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Mittwoch, 3. Januar 2024

Der Alte Zoll in Geislingen: Restaurierung, Bauforschung, Archäologie

Eine gelungene Filmdokumentation zur Restaurierung des Alten Zolls in Geislingen hat das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg über seinen Account denkmalpflegebawue auf youtube eingestellt.

 

Das Gebäude wurde unter städtischer Regie instandgesetzt, nachdem das Gebäude zuvor im Eigentum von verschiedenen Teileigentümern stand, die sich nicht auf eine Generalsanierung einigen konnten. Abgesehen von dem iPunkt der Stadt Geislingen und der Einrichtung von Büroräumen sagt der Beitrag aber leider nichts über das aktuelle Nutzungskonzept.

Mi mehr als 2000 Aufrufen in weniger als 14 Tagen ist der mit einer Pressemitteilung beworbene Film deutlich erfolgreicher als die sonstigen youtube-Clips der Denkmalpflege, die sich auch nach Jahren im niedrigen Hunderterbereich bewegen.

Montag, 25. Januar 2021

Forschungen zur Umweltgeschichte der Ulmer Alb

Noch eine neue Publikation: ein Überblick über verschiedene Forschungen zur Umweltgeschichte der Ulmer Alb, die auf den Abendvortrages bei der gemeinsamen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (DGAMN), der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters (ÖGM) und der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit(SAM) am Juni 2019 in Ulm basiert:


Der Beitrag sollte den Tagungsteilnehmern die Region des Tagungsortes näher bringen und zugleich zum Tagungsthema "Konstruierte Landschaften" etwas beitragen. Er fasst die Forschungen auf der Blaubeurener und Stubersheimer Alb sowie die Arbeiten mit der Sammlung Kley zusammen.
 



Der Geislinger Talkessel, Blick von der Schildwacht im Süden
(Foto: R. Schreg, 2011)


Mittwoch, 1. Februar 2017

Träumende Wächter - Lärmende Pilger

begleitende Materialien zur Vorlesung "Träumende Burgwächter – lärmende Pilger. Tonhörner als Quelle der Alltagsgeschichte: Objekte – Bilder – Texte ", Bamberg 1.2.2017


Abstract

Funde von keramischen Hörnern sind in Süddeutschland oft recht unscheinbare, aber doch nicht seltene Funde. Basierend v.a. auf Arbeiten Anfang der 1990er Jahre hat die Forschungen mehrere grundlegende Ergebnise erzielt:
  1. Datierung:
    überwiegend 12.-15. Jh.
  2. Typologie:
    verschiedene Hornformen, größte Gruppe sind die gebogenen Hörner
    facettierte und helle Hörner als dominierende Form und Farbe
  3. Fundstatistik:
    Dominanz von Funden von Burgen
  4. Klassifikation:
    Aach(en)horn
    • Zusammenhang mit der Aachenfahrt
    • nach Sebastian Virdung 1511
    • aber auch Hinweise auf verschiedene Produktionszenten und Verbreitungsschwerpunkte
  5. verchiedene Funktionen:
    z.B. Funktion als Wetterhörnerr (volkskundl. Quellen, Bildquellen)
  6. Vorbild:
    elfenbeinerne Olifanten 

Dieser Forschungsstand wirft weitergehende Fragen auf:
  • Lassen sich die Bedeutungszuschreibungen präzisieren?
  • Was bedeutet konkret das Vorbild der Olifanten?
  • Welche Aussagen lassen die Tonhörner über ihre Funktionalität hinaus über die Alltagswelt ihrer Nutzer zu?
Anhand eines Abgleichs mit literarischen Texten und Bildquellen lässt sich die wichtige Rolle des Rolandsliedes erkennen. Die Bedeutungszuschreibungen an den Olifanten Rolands betreffen dessen Wunderkräfte, die Herrschaftsbelehnung und generell ein höfisches/ ritterliches Leben. Es zeigt sich eine Interanktion von Objekt, Bild und sinnstiftendem Text, der uns erahnen lässt, warum die Tonhörner bevorzugt facettiert und hell gebrannt wurden - in Anlehnung an den Olifanten. Die Funde belegen die breite Kenntnis der Texte und ggf. auch der elfenbeinernen Olifanten, von denen viele in Kirchen zu sehen waren und von denen mehrere Roland zugeschrieben wurden. Zunächst unscheinbare archäologische Funde erzählen im interdisziplinären Kontext auch von Glaube, Mentalität und Herrschaft.


