Donnerstag, 22. Oktober 2020

Das Berliner Kunst- und Antikenattentat

Am 3. Oktober wurden in mehreren Museen der Berliner Museumsinsel Exponate, darunter ägyptische Objekte mit einer ölhaltigen Flüssigkeit attackiert. Einer Aufsicht waren die ersten Spritzer im Lauf des Tages aufgefallen. Betroffen sind 63 Objekte, die nun restauratorisch behandelt werden müssen. Überwachungskameras geben keine Hinweise zum Tathergang.

Pressekonferenz auf der Museumsinsel 21.10.2020.

Pergamonmuseum 2014
(Foto: Hioko Ogawa [CC BY SA 3.0] via WikimediaCommons)



Fahndung der Berliner Polizei:


Motive sind unklar. Nach Angaben von Museum und Polizei lässt sich aus den betroffenen Objekten kein Muster oder Thema ableiten. Stefan Koldehof, Kunsthistoriker und Journalist beim DLF, der mit der ZEIT den Fall publik gemacht hat, hält indes ein Angriff gegen nicht-christliches Kulturgut für möglich.

Zusammenhänge mit Vandalismus im Außenbereich der Museen in letzter Zeit oder den Äußerungen von Verschwörungsmystikern lassen sich nicht belegen. Coronaschwurbler Attila Hildmann hat, mehrfach das Pergamon als Zentrum von Satanisten gebrandmarkt. BILD weist in einer bemerkenswert unprofessionell wirkenden Reportage immerhin darauf hin, dass ihm zuvor Kundgebungen vor dem Museum untersagt worden sind.

Der späte Gang an die Öffentlichkeit wurde mit den Ermittlungen begründet, erfolgte aber erst, als der Fall via DLF und ZEIT bekannt wurde. Andere Museen beklagen, dass sie nicht gewarnt worden sind, da der/die Täter ja ggf. auch anderswo zuschlagen könnten. In den Kommentaren und Einordnungen spielt dieser Aspekt neben der Sicherheitsfrage und dem möglichen Hintergrund mit Verschwörungsmythen eine besondere Rolle.


Sollten sich solche Zusammenhänge mit Verschwörungsmystikern erhärten, gewänne der Vorgang (schon als reiner Vandalismus erschreckend genug) eine grundlegende Bedeutung für die Beurteilung der gesellschaftlichen Risiken und Gefahren, die von Wissenschaftsfeindlichkeit und Verschwörungsmythen ausgehen.



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