Nach der Invasion der Ukraine und in Reaktion auf den immer wüster werdenden und unentschuldbaren Krieg Putins vor allem auch gegen Zivilisten hat der Westen mit Sanktionen und Boykotten reagiert. Das betrifft auch die gemeinsame deutsch-russische Forschung, insbesondere was technische Entwicklungen wie z.B. die Raumfahrt angeht.
Aber auch für die Geisteswissenschaften und für die Archäologie stellt sich die Frage, wie die Beziehungen zu Russland künftig aussehen sollen.
Das betrifft grosse Forschungseinrichtungen, Universitäten, aber auch eher kleine Vereinigungen wie die RURALIA – European Association of Medieval and Post-Medieval Rural Archaeology:
Persönliche Kontakte sollen nicht abgebrochen werden, wohl aber demonstrativ die Kooperation mit staatlichen russischen Organisationen. Es ist der Wiedergewinnung eines,Friedens sicher nicht zuträglich, wenn alle Kontakte abgebrochen und alle russischen Bürger für die Verbrechen ihres sog. Präsidenten abgestraft werden. Für Putins,Krieg stellt die durch Propaganda geschaffene alternative Wahrheit eine wichtige Grundlage dar, der nur durch persönliche Kontakte entgegen zu wirken ist. Die freiwillige Beschränkung der Kontakte hilft Putin nur die Meinungsfreiheit weiter zu kontrollieren und seine Kriegslügen aufrecht zu erhalten. So verständlich also die Forderung des ukrainischen Archäologenverbands ist, alle Kontakte abzubrechen, so wenig hilft sie der Ukraine.
- declaration of the Ukrainian Association of Archaeologists:: https://www.facebook.com/AssociationArchaeologistsUkraine/posts/1623203964739022
Stellungnahmen anderer archäologischer Fachgesellschaften
"Die Allianz sieht in der russischen Invasion einen Angriff auf elementare Werte der Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung, auf denen Wissenschaftsfreiheit und wissenschaftliche Kooperationsmöglichkeiten basieren."
Es geht ihr aber nicht nur um eine Solidarität mit den ukrainischen Partner, sondern auch um Konsequenzen für die Kooperation mit Russland:
Bereits zum jetzigen Zeitpunkt wird jedoch empfohlen, dass wissenschaftliche Kooperationen mit staatlichen Institutionen und Wirtschaftsunternehmen in Russland mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres eingefroren werden, dass deutsche Forschungsgelder Russland nicht mehr zu Gute kommen und dass keine gemeinsamen wissenschaftlichen und forschungspolitischen Veranstaltungen stattfinden. Neue Kooperationsprojekte sollten aktuell nicht initiiert werden.
International sei auf weitere Erklärungen verlinkt:
- Society of American Archaeologists (SAA): https://www.saa.org/quick-nav/saa-media-room/saa-news/2022/03/03/saa-statement-of-support-for-ukraine - sehr knapp
- World Archaeological Congress (WAC): https://worldarch.org/blog/world-archaeological-congress-statement-on-the-invasion-of-ukraine-by-the-armed-forces-of-the-russian-federation-as-ordered-by-president-vladimir-vladimirovich-putin/
mit Verweis auf Putins historische Rechtfertigungen:
"We note that the self-justification that President Putin presented for the invasion specifically includes claims about the Ukrainian past which we as archaeologists who study the past identify as false and historically untrue. We abhor the use of such claims about the past to justify any action that violates basic human rights, international law, and the sovereign independence of nations. WAC, therefore, stands in solidarity with all those who protest this aggression."
- American Anthropological Association: https://www.americananthro.org/ParticipateAndAdvocate/AdvocacyDetail.aspx?ItemNumber=28340
- Archaeological Institute of America: https://www.archaeological.org/aia-statement-on-ukraine/
- Statement der Präsidentin der British Academy
Projektabbruch
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) setzt mit sofortiger Wirkung alle von ihr geförderten Forschungsprojekte zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland und Russland aus. Zugleich werden Förderanträge für neue deutsch-russische Kooperationen und Fortsetzungsanträge für laufende Projekte bis auf Weiteres nicht angenommen. Mit diesen Maßnahmen flankiert die DFG das konsequente Vorgehen der Bundesregierung im Hinblick auf die russische Aggression. Dabei ist sie sich zugleich der einschneidenden Auswirkungen dieser Maßnahmen bewusst und bedauert diese für die Wissenschaft zutiefst.
- https://www.deutschlandfunkkultur.de/eu-kommission-stoppt-forschungsprogramme-mit-russland-und-belarus-100.html
Unterstützung ukrainischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und Studierender
Links
- https://www.deutschlandfunk.de/kultur-und-wissenschaft-100.html
- Campus & Karriere 5.3.2022 - https://www.deutschlandfunk.de/campus-und-karriere-05-03-2022-komplette-sendung-folgen-des-ukraine-kriegs-dlf-a68cf2b0-100.html
- https://www.wiwo.de/technologie/forschung/russland-und-der-westen-sollen-sie-mit-dem-trampolin-ins-all-springen/28126700.html
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