Archäologische Funde

Ausgewählte Beispiele

Köln
Köln, ca. 30 cm lang
(Foto: Bullenwächter [CC BY SA 3.0] via WikimediaCommons, freigestellt)

Geislingen, Burg Helfenstein
Geislingen, Helfenstein: Hornfragment aus den Grabungen der 1930er Jahre
(Heimatmuseum Geislingen, Foto: Kreisarchäologie Göppingen, m. freundl. Genehmigung)



Hohenwart
Markt Hohenwart
(Foto: Markt Hohenwart, m. freundl. Genehmigung B. & B. Rödig)



Mansfeld
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle: https://sketchfab.com/models/3a671319f1c94b4f8f60494a747c0565




Karten

  • Fundpunkte als shp zum Download
    Liste nach Literaturlage zusammengestellt von R. Schreg, Stand 27.1.2017. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Fehlende Angaben beruhen zumeist auf fehlenden Angaben in den Publikationen.
    Von Zeit zu Zeit werden Korrekturen und Ergänzungen eingepflegt werden - Hinweise sind willkommen. - Die Liste steht unter CC BY SA 4.0

Gesamtverbreitung der Tonhörner
(Karte: R. Schreg, Kartengrundlage auf Basis SRTM-Daten)

Chronologie der Tonhörner
(Karte: R. Schreg, Kartengrundlage auf Basis SRTM-Daten)

Farbe der Tonhörner
(Karte: R. Schreg, Kartengrundlage auf Basis SRTM-Daten)

Form (Querschnitt) der Tonhörner
(Karte: R. Schreg, Kartengrundlage auf Basis SRTM-Daten)


Fundkontext der Tonhörner
(Karte: R. Schreg, Kartengrundlage auf Basis SRTM-Daten)


Töpfereien mit Produktionsnachweisen von Tonhörnern und ihre bekannten Exporte
(Karte: R. Schreg, Kartengrundlage auf Basis SRTM-Daten)


Literarische Texte


La Chanson de Roland
(11./12. Jh.)
1761 Mit Mühe und Qual, unter großem Schmerz,
Bläst Graf Roland seinen Olifant.
1765 Der Schall des Horns, das er hält, trägt sehr weit:
Karl, der über die Pässe zieht, hört ihn.
2287 Er hält den Olifant, den er nie aus der Hand geben wollte,
Und schlägt ihm auf den Helm, der mit Gold und Edelsteinen verziert war ….
„Nun ist dadurch mein Olifant an der Öffnung gespalten,
Kristall und Gold sind abgefallen.
3683 Mit großer Heeresmacht ziehen sie durch Narbonne.
Er kam nach Bordeaux, in die mächtige Stadt.
Auf den Altar des edlen heiligen Severin
Legt er Olifant, der mit Gold und Goldmünzen aufgefüllt ist.
Die Pilger, die sich dorthin begeben, können ihn sehen.
(Übersetzung W. Steinsiek)



Pfaffe Konrad: Rolandslied

um 1170


v. 305ff.
Der Held Roland nahm
sein Horn zur Hand.
Er blies es mit voller Kraft,
dass dem Gott Apollo
und seinem Gefährten Mahomet
der Mut schwand.
Die Stimme versagte ihnen,
Furcht breitete sich aus.
Die Steinhäuser zitterten,
die Heiden verzagten.
Die Erde bebte.
Die Fische wurden unruhig.
Die Vögel erhoben ihre Stimmen.
Die Berge hallten alle wider.
Viele lagen vor Schreck wie tot.
Ein großes Wehklagen erhob sich.
(Übertragung D. Kartschoke)

Der Stricker, Karl der Große

1. H. 13. Jh.

364ff.

du solt diz swert und diz horn
dîme neven Ruolande geben.
der sol daz êwige leben
verdienen an der hervart.
daz swert heizet Durndart:
ich sage dir wærlîche,
ez sante dir got der rîche,
der hât ez selbe alsô genant.
daz horn heizet Olivant:

die namen gaber in beiden,
ich sage dir swelh heiden
375 mit dem swerte wirt wunt,
dem wirt niemer mê gesunt.
als Ruolant blæset daz horn,
sô wirt den heiden sô zorn,
daz si verliesent ir sin.

 

Bildquellen


Aachener Heiligtumsfahrt in der frühen Neuzeit

Zeigung der Aachener Heiligtümer auf der Heiligtumsfahrt 1622, unbekannter Künstler.
Am Dom im Hintergrund wird das weiße Kleid Mariens gezeigt,
rechts unterhalb der Bildmitte sind mehrere Pilger
mit gebogenen und gewundenen Hörnern zu erkennen.
via Wikimedia Commons (PD)

Zur Bedeutung des Olifanten

Minaturen aus einer St. Galler Handschrift des Stricker um 1300.


