Montag, 28. Januar 2013

Terroristen, Milizen und Glaubensfanatiker - Instrumentalisierung des Kulturerbes in Mali

Vor der Einnahme Timbuktus durch französische und malische Truppen haben die Milizen vor ihrem Abzug noch einmal einen Schlag gegen das Kulturerbe der Region geführt und eine Bibliothek mit 30000 Bänden seit dem 13. Jahrhundert verbrannt.  
Hof der Djingareiber-Moschee in Timbuktu
(Foto: KaTeznik [CC BY-SA 2.0 FR]
via WikiMedia Commons)

Über das Ausmaß der Zerstörungen wird man in Kürze sicher mehr erfahren. Hier seien einige Links zusammengestellt, die die Vorgänge dokumentieren. Auffallenderweise fanden die Zerstörungen von Kulturgut in Mali weit weniger Resonanz im Netz als die Situation in Syrien, Ägypten oder während des Bürgerkriegs in Libyen, obwohl die ideologische und politische Komponente der Zerstörungen hier wesentlich ausgeprägter ist.

Echo im Web und Kommentare


Zur Chronologie der Ereignisse

chronologisch geordnete Links zu Meldungen überwiegend von AFP, auf AfrikaNews Archiv, das (mäßige) deutsche Übersetzungen bereitstellt.
s.a. Wikipedia: Konflikt in Nordmali (seit 2012)

vor dem Konflikt

Frühjahr 2012
Nach einem Militärputsch in Mali verliert die Zentralregierung die Kontrolle über den Norden des Landes, wo sich veschiedene Gruppen - Tuareg-Rebellen, die bewaffneten islamistischen Gruppen Ansar Dine sowie Al-Qaida im islamischen Maghreb (AQIM) und weitere kriminelle Banden - sich festsetzen. Anfang April übernahm Al-Qaida die Kontrolle in Timbuktu.

Zerstörung historischer Bibliotheken

astronomisch/mathematisches Manuskript aus Timbuktu
(Foto: eurastro [PD] via WikimediaCommons)
In Timbuktu wurden im Privatbesitz, aber unter Aufsicht der Ältesten und religiöser Gelehrter Handschriften aufbewahrt, die bis in vorislamische Zeit, ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Nach dem Bau einer Bibliothek mit Mitteln aus Südafrika wurden Manuskripte jetzt in Privathäusern gezielt versteckt, in der Hoffnung, dass die Islamisten die von ihnen geschätzte Abgeschiedenheit des Haushalts respektieren.

Digitalisierungsunternehmungen:

Reaktionen

Militärisches Eingreifen

Mit dem Vordringen der französischen Truppen wird zu beobachten sein, inwiefern Kollateralschäden an den Monumenten auftreten und inwiefern die instabilen Verhältnisse zu Plünderungen führen. Es scheint einen kleinen, aber "feinen" Markt für die Manuskripte aus Timbuktu zu geben (NYTimes 24.4.2004).
Vor Einnahme der Stadt am 28.1. haben die Islamisten eine Bibliothek mit Manuskripten des 13. Jahrhunderts verbrannt:


    weitere Links:

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