Freitag, 24. Februar 2023

Richard Cooke (1946-2023): Pionier der Umweltarchäologie

Diese Woche ist in Panama Richard Cooke verstorben. Er war ein  praktisch arbeitender Umweltarchäologe, der in seiner Wahlheimat Panama vorbildlich die Vielfalt der Mensch-Umweltbeziehungen, die methodischen Ansätze und Bedeutung der Umweltarchäologie gezeigt hat. Geboren 1946 in England, studierte er in Bristol und forschte seit 1969 in Panama. Daraus entstand 1972 seine Dissertation an der Universität in London.

1983 übernahm er von Olga Linares den Posten als Archäologe am Smithsonian Institute for Tropical Research (STRI) in Panama. Archäologie war hier eingebunden in ein Institut, das seinen Schwerpunkt in der Biologie und Biodiversität der Tropen hat. Richard Cooke befasste sich mit dem prä-columbischen Human Impact auf die Tropen, untersuchte die Diskontinuitäten der Kultur- und Umweltgeschichte Panamas und erforschte die Bedeutung der verschiedenen Landschaften des südlichen Mittelamerikas für die Wirtschaftsgeschichte. Mit einem eigenen Schwerpunkt in der Archäozoologie förderte er die Anwendung moderner naturwissenschaftlicher Methoden zur Umweltarchäologie und thematisierte etwa die Rolle von Aquakultur für die präcolumbische Wirtschaftsweise. Richard Cooke hat hier umweltarchäologische Forschungen voraangetrieben, lange bevor diese in Europa populär wurde.

Wenngleich sein Interesse den prähistorischen Perioden galt, leistete er doch auch Pionierarbeit für die historische Archäologie in Panama. Bereits in den 1980er Jahren publizierte er gemeinsam mit Beatriz Rovira einen Artikel, der kolonialzeitliches Fundmaterial aus Panama City vorlegte.

Richard Cooke prägte über 50 Jahre die Archäologie in seiner Wahlheimat Panama, bildete unzählige Studierende aus und förderte mit Offenheit und Ethusiasmus den wissenschftlichen Nachwuchs. Ich habe Richard Cooke vor etwa 20 Jahren kennengelernt, als wir von Tübingen aus ein kolonial-zeitliches Forschungsprojekt in Panama begonnen haben. Er hat uns in vielfältiger Weise unterstützt, indem er in seinem Labor die Bestimmung der heimischen Fauna übernahm, uns auf Exkursionen begleitete oder mir Zugang zu den kolonialzeitlichen Funden seiner Surveys gab. 2006 hat er mich tatkräftig bei der Bewerbung für ein Stipendium beim STRI unterstützt, das ich leider nie angetreten habe, weil sich mir beruflich andere Chancen boten. Mit ihm intensiver zu arbeiten, ist eine Erfahrung ,die mir entgangen ist. Immerhin konnte ich einmal mit ihm publizieren, was ich als Ehre empfinde.

 

Cerro Juan Diaz - eine von Richard