St. Gallen, Kantonsbibliothek, Vadianische Sammlung, VadSlg Ms. 302, f. II_3v – Rudolf von Ems, Weltchronik. Der Stricker, Karl der Grosse.
Karl der Grosse erhält Schwert und Horn von einem Engel überreicht und verleiht beide dann an Roland.
http://www.e-codices.unifr.ch/de/sendPage/vad-0302_214_003v/II_3v
CC BY NC 4.0

St. Gallen, Kantonsbibliothek, Vadianische Sammlung, VadSlg Ms. 302, f. II_50v – Rudolf von Ems, Weltchronik. Der Stricker, Karl der Grosse.
Roland mit dem Olifanten in der Schlacht von Roncesvalles
http://www.e-codices.unifr.ch/de/sendPage/vad-0302_214_050v/II_50v
CC BY NC 4.0

St. Gallen, Kantonsbibliothek, Vadianische Sammlung, VadSlg Ms. 302, f. II_52v – Rudolf von Ems, Weltchronik. Der Stricker, Karl der Grosse.
Der Tod des Roland
http://www.e-codices.unifr.ch/de/sendPage/vad-0302_214_052v/II_52v
CC BY NC 4.0




grundlegende Literatur

  • L. Dieu, Olifants, cors et trompes dans les fouilles médiévales et la sculpture romane, Pages d'archéologie médiévale en Rhône-Alpes 5/6, 2003, 133–142.
  • P. Fojtík, Keramický cášský roh ze zaniklé středověké vsi na k. ú. Kralice na Hané, okr. Prostějov, střední Morava. (Ceramic Aachenhorn from a deserted medieval village in the cadastre of Kralice na Hane, Prostejov district, central Moravia), Arch. rozhl. 67, 2015, 287–298.
  • A. Haasis-Berner, Hörner aus Keramik - Wallfahrtsdevotionalien oder Signalhörner? Zeitschr. Arch. Mittelalter 22, 1994, 15–38.- Liste, Darstellung der volkskundlichen Belege
  • C. Homo-Lechner, Cors et trompettes en céramique: objets domestiques, instruments de pelerin, ex-votos, ERAUL 61, 1994, 207–217.
  • C. Homo-Lechner, Sons et instruments de musique au Moyen Age. Archéologie musicale dans l'Europe du VIIe au XIVe siècle, Collection des Hespérides (Paris 1996).
  • L. Jansen, Aachenpilger in Oberfranken. Zu einem bemerkenswerten Keramikfund des späten Mittelalters aus Bamberg, Arch. Korrbl. 25, 1995, 421–434.
  • L. Jansen, Pilgerhörner aus Bergheim: Zeugnis der Aachener Heiltumsfahrt, Geschichte in Bergheim 22, 2013, 40–70.
  • E. Kühnel, Die Sarazenischen Olifanthörner, Jahrb. Berliner Mus. 1, 1959, 33–50.
  • H. E. J. Le Patourel, Ceramic Horns, in: D. R. M. Gaimster – M. Redknap (Hrsg.), Everyday and Exotic Pottery from Europe. Studies in honour of John G. Hurst (Oxford 1992) 157–166.
  • G. Mangelsdorf, Das Aachhorn von Greifswald - ein Beitrag zur mittelalterlichen Devotionalienkunde, Jahrb. Bodendenkmalpfl. Mecklenburg-Vorpommern 39, 1991, 219–225.
  • J. I. Padilla Lapuente – M. K. Álvaro Rueda, El sonido de la guerra: las trompas de la fortaleza medieval de Ausa (Zaldibia, Gipuzkoa), Acta historica et archaeologica mediaevalia 30, 2010, 453–485.
  • H. Schiffers, Aachener Heiligtumsfahrt. Reliquien-Geschichte-Brauchtum (1937)
  • A. Shalem, The oliphant. Islamic objects in historical context, Islamic history and civilization. Studies and texts v. 54 (Leiden, Boston 2004)
  • A. Shalem – M. Glaser – A. Goldschmidt, Die Elfenbeinskulpturen (Berlin 2014)
  • D. Zoller, Der Fund von drei 'Aachenhörnern' bei Dringenburg, Gemeinde Wiefelstede, Ldkr. Ammerland, Arch. Mitt. Nordwestdeutschland 4, 1981, 73–74.


