Mittwoch, 14. Dezember 2022

Es geht wieder los: Wahl des Wissenschaftsblogs des Jahres 2022

Der Blog „Wissenschaft kommuniziert“ führt in diesem Jahr zum zwölften Mal die Wahl der „Wissenschafts-Blog des Jahres“ durch. Auf der Shortlist stehen 30 Blogs - darunter auch Archaeologik.

Die offene Publikumswahl im Internet geht bis zum 25. Januar 2023 (24.00 Uhr). 

Einige Gedanken von Rainer Korbmann zur Rolle von Wissenschaftsblogs möchte ich hier aufgreifen. Er weist darauf hin, dass Wissenschaftsblogs trotz TikTok-Hype und Instagramm-Fieber das ideale Medium der Wissenschaftskommunikation bleibt. Hier sei es möglich, "nicht nur kurze Informationshappen oder optisch attraktive Ausrufezeichen zu senden, sondern Sachverhalte zu schildern, selbst wenn sie umfangreich und kompliziert sind, dies mit informativen und attraktiven Bildern und Grafiken zu kombinieren, ja auch mit Videos, die ansprechen und vieles viel schneller und anschaulicher erklären können (und durchaus oft zur kleinen persönlichen Eitelkeit passen) als Texte allein." Dennoch ruft Korbmann den Krisen-Alarm in der Wissenschafts-Blogosphäre aus!

Blogs führten ein Nischen.Dasein, fielen durch das Raster der Suchmaschinen und spielten für deren Algorithmen keine Rolle. 

Das wird nun künftig noch dadurch verschärft, dass eines der großen Portale, die viele Wissenschaftsblogs in Deutschland gebündelt und leister auffindbar gemacht haben, zum 1. Januar 2023 schließt.

Neben Scilogs.de, das vom Spektrum-Verlag (Spektrum der Wissenschaft, Sterne und Weltraum, Gehirn&Geist, www.spektrum.de), zur Verlagsgruppe Springer nature gehörend betrieben wird, gibt es noch Scienceblogs.de, das vom Stuttgarter Konradin-Verlags (bild der wissenschaft, natur, damals, www.wissenschaft.de) angeboten wurde, der seine Plattform nun aber einstellen will. Die internationale Plattform scienceblogs.com hat seinen Betrieb schon Ende 2017 eingestellt, jetzt folgt auch das deutsche Scienceblogs-Portal.

Es ist hier völlig unsicher, wie es mit den dort betriebenen Blogs weiter gehen wird, was auch mit den Tausenden Blogposts geschieht. Das betrifft rund 45 aktive Blogs, aber auch etwa eben so viele inaktive. Die Archäologie scheint das nicht so sehr zu betreffen, da hier vieles über Institutionen läuft, während private Blogs meist auf blogger, wordpress oder bei hypotheses laufen. Für die Geisteswissenschaften  waren weder Scienceblogs.de noch Scilogs.de ein geeignetes Portal, hier ist eher hypotheses von Bedeutung, das gleichwohl nicht die Sichtberkeit erreicht, wie sie die kommerziellen Portale hätten vermitteln können - hätten Sie die Chance auch genutzt.

Insofern soll die Wahl des Wissenschaftsblogs des Jahres "die besten und beliebtesten Blogs herausstellen, Vorbilder schaffen und „Best Practice“ auch in der Welt der Wissenschafts-Blogs etablieren. Neben dem Ziel, die besten und populärsten Blogs zum Thema Wissenschaft herauszustellen, geht es darum, interessante Beispiele zu zeigen, wie jeder Forscher, jedes Institut, jeder Kommunikations-Verantwortliche oder auch nur jeder Wissenschafts-Fan Informationen in die Öffentlichkeit des Internets bringen, seine Perspektive darstellen kann." 

Den Anspruch Vorbild zu sein, habe ich mit Archaeologik im Prinzip immer noch. Eine Stimme für Archaeologik würde mich also freuen. Ich weiß allerdings auch, dass man heute mehr daraus machen könnte, etwa mit einem mehr an Graphik, Video und podcast sowie einer besseren Integration von Social Media mit verbesserten Interaktionsmöglichkeiten. Gleichwohl sehe ich als mein Publikum nicht die "breite Öffentlichkeit", sondern all jene, die schon ein gewisses Interesse und Grundverständnis von Archäologie mitbringen und auch gern darüber nachdenken, wo sich Akteure, Dinge und Strukturen im Sinne der Wissenschaft weiter oder anders entwickeln müssten - und welche Perspektiven sich da für auch ergeben. Die Präsentation neuer Funde und archäologischer Methoden ist bei vielen anderen Blogs gut aufgehoben.

Ich füge hier noch einmal meine Liste archäologischer Blogs ein, die im Kern jedoch schon 2014 entstanden ist und in vielem nicht mehr aktuell ist, da ich meist nur auf Hinweise hin ergänzt habe. Ich bitte aber nach wie vor um Ergänzungen und Korrekturen.




Blogs sind für die Wissenschaftskommunikation noch immer aktuell, sie haben in den vergangenen Jahren jedoch an Aufmerksamkeit und Reichweite verloren, da sie in der schnellen Welt des Internets schon nicht mehr so hipp sind und sich Konsumgewohnheiten von längeren Texten eher hin zu raschen, seichten Inhalten entwickelt haben. Man wird hier wohl mehr darauf zu achten haben, wie man sich mit anderen sozialen Medien besser vernetzt und Interessenten dort abholt. Suchmaschinen, Bloglisten und Blogportale scheinen nicht mehr auszureichen. Die Kommerzialisierung der Blogs hat nicht ausgereicht und hat - wie sich nun zeigt - immer auch das Risiko des Abschaltens.

Und hier lässt sich für den Wissenschaftsblog des Jahres 2022 abstimmen:


2015 war Archaeologik der Gewinner der Auszeichnung in Gold.

 


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