Samstag, 7. Januar 2023

Impulse aus dem Denkmalschutz: Solarpanele

In zahlreichen Bundesländern werden Denkmalschutzgesetze geändert, um regenerative Energien zu fördern. Meist ist nur von der Optik, selten von den Bodeneingriffen die Rede. Besonders sensibel sind jedoch Photovoltaik-Anlagen in historischen Stadtkernen oder auf Baudenkmalen.

Aktuell verbreiten verschiedene Medien die Nachricht über eine italienische Firma, die Solarzellen in Terrakotta-Optik produziert. Aufhänger ist deren Verwendung in den antiken Ruinen von Pompeji. 

Die Meldung ist Teil der Aktivitäten eines EU-finanzierten Projekts POCITYF. Dabei geht es speziell darum, denkmalgeschützte Altstädte in die Energiewende zu integrieren. An einigen Beispielstädten (übrigens ohne deutsche Beteiligung) sollen dazu technische Lösungen entwickelt werden.

Am 21.12. hat POCITYF eine Pressemeldung publiziert:

Es geht um Sonnenkollektoren, die  die Form antiker römischer Ziegel haben und mit denen in den Ruinen von Pompeji neue Schutzdächer gestaltet werden, die zudem vor Ort Energie erzeugen. 

rekonstruiertes Porticusdach an der Mysterienvilla in Pompeji
potentieller Einsatzort der Ziegel-PV-Anlage
(Foto: R. Schreg, 2016)



 

POCITYF sieht in den innovativen Lösungen, die mit dem archäologischen Park Pompeji und der portugiesischen Stadt Évora entwickelt wurden, eine Chance Energiegewinnung mit dem Erhalt kulturellen Erbes und Nachhaltigkeit zu verbinden. Alte Gebäude könnten so trotz der architektonischen und denkmalpflegerischen Einschränkungen zu einem Kapital werden.

Die Technik ist indes nicht neu. Die italienische Firma, die hier beteiligt war, produziert solche PV-Ziegel schon seit 2015 und wartet auf weitere Anwendungen, denn die Panele können auch in anderen Formen produziert werden, die die Optik von Holzverkleidungen oder Bausteinen aufnehmen. Die Module sind aus Polymeren hergestellt, wobei die Oberfläche lichtdurchlässig ist, so dass die integrierten Kollektoren fast so viel Energie erzeugen wie klassische Kollektoren.

Im Augenblick sind die Kosten noch deutlich höher als bei klassischen Kollektoren, doch ist das Anwendungsfeld auch wesentlich größer. Für denkmalgerechte Ziegel wird kaum eine große Serienfertigung möglich sein, da lokale historische Formate berücksichtigt werden müssen - prinzipiell ist es aber möglich, die Solarzellen in individuellen Formen zu produzieren.

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