Freitag, 6. März 2020

Pionierinnen der englischen Archäologie

Eine schöne Darstellung von Frauen in der Archäologie, aber es fällt auf: Alle aus der Oberschicht oder mit etablierten Männern im Hintergrund. Nur ein englisches Phänomen? Für die normale Studentin von heute wirklich Vorbild-geeignet?

3 Kommentare:

Julia hat gesagt…

Wieso sind Frauen angeblich nur für Frauen ("Studentin") ein Vorbild? Wären dann Männer folglich auch nur für Männer ein Vorbild?

Anonym hat gesagt…

Ja, frühe Archäologinnen in Europa entstammen in der Regel dem gebildeten Bürgertum. Ihre Väter waren Professoren, Ärzte, Lehrer, Juristen, die Wert auf eine gute Bildung ihrer Kinder legten. Dies war aber bei den frühen Archäologen keineswegs anders – auch sie entstammten meist dem gehobenen Bildungsbürgertum, denn nur diese Familien konnten sich Bildung und lange Ausbildungszeiten der Kinder erlauben.
Wieso soll nun die familiäre Herkunft der Wissenschaftlerinnen vor 1960 negativ gewertet werden? Wieso können sie deswegen keine Vorbilder sein? Auch wenn sie bessere Bildungschancen hatten, stießen diese Frauen dennoch auf erhebliche Widerstände, wenn sie ihrem Berufswunsch und Leidenschaft für die gewählte Wissenschaft nachgehen wollten. So wurde z.B. in Deutschland erst 1957 die Zölibatsklausel für Beamtinnen (= Lehrerinnen, Universitätsprofessorinnen, Museumsdirektorinnen) aufgehoben. Von 1880 bis 1957 hat der deutsche Staat (egal ob Kaiserreich, Demokratie oder Diktatur) die Frauen gezwungen, sich zwischen Beruf und Ehe zu entscheiden!
Diese Frauen sind wunderbare Vorbilder, denn sie zeigen uns, dass es sich lohnt, nicht aufzugeben und für die eigene Berufstätigkeit zu kämpfen.

PS.: Die erste für ihre Arbeit bezahlte Archäologin in Deutschland, Amalie Buchheim (1809-1902; ab 1841 Kustodin in Schwerin, ab 1860 mit eigenem Gehalt), ist für die Archäologie außerdem auch die erste Vertreterin des akademischen Prekariates.

6.3.2020, Julia K. Koch

Rainer Schreg hat gesagt…

Nein Frauen sind nicht nur für Frauen ein Vorbild - und der gehobene familiäre Hintergrund ist auch nicht grundsätzlich negativ zu bewerten. Es geht um einfache Identifikationsmöglichkeiten, die motivierend sein können.
Lockwood, P., 2016. “Someone Like Me can be Successful”. Do College Students Need Same-Gender Role Models? Psychology of Women Quarterly, 30(1), 36-46. ISSN 0361-6843. Verfügbar unter: doi:10.1111/j.1471-6402.2006.00260.x