Mittwoch, 6. Juni 2012

Ungarische Regierung vernichtet systematisch das archäologische Erbe

Der ungarische Archäologenverband informiert mit einer englischen Presseerklärung über die neuesten Attacken gegen die archäologische Denkmalpflege in Ungarn.
Nachdem im vergangenen Jahr eine Gesetzesänderung in Kraft getreten war, die die Möglichkeiten archäologischer Rettungsgrabungen massiv eingeschränkt hat, gelang es dem Archäologenverband, in Gesprächen mit der Regierung einen Kompromißvorschlag zu erarbeiten. Zudem konnte im ungarischen Parlament eine Ausstellung zu den Erfolgen der Denkmalpflege in den vergangenen 10 Jahren gezeigt werden, die auch online präsentiert wird.

Ungeachtet dieser Gespräche hat die Regierung dann aber - wiederum unter Umgehung aller Fachleute - im April eine weitere Gesetzesänderung durchgebracht, die eine weitere Mittelkürzung und weitere Einschränkungen für Rettungsgrabungen beinhaltet: So wird der Einsatz von Baumaschinen auf Grabungen auf 10 Tage begrenzt.
Außerdem wurde inzwischen beschlossen, dass die regionalen Museen, die bislang die Rettungsgrabungen durchgeführt haben, von der Zuständigkeit der Komitate bis Mitte des Jahres in die der Kommunen übergehen sollen. Diese sehen sich aber außerstande, die Finanzierung zu übernehmen und drohen mit der Schließung.

Diese Ignoranz der ungarischen Regierung ist unverantwortlich - wobei angesichts anderer Beobachtungen der nationalistischen Geschichtsfälschung in Ungarn zu hoffen ist, dass es sich nur um Ignoranz handelt.

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