  • Weitere Literaturnachweise

    • G. Baccabére, Trompe d'appel, in: D. Baudis (Hrsg.), Archéologie et vie quotidienne aux XIIIe et XIVe siècles en Midi-Pyrénées. Musée des Augustins, 7 mars - 31 mai 1990 (Toulouse 1990) 251
      Bayer. Vorgeschbl. Beih. 16, 2004
    • G. Benker, Klanggeräte aus Ton, Bildführer d. Bayer. Nationalmus. 17 (München 1989)
    • Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 3 (Trierer Zeitschr., Beih. 14), 1993.
    • C. Bizer, Oberflächenfunde von Burgen der Schwäbischen Alb ein Beitrag zur Keramik- und Burgenforschung, Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 26 (Stuttgart 2006)
    • V. Boidard, Loisy. Une motte castrale de l'An mil : fouilles de Georges Berthoud et Georges Hurou, Bourgogne archéologique 19 ([Mâcon] 2002)
    • G. Démians d'Archimbaud, Rougiers : village médiéval de Provence; approches archéologiques d'une société rurale méditerranéenne (Lille 1980)
    • P. Dervieu, La poterie au moyen âge, Bulletin monumental 1909, 40–79
    • C Fabry, Die Ausgrabungen in der ehemaligen Pfarrkirche St. Martin in Jöhlingen, Gem. Walzbachtal, Kr. Karlsruhe (Magisterarbeit Bonn 1990).
    • Fundber. Bad. Württ. 22, 1998
    • U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und Schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung, Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991)
    • U. Gross, Die Keramikfunde aus der Burg Wersau. Kraichgau. Beitrõge zur Landschafts- und Heimatforschung 15, 1997, 142 Taf. 3,32-33.
    • R. Guadagnin, Fosses, Vallee de l'Ysieux. Mille ans de production céramique en Îe-de-France: Volume 2: Catalogue typochronologique des productions, Publications du Centre de Recherches Archéologiques et Historiques (Turnhout 2007)
    • J. O. Guilhot – A. Richard (Hrsg.), Ex pots. Céramiques médiévales et modernes en Franche- Comté (Montbéliard 1995)
    • H. Hagn, Altbayerische Töpfer. Keramikfunde vom 15. bis 19. Jahrhundert. Ausstellung der Prähistorischen Staatssammlung München in ihren Zweigmuseen ; Erstpräsentation im Burgmuseum Grünwald, 28. März bis 30. November 1990, Ausstellungskat. Prähist. Staatssamml. 18 (München 1990)
    • J. G. Hurst – D. S. Neal – H. van Beuningen (Hrsg.), Pottery produced and traded in north-west Europe 1350-1650. Rotterdam Papers 6 (Rotterdam 1986)
    • R. J. Ivens, Medieval Pottery from the 1978 excavations at Temple Farm, Brill, Records of Buckinghamshire 24, 1982, 144–172
    • C. Jigan, Les instruments à vent en terre cuite du XVIII siècle trouvés au Mont Saint-Michel (Manche), Revue archéologique de l'Ouest 7, 1990, 131–136
    • J. J. Jully, Deux trompettes en terre cuite du Mont Ventoux, Ogam 15, 1961, 427–430
    • A. Kottmann – R. Schreg, Archäologie und Geschichte der Burg Spitzenberg (Gemeinde Kuchen, Kreis Göppingen). Resumée einer Altgrabung von 1913, Hohenstaufen/Helfenstein. Historisches Jahrbuch für den Kreis Göppingen 8, 1998, 9–54
    • C. Krauskopf – U. Knefelkamp (Hrsg.), … davon nur noch wenige rutera zu sehen seyn sollen. Archäologische Ausgrabungen in der Burgruine Schnellerts. Zugl.: Bamberg, Univ., Magisterarbeit, 1994, Kultur- und Lebensformen in Mittelalter und Neuzeit 1 (Bamberg 1995)
    • Lassure/Villeval 1990
    • D. Mouton (Hrsg.), La Moutte d'Allemagne-en-Provence. Un castrum précoce du moyen âge provençal, Bibliothèque d'archéologie méditerranéenne et africaine 19 (Arles 2015)
    • Neujahrsgruß 2007
    • J. I. Padilla Lapuente – M. K. Álvaro Rueda, El sonido de la guerra: las trompas de la fortaleza medieval de Ausa (Zaldibia, Gipuzkoa), Acta historica et archaeologica mediaevalia 30, 2010, 453–485
    • G. Paolucci (Hrsg.), Musica e archeologia. Reperti, immagini e suoni dal mondo antico (Roma 2012)
    • Papinot et al. Merpins. Gallia informations 1989/2, 249-250.
    • A. Querrien (Hrsg.), Un village médiéval en Bas-Berry: Moulins-sur-Céphons (Moulins-sur-Céphons 1988)
    • D. Rippmann, Die Untersuchungen auf dem Tannenfels bei Baiersbronn-Obertal. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Baden- W³rttemberg 7 (1981) 399 Abb.21,38
    • M. Sanke, Die mittelalterliche Keramikproduktion in Brühl-Pingsdorf. Technologie - Typologie - Chronologie, Rhein. Ausgr. 50 (Mainz 2002)
    • A. Schmitt, Burg Tannenberg bei Seeheim-Jugenheim, Lkr. Darmstadt-Dieburg. Eine spätmittelalterliche Ganerbenburg im Licht der archäologischen Funde, Univforsch. Prähist. Arch. 151 (Bonn 2008)
    • W. Schäfke – M. C. Trier – B. Mosler (Hrsg.), Mittelalter in Köln. Eine Auswahl aus den Beständen des Kölnischen Stadtmuseums (Köln 2010)
    • B. Scholkmann, Sindelfingen, obere Vorstadt. Eine Siedlung des hohen und späten Mittelalters, Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 3 (Stuttgart 1978)
    • H.-G. Stephan, Keramische Funde aus Luthers Elternhaus, in: H. Meller (Hrsg.), Luther in Mansfeld. Forschungen am Elternhaus des Reformators, Archäologie in Sachsen-Anhalt. Sonderband 6 (Halle/Saale 2007) 139–158
    • K. Tarcsay, Frühneuzeitliche Glasproduktion in der Herrschaft Reichenau am Freiwald, Niederösterreich, Fundber. Österreich Materialh. A 19 (Wien 2009)
    • C. Wieczorek, Ausgrabungen im ehemaligen Schloß Dallau, Gemeinde Elztal, Neckar-Odenwald-Kreis, Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1990, 292–295
    • M. Wintergerst, Ein Signalhorn aus Staffelstein, Landkreis Lichtenfels, Oberfranken, Arch. Jahr Bayern 2000, 135–136

