mai 2011

Münzschatz vom Heidetränk-Oppidum geteilt

Die FAZ berichtet über die Teilung eines illegal und undokumentiert auf dem Heidetränk-Oppidum ausgegrabenen Münzschatzes zwischen dem Museum Frankfurt und der Archäologischen Staatssammlung in München, die den Funde Mitte der 90er Jahre angekauft hatte.
Jenseits der Eigentumsfrage: Der historische Quellenwert ist weitgehend verloren. Die Einschätzung, dass der Fund zu den bedeutendsten des Frankfurter Museums zählen wird, ist daher sicher falsch!

Donnerstag, 5. Mai 2011

Neonazis als Leibwache des Keltenfürsten

Die Frankfurter Rundschau und etwas reisserischer die BILD berichten über Neonazis als Wachmannschaft für die Statue des Keltenfüsten bei der Eröffnung des Museums am Glauberg.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Integration - Altes zu einer aktuellen Debatte?

Integration ist in Deutschland zur Zeit ein heiß diskutiertes politisches Thema. Speziell geht es um die türkischen Zuwanderer und ihre inzwischen in Deutschland geborenen Kinder und Enkelkinder. Wie so oft fehlt es der Diskussion an der historischen Perspektive. Der Blick zurück kann zeigen, wie Integrationsprozesse ablaufen können. Dabei kann auch die Archäologie eine interessante Rolle spielen.

Ende des 17. Jahrhunderts wurden in Frankreich die Protestanten verfolgt und viele flohen ins damalige deutsche Reich. In verschiedenen Regionen entstanden Waldenser- oder Hugenottensiedlungen. Ihre Geschichte zeigt, wie lange Integrationsprozesse dauern können und in welchen Bereichen Traditionen besonders lange lebendig bleiben.
An vielen Orten hatte sich bis ins 20. Jahrhundert die französische Sprache erhalten, ebenso lange dauerte die Integration der Waldenser in die evangelischen Landeskirchen, wo sie aber bis heute eine gewisse Sonderrolle spielen.
Foto R. Schreg


Die Veränderung der Alltagskultur ist hingegen sehr schwer zu erfassen. Hier bietet sich ein interessantes, bisher nicht aufgegriffenes Arbeitsfeld für die Archäologie der Neuzeit. M.W. liegen allenfalls von siedlungsgeographischer und heimatgeschichtlicher Seite einzelne Studien vor.