Verlage versuchen ihre Autoren gegen die Neuregelungen im Urheberrechtsgesetz zu mobilisieren, die Wissenschaft und Lehre den angemessenen Zugang zu Fachliteratur ermöglichen sollen:
Die "Allianz der Wissenschaftsorganisationen" - ein Zusammenschluss der bedeutendsten Wissenschafts- und
Forschungsorganisationen in Deutschland, nämlich der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH), der
Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG), der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), der
Helmholtz-Gemeinschaft (HGF), der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der
Leibniz-Gemeinschaft (LG), der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und des
Wissenschaftsrats (WR) - hat den jüngst vorgelegten Referentenentwurf zu einem Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz ausdrücklich begrüßt, da dieses "einen angemessenen Interessenausgleich zwischen Urhebern und Wissenschaft" ermögliche, indem es eine" lückenlose Nutzungen für Unterricht, Wissenschaft und Gedächtnisinstitution" und "eine stichprobenbasierte Pauschalvergütung für die Nutzung" vorsehe. Auf die bürokratisch aufwändige Einzeldokumentation jeder Nutzung, wie sie zuletzt eingeführt werden sollte, soll also verzichtet werden.
Verlage machen nun dagegen Stimmung und sprechen u.a. von einer Enteignung von Urhebern, was letztlich aber Unsinn ist, da eine Vergütung ja durchaus vorgesehen ist. Mit der irreführenden Initiative „Publikationsfreiheit für eine starke Bildungsrepublik“ werden die Rechte der
Autoren wie auch Freiheit und Bildung unserer Gesellschaft für die Verlagsinteressen gekapert, indem Unterschriften gesammelt werden, die den Gesetzentwurf als Bedrohung der
Freiheit des Publizierens und als gegen die Autoren gerichtet ablehnen. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade Wissenschaftsautoren, die in der regel nicht einen Cent von den Verlagsgewinnen sehen, haben großes Interesse an der Verbreitung ihrer Werke in der Wissenschaftscommunity, die durch das neue Gesetz eher gestärkt würde.
Ich habe außerdem
auch einen Brief eines Verlags erhalten, der einen Verzicht auf die Nachzahlungsansprüche aus
der VG-Wort verlangt. Sie bestehen, weil die VG-Wort lange Jahre unberechtigt
die Verlage an den Ausschüttungen zu 50% beteiligt hat. Die
Verlage wollen so berechtugte Rückzahlungsforderungen umgehen. Dabei geht es für den Einzelnen z.T. um Tausende von Euro,
die man einfach so mit seiner Unterschrift aufgeben soll. Wisssenschaftsautoren, die ja sehr oft überhaupt keine Zahlungen aus ihren Publikationen sehen und auch nicht besonders gut verdienen, haben Anspruch auf Urheberrechtsvergütungen, die über die VG-Wort ausgeschüttet werden. Die vertritt aber weniger die Interessen ihrer Autoren, als vielmehr die der Verlage.
Am besten nichts von dem unterschreiben...
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