    Danksagung

    Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Esslingen: U. Gross  Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, München: R. Obst Université de Tours: Ph. Husi Stadtmuseum Ingolstadt: G. Riedel RGZM, Mainz / Mayen: A. Frey, M. Steinborn, L. Grunwald, St. Wenzel Kreisarchäologie Göppingen: R. Rademacher, M. Weidenbacher Universidad del Pais Vasco: J.A. Quirós Castillo, J. M. Tejado Sebastián Eberhard-Karls-Universität Tübingen: S. Hirbodian Universität Wien: S. Eichert K. Kühtreiber (Wien) B. & B. Rödig (Hohenwart) den Mitgliedern der facebook-Gruppen ‚Mittelalter selbstgemacht“ und ‚Mittelalter‘ 
     
    Korrekturvermerk
    18.6.2021: Download-Link korrigiert, Version Abb. Fundart ausgetauscht (wg. falscher Farbdarstellung)

    Donnerstag, 23. Januar 2014

    Ökologische Ansätze in der Archäologie ländlicher Siedlungen des Mittelalters

    Soeben erschienen:
    • R. Schreg, Ecological Approaches in Medieval Rural Archaeology. European Journal of Archaeology 17(1), 2014, 83-119
      DOI 10.1179/1461957113Y.0000000045

      [Die EAA und Maneys bieten regulär leider kein Open Access].

    In den vergangenen Jahren haben neue Methoden der Bio- und Geoarchäologie innerhalb der Altertumswissenschaften zunehmend an Bedeutung gewonnen. Politische Veränderungen seit den 1990er Jahren haben die archäologische Wissenschafts-Community verändert. Zugleich sind Umwelt-Themen in der Gesellschaft immer wichtiger geworden, doch fehlt den entsprechenden Debatten meist die zeitliche Tiefe. Bezogen auf die Archäologie ländlicher Siedlungsräume des Mittelalters ist es an der Zeit, darüber zu reflektieren, welche Konsequenzen sich daraus für die archäologische Forschung ergeben
    und wie ökologische Ansätze sich mit dem Selbstverständnis des Faches als historischer Disziplin vereinbaren lassen.

    Der Artikel geht auf mein Keynote-Referat beim Medieval Europe Research Congress 2012 in Helsinki zurück. Meine Aufgabe war es, eine gewisse Bilanz und Perspektiven der Siedlungsarchäologie des Mittelalters zu skizzieren. Ich habe mich dafür entschieden, dies nicht durch ein Review der Grabungstätigkeiten der vergangenen Jahre zu machen, sondern eher theoretisch anzugehen und zu fragen, welche Perspektiven sich aus einer eher umwelthistorisch oder ökologischen Perspektive ergeben.
    MERC 2012 wurde im Rahmen der Tagung der European Association of Archaeology abgehalten. Auf Wunsch der anonymen Reviewer wurden gegenüber der Vortragsfassung die Fallbeispiele jedoch etwas auführlicher gehalten.

    Ziel des Artikels ist es, ausgehend von den Fallstudien, auf komplexere ökologische Fragestellungen in der Landschaftsarchäologie hinzuweisen. 

