Donnerstag, 25. April 2013

“At least we are speaking and making noise to the whole world” – Aktivitäten gegen Kulturgutraub und -zerstörung in Ägypten

ein Gastbeitrag von Jutta Zerres

Effektive Maßnahmen gegen den Kulturgutraub in Ägypten sind derzeit kaum zu finden und solange die wirtschaftliche Situation weiter Teile der ägyptischen Bevölkerung so prekär bleibt, wird sich wahrscheinlich auch nicht viel an der Lage ändern. Es ist darüber hinaus auch zu fragen, inwieweit der aktuellen Regierung nicht auch der politische Wille fehlt, etwas dagegen zu unternehmen. 
In diesem Blogpost sollen weniger die fortschreitenden Zerstörung und Plünderungen in Ägyptens Kulturstätten thematisiert werden; vielmehr ist hier der Fokus auf die Aktivitäten gerichtet, die aktuell dagegen unternommen werden. 

Kulturgutschützer bleibt zumeist nur der Weg in die Öffentlichkeit:

Beschriftete Stele, Tempel der Hathor,
Serabit el-Chadim
(Foto:
Roland Unger [CC BY-SA 3.0]
via Wikimedia Commons)
Auf die Facebook-Gruppe „Save El Hibeh“ hat Rainer Schreg bereits im Blogpost vom Archaeologik vom 23.03.2012 hingewiesen. Die Offene Gruppe wurde von der amerikanischen Ägyptologin Carol Redmount (UC Berkley) gegründet, um auf die Zerstörung und Beraubung des Fundplatzes „El Hibeh“ (südlich der Stadt Beni Suef) aufmerksam zu machen.

Auf die Zerstörung des einzigartigen Tempels von Serabit-al-Khadim (Südsinai) durch Korruption und falsche Restaurierung macht die Ägyptologin Monica Hanna aufmerksam. Es berichtet (mit Video in arabischer Sprache): Save Serabit : Save the only temple in South Sinai (und Egyptian Chronicles).

„Stop the heritage drain“ heißt die Kampagne einer Gruppe junger Ägypter, die Bilder von gestohlenen Objekten aus verschiedenen ägyptischen Museen auf einer Facebook-Seite bekannt macht. Neben Zeugnissen der altägyptischen Kultur werden auch entwendete Objekte aus der Al-Mo’ayad Sheikh-Moschee, der Sultan Hassan Moschee und der Sultan Barqouk Moschee in Kairo aufgeführt:

Abdel-Rahman Sherief berichtet in Daily News Egypt und in seinem Blog:
Die englischsprachige Ausgabe der chinesischen Zeitung „Xinhuanet“ meldet die Sicherstellung einer beträchtlichen Raubgräberbeute im Gouvernement Beni Suef durch die Polizei:

Online-Petitionen
Inzwischen laufen auch einige Online-Petitionen zum Thema des Kulturgutraubes und der -zerstörung in Ägypten. Es ist natürlich grundsätzlich begrüßenswert, wenn sich Menschen auch mit diesem Instrument für den Kulturgüterschutz engagieren. Es bleibt jedoch zu fragen, inwieweit die Forderungen effektiv bei den Adressaten durchgesetzt werden können:

Auf die Petition „Save Dahshur Archaeological Area“ wurde bereits im letzten Blogpost zum Thema Ägypten (Archaeologik vom 26.03.2013) hingewiesen:
Eine andere Petition der „Egyptian Society of South Africa“, die sich allgemein gegen die fortschreitenden Plünderungen und Zerstörungen richtet, ist adressiert an den Botschafter der Arabischen Republik Ägypten in Pretoria:
Eine Schutzmaßnahme ganz anderer Art wird in einer weiteren Petition gefordert, die an die ägyptische Regierung gerichtet ist. Das Thema “Altes Ägypten“ soll in den Schulen des Landes stärker im Unterricht behandelt werden, um mehr Verständnis für die antike Kultur und Geschichte zu wecken und somit mehr Schutz für die Kulturstätten zu erreichen: 


Interne Links




Jutta Zerres ist promovierte provinzialrömische Archäologin, hat aber ein Faible für Ägypten.

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