Sonntag, 23. Mai 2021

Corona, Brexit oder Kommerzdenken? #SaveSheffieldArchaeology

Die University of Sheffield will die Archäologie streichen und
sieht sich mit internationalem Protest konfrontiert.
(Foto: Recordstores [PD, CC0] via WikimediaCommons)


 
Die Unileitung in Sheffield will das Archäologie-Department streichen. Aus dem Fach gibt es heftigen Widerstand, denn es geht um eines der erfolgreichsten und angesehensten Universitätsinstitute, das auf vielen Forschungsfeldern Maßstäbe gesetzt hat, so in der Erforschung der Eisenzeit, des Mittelalters und der Neuzeit, der Archäometallurgie, der experimentellen Archäologie und der Archäozoologie.
Parallel sollen Stellungnahmen an Unileitung und den Kanzler der Universität bzw. dessen Vize gehen. Dazu gibt es ein Dokument bei GoogleDocs, das Formulierungshilfen und die betreffenden Email-Adressen bitet: Letter template to the Sheffield University Executive Board regarding the Department of Archaeology (GoogleDoc).

Und es eilt: Die endgültige Entscheidung will die Universitätsleitung schon am Dienstag, 25'5.2021 fällen.
 
Es geht aktuell aber nicht nur um Sheffield, sondern unter anderem auch um die Archäologie an den Universitäten Chester und Leicester, die leider deutlich weniger Aufmerksamkeit zu finden scheinen:
In Sheffield wird in kürzester Zeit eine enorme Social-Media-Kampagne gefahren, die große Resonanz findet. Schade ist jedoch, dass hier jedes Institut für sich zu kämpfen scheint, denn das Problem ist eher strukturell und kann wahrscheinlich auch nicht von einer Universität im Alleingang gelöst werden. 
Professor Umberto Albrella bezeichnet die Vorgänge als “a catastrophic failure of management”. Den Rahmen aber setzen Politik und Gesellschaft, die die Universitäten immer mehr als kommerziellen Betrieb denn als Bildungs- und Forschungsstätte sehen und entsprechend die Universitätsstrukturen umbilden.

Diese Vorgänge in England sind auch für uns in Deutschland relevant, denn es geht nicht allein um die Folgen des Brexit oder einen Einbruch der Studierendenzahlen infolge von Corona, sondern um ein Rentabilitätsdenken, das auch bei uns zunehmend all jene Bildung gefährdet, die nicht unmittelbar Profit generiert (vergl. Archaeologik 15.1.2021).


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