    Fallstudie:
    Stubersheimer Alb
    (Foto: R. Schreg)
    Fallstudie: Würzbach
    im Norschwarzwald,
    geoarchäologischer Schnitt
    (Foto: R. Schreg)
    Die Forschungen im Geislinger Talkessel und auf Stubersheimer Alb sowie die Arbeiten in der Wüstung Würzbach im Nordschwarzwald dienen dazu, die Zusammenhänge und Fragestellungen zu entwickeln. Auf dieser Basis wird das Konzept des Dorfökosystems skizziert. Die Beispiele zeigen die Interaktion verschiedener Faktoren, die kaum allein aus sich heraus, wohl aber als Teil eines spezifischen Humanökosystems verstanden werden können. Die Analyse solcher Humanökosysteme setzt die Beschäftigung mit eng umgrenzten Räumen, etwa einzelnen Siedlungen oder Siedlungskammern voraus, die mittels kombinierter archäologischer, geographischer und historischer Quellen und Methoden zu untersuchen sind. Eine zweite Voraussetzung liegt in der Betrachtung längerer Zeiträume. Zu vermeiden ist eine Meistererzählung von Aufstieg und Untergang oder die bloße Darstellung zeitlicher Koinzidenzien. Wir brauchen vielmehr klare Vorstellungen darüber, wie die höchst unterschiedlichen Faktoren und Akteure zusammengewirkt haben. Ein ökologischer Ansatz ist eine Möglichkeit dazu.


    Donnerstag, 12. September 2013

    "Insoweit erfährt man eben nichts, was durch Neuheit oder Besonderheit überraschen könnte" - Ein Grabfund 1828 und seine historische Würdigung

    1828 wurden in einem Steinbruch bei Geislingen an der Steige alamannische Funde gemacht.
    Damals steckte die Archäologie noch in den Anfängen. Die Analyse, die der unbekannte Verfasser L. vorlegt, ist interessant, weil sie ein Licht auf das Verständnis archäologischer Funde als historische Quelle in der frühen Forschungsgeschichte wirft.

    Beginn des Fundberichts von 1828
    (Ortsakten LfD, Esslingen)
    "Die in dieser Kiste aufbewahrten Alterthümer wurden im Spätjahr 1828 zu Altenstatt, Geißlinger Oberamts zwey Schuh tief in Gräbern, welche soweit hinabreichten, als die auf dem Felsen liegende Erde, gefunden. Die menschliche Gebeine nebst der aschenfarbenen Erde begleitete jedesmal einen irdenen Topf, eine eiserne Topfbedeckung - hier 2 von unterschiedner Dimension, eine eiserne Lanzenspize u. Bruchstücke von eisernen Schwerdtern - hier den obern Theil oder die Angel einer solchen Waffe. Die Formen sind durchaus römisch, so wie man den Topf als Aschenbehälter aus mehreren Inschriften bei Gruter [i.e. Janus Gruterus, Inscriptiones antiquae totius orbis romani in corpus absolutiss. redactae (Heidelberg 1603. - 2. Aufl. in 4 Bänden: Amsterdam 1707) - Anm. R.S.] u. Reinesius kennen lernt. (...) Insoweit erfährt man eben nichts, was durch Neuheit oder Besonderheit überraschen könnte.

    Mittwoch, 9. Januar 2013

    apud Giselingen

    Ansichtskarte Geislingen, gelaufen 1906
    (PD)
    Es sei an dieser Stelle auf das Blog apud giselingen hingewiesen, das sich als Informations- und Diskussionsforum zur Stadtgeschichte von Geislingen an der Steige versteht. Hier finden sich Beiträge zu archäologischen Funden und Befunden, zu stadtgeschichtlichen Ereignissen und Begebenheiten, zur örtlichen Familien- und Personengeschichte, sowie zu aktuellen Themen der Stadterhaltung und des örtlichen Denkmalschutzes.

    Betrieben wird das Blog durch Stadtarchivar Hartmut Gruber. Ich versuche Erfahrungen aus meinen eigenen eher tastenden Blog-Gehversuchen einzubringen und steuere gelegentlich Beiträge bei, die aus dem alten Fundus meiner Geislinger Forschungen zu Beginn der 1990er Jahre oder aus den andauernden Arbeiten mit der Sammlung Kley bzw. dem Projekt zur mittelalterlichen Siedlungslandschaft auf der Stubersheimer Alb schöpfen.

    Archäologische Beiträge, die von mehr als lokalem Interesse sein könnten, werde ich auf Archaeologik verlinken (wenn nicht gleich andersherum Beiträge aus Archaeologik bei apud giselingen unterschlupfen).
    Bislang:

    Freitag, 10. Februar 2012

    Ein Merkblatt betreffend Vorgeschichtsfunde



    Das Merkblatt wurde in Geislingen an der Steige erarbeitet und wahrscheinlich im ehemaligen Oberamt Geislingen (heute im wesentlichen Teil des Landkreis Göppingen) verteilt. Es trägt leider kein Datum. Es lässt sich jedoch durch die Nennung von Kreisleiter Decker auf den Zeitraum von 1932 bis 1937 eingrenzen.

    Georg Burkhardt (1876-1967) war Gründer des Geschichts- und Altertumsvereins in Geislingen sowie des dortigen Heimatmuseums. Bevor Burkhardt als Gymnasiallehrer nach Geislingen kam, war er in Ehingen tätig und hat sich in Archäologenkreisen einen Namen mit den im Auftrag der Reichslimeskommission durchgeführten Grabungen im Kastell Rißtissen und schließlich in Emerkingen gemacht.


