Sonntag, 11. Dezember 2022

Antikenverkauf für Museen zahlt sich aus

Antikenverkauf für Museen zahlt sich aus - Das lehrt der Fall der Sekhemka-Statue, die das Northampton Museum and Arts Gallery 2014 für 15,8 Mio £. Trotz internationaler Proteste war die Statue im Londoner Auktionshaus Christie’s die Statue des Sekhemka, die sich seit dem Ende des 19. Jahrhundets im Besitz des Museums befunden hatte, in eine anonyme private Sammlung versteigert worden.

Statue of Sekhemka
Statue des Sekhemka, vom Museum Northampton bei Christie's verhökert
(Foto: Bibilovski (Own work) [CC-BY-SA-4.0], via Wikimedia Commons)

Zerknirscht hatte der Museumsvorstand danach Fehler eingestanden und versprochen, dass so etwas nicht wieder passiere. Inzwischen wurde das Museum für 6,7 Mio £ renoviert. Diese notwendigen Renovierungsarbeiten dienten als Rechtfertigung für den Verkauf. Jetzt hat das Museum seine Akkreditierung durch Arts Council England zurück erhalten, die ihm nach dem Vorfall aberkannt worden ist. Zugleich wurde dem Museum ein Projekt mit 450.000 £ bewilligt, das unter anderem eine Ausstellung "A History of Northamptonshire in 100 Objects" ermöglichen wird. Ein Regionalpolitiker äußerte dazu, dass mit dieser Finanzierung das Kulturviertel wachsen könne und das Profil von  Northamptonshire’s reicher Geschichte mit einer einzigartigen Sammlung von Exponaten geschärft werden könne.

Da stellen sich doch zumindest vier Fragen: 

  • Wo wurden die 9,1 Mio £ eigentlich eingesetzt, die nach der Renovierung aus der Verkaufssumme noch übrig sein müssten? Offenbar ja nicht für eine ganz grundlegende Ausstellung zur Stadtgeschichte - und angesichts von zwei größeren Verlusten und einem Feuer offenbar auch nicht in die Sicherheit. 
  • Was macht die einzigartige Sammlung eigentlich noch aus, wenn man ein Stück von Weltrang verkauft hat? 
  • Warum ging man so rasch dazu über, das Museum wieder mit Geld und Prestige zu überhäufen? 
  • Welche Rolle spielen dabei das neue Archaeological Resources Centre (ARC), das dieses Jahr eröffnet wurde sowie andere mit dem Museum verbundene Restaurierungsprojekte? Hier werden stets nur öffentliche Mittel, etwa aus dem National Lottery Heritage Fund erwähnt, aber es bleibt unklar, ob hier auch Sekhemka-Mittel eingeflossen sind.

 

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