Freitag, 3. Juni 2022

Es glänzt nicht alles im Louvre: Polizeiliche Ermittlungen gegen ehemaligen Direktor

Ein Beitrag von Jutta Zerres 

Zahlreiche internationale Medien berichten in den letzten Tagen über Ermittlungen der französischen Polizei gegen Jean-Luc Martinez, der von 2013 bis 2021 das weltberühmte Pariser Museum des Louvre leitete. Es steht der Vorwurf des Betruges und der Verschleierung von Provenienzen von fünf unrechtmäßig erworbenen ägyptischen Antiken im Raum. Diese seien für das Zweigmuseum in Abu Dhabi bestimmt gewesen und sollen für den Preis von 15 Millionen Euro angekauft worden sein. Darunter befindet sich eine Stele mit der Nennung von Tutanchamun, für die alleine 8,5 Millionen über den Tisch gegangen seien. Martinez habe im Genehmigungsverfahren der Ankäufe bei den gefälschten Provenienznachweisen nicht allzu genau hingeschaut. Er bestreitet die Vorwürfe und ist mittlerweile gegen Auflagen freigelassen geworden. 

Louvre
(via Pixabay)

Die Ermittlungsverfahren gegen ihn kam 2018 nach der Verhaftung des deutsch-libanesischen Galeristen Robin Dib ins Rollen, der den Verkauf an den Louvre vermittelt hatte. Die in Rede stehenden Objekte waren in der Zeit des „arabischen Frühlings“ 2011 illegal ausgegraben und in den Handel gebracht worden. Archaeologik berichtete ausführlich über Raubgrabungsaktivitäten, die in dieser Phase staatlicher Instabilität deutlich zugenommen hatten. Nicht zum ersten Mal tauchen Objekte, die in der politischen Unruhephase von 2011 entwendet wurden, in internationalen Museen auf. Schlagzeilen machte 2019 der Fall des goldenen Sarkophages des Priesters Nedjemankh, der vom Metropolitan Museum of Art in New York erworben und später an Ägypten restituiert wurde (auf Archaeologik).


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