    Theodor Wurm (1892-1966) war Oberforstmeister in Geislingen und Herausgeber einer Stadtgeschichte von Wiesensteig.

    Im Unterschied zu Burkhardt und Wurm ist Friedrich Decker (1840-1951) nicht durch eigene Arbeiten zur Regionalgeschichte hervorgetreten. Als Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs war er seit 1923 Mitglied der NSDAP und wurde 1932 ehrenamtlicher Kreisleiter. Beruflich war er Postamtmann in Geislingen. 1937 wurde er mit der Zuschlagung des Kreises Geislingen zu Ulm wegen parteiinterner Zerwürfnisse als Kreisleiter abgesetzt, blieb jedoch in der NSDAP aktiv und beantragte 1943 die Aufnahme in die SS.
    Seine Rolle als Pfleger in Geislingen ist mir bislang unklar.

    Interessant erscheint mir, dass sich hier die Partei direkt in das Geschäft der Denkmalpflege eingeschaltet hat. Mir sind nur zwei Episoden der regionalen Forschungsgeschichte bekannt, in der nationalsozialistische Germanentümelei durchbrach: Einerseits die Deutungen der Reliefspolien an der Kirche in Kuchen und andererseits der "Fund" von Hakenkreuzdarstellungen, die man den römischen Inschrift- und Statuenfunden von Gingen untergeschoben hatte. Burkhardt unternahm in den 1930er Jahren mit Hilfe des Reichsarbeitsdienstes Grabungen auf Burg Helfenstein, die jedoch bereits vor der Machtergreifung begonnen hatten. Mit Georg Burkhardt und Albert Kley waren in Geislingen zwei - nach damaligen Maßstäben - Fachleute tätig, die der politischen Instrumentalisierung der Vorgeschichte kritisch gegenüber standen. Nach Aussagen von Albert Kley gingen die Grabungen an der Schuntershöhle auf die Initiative von Georg Burkhardt und Ephorus Kapff aus Bad Urach zurück. Mit der Erforschung des Mesolithikums wähnte man sich auf ideologisch neutralem Boden.

    Die Empfehlungen des Merkblatts zur Dokumentation sind auch aus damaliger Sicht ungenügend. Zwar wird eine Lageskizze und eine Beschreibung des Bodens eingefordert, aber die Bedeutung von Bodenverfärbungen wird nicht genannt - obwohl sie Burkhardt bekannt gewesen sein müssen -, ebenso wenig wie ein Hinweis auf die Bedeutung des Kontextes gegeben wird. Die Beobachtung von Grabinventaren war damit nicht gewährleistet. Wie Fundbergungen alamannischer Gräber in jenen Jahren zeigen, achtete Burkhardt aber sehr wohl auf solche Kontexte.



    Literaturhinweis
    • C. Arbogast, Herrschaftsinstanzen der württembergischen NSDAP. Funktion, Sozialprofil und Lebenswege einer regionalen NS-Elite 1920-1960. Nationalsozialismus und Nachkriegszeit in Südwestdeutschland 7 (München 1998) bes. 160ff.
    • R. Schreg, Zur archäologischen Situation auf Burg Helfenstein. In: H. Gruber/W. Lang/R. Schreg u. a. (Hrsg.), Von Gizelingen zum Ulmer Tor. Spurensuche im mittelalterlichen Geislingen. Begleitheft zur 9. Geislinger Weihnachtsausstellung (Geislingen a.d. Steige 1993) 37.
    • R. Schreg, Albert Kley – der Archäologe. In: G. Currle/H. Gruber (Hrsg.), Viele Wege und ein Ziel. Albert Kley zum 100. Geburtstag (Geislingen 2007) 84–124 (online)
    Interne Links


    Samstag, 28. Januar 2012

    Zerkabelt - allmähliche Zerstörung eines merowingerzeitlichen Grabes

    Geislingen an der Steige, Gräberfeld 'Mühlwiesen',
    Notbergung im Auftrag des LDA sowie der Kreisarchäologie Göppingen,
    November 1994
    (Foto: R. Schreg)
    Kein aktueller Fund, aber ein Grabungsfoto, das drastisch die allmähliche Zerstörung archäologischer Befunde zeigt und deutlich macht, wie wichtig eine archäologische Betreuung vor Ort ist: Der etikettierte dunkle Schichtblock in der Bildmitte ist der letzte Rest eines durch Leitungsgräben weitgehend zerstörten merowingerzeitlichen Grabs. Kopf und Beine des/der Bestatteten sind durch Wasser- und Telefonleitung schon lange - undokumentiert - abgegraben.
    Funde gab es keine mehr, aber dennoch war die Lokalisierung des Grabes wichtig, um die Ausdehnung und Belegungsdichte des Gräberfeldes abschätzen zu können. Das wiederum ist entscheidend, um die lokale Bevölkerungsdichte in der Merowingerzeit abzuschätzen.

    Mittwoch, 14. Dezember 2011

    Mittelalterliche Keramik aus Geislingen


    handgemachte Keramik
    aus Geislingen
    (Foto R. Schreg)
    Bei Keramikpublikationen war es bislang generell kaum üblich, Farbfotografien der Funde vorzulegen. Für die Bestimmung von Warenarten und deren Vergleich sind bloße Zeichnungen und Beschreibungen aber nicht ausreichend.

    Auch meine 1994 entstandene Magisterarbeit zur alamannischen Besiedlung im Geislinger Talkessel enthielt in der publizierten Fassung von 1999 keine Fotos. Bei der Fundaufnahme hatte ich nur wenige ausgewählte Stücke mit Schwarz-Weiß- und Dia-Film fotografiert - ähnlich bin ich auch noch bei der Aufnahme der Funde meiner Dissertation zum Renninger Becken verfahren. Inzwischen dokumentiere ich bei der Fundbearbeitung nahezu alle Keramikstücke mit digitalen Arbeitsfotos - nicht zuletzt auch deshalb, weil die letzten Fundaufnahmen jeweils Keramikfunde aus Auslandsprojekten betrafen, die zur Bearbeitung nicht nach Deutschland gebracht werden konnten. Diese Arbeitsfotos sind prinzipiell nicht zur Publikation vorgesehen, weshalb ich meist Beleuchtung und Weißabgleich (zu) wenig Beachtung geschenkt habe.
    Im Zusammenhang mit der laufenden Bearbeitung der Funde der Stubersheimer Alb gab es verschiedentlich Gelegenheit, nochmals die Funde aus dem Geislinger Talkessel in die Hände zu nehmen und nachträglich einige "Arbeitsfotos" anzufertigen. Die 1994 definierten Warenarten seien hier kurz vorgestellt und mit den neuen Arbeitsfotos illustriert, um die Funde leichter für vergleichende Bearbeitungen zugänglich zu machen. Die formale Diskussion von 1994 wird hier nicht wiederholt, obgleich im Einzelfall auch hier Aktualisierungen möglich wären.


    Die Funde stammen aus den Siedlungen "Mühlwiesen" (u.a. Sandgrube Schall) sowie "Am Oelweg" in Geislingen-Altenstadt, Lkr. Göppingen, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen. Das Keramikspektrum beginnt - von den verstreuten römischen Funden abgesehen - in der Völkerwanderungszeit und reicht bis etwa ins 10./11. Jahrhundert.
    Warenarten, wie sie hier verstanden werden, definieren sich sowohl über technische wie über formale Kriterien.

    Mittwoch, 1. Juni 2011

    Kurt Bittel - Ausgräber im Alter von 13 Jahren

    Ein Artikel in der Südwestpresse anläßlich eines Vortrages von Christoph Bittel über seinen Vater, erinnert mich an Funde, die ich vor Jahren im Heimatmuseum Geislingen inventarisiert habe.


    Oggenhausen (Stadt Heidenheim):
    hallstattzeitliche Ostalb-Keramik
    (HM Geislingen, Foto R.Schreg)
    Kurt Bittel hat 1920, im Alter von 13 Jahren einen beim Wegebau durchschnittenen Grabhügel bei Oggenhausen ausgegraben. Die Funde kamen ins Heimatmuseum Geislingen, wohl weil der dortige Altertumsverein und sein damaliger Vorstand Georg Burkhardt den jungen Bittel früh unterstützt hatte.
    1926 wurde Bittel für eine Untersuchung an der Befestigung des Geiselstein gewonnen, die er gemeinsam mit Georg Burkhardt am 31. August und 1. September durchführte. Bittel datierte die Befestigung aufgrund der Mauertechnik mit Kalkguss in die Hallstattzeit, eine Argumentation, der man heute angesichts des Fehlens von Funden freilich nicht mehr folgen möchte. Schon Oskar Paret hatte bei der Publikation - gestützt auf einen Zeitungsartikel Bittels in der Geislinger Zeitung - Zweifel angemeldet und die Anlage mit mittelalterlicher Viehwirtschaft in Verbindung gebracht.

    Literaturhinweise
    • K. Bittel, Der Geiselstein, eine vorgeschichtliche Befestigung. Geschichtl. Mitt. Geislingen 1929, 31-34.
    • Fundberichte aus Schwaben N.F. 4, 1928, 48 (O. Paret)
    • H. Zürn, Hallstattzeitliche Grabfunde aus Württemberg und Hohenzollern. Forsch. u. Ber. Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg 25 (Stuttgart 1988) Bd. 1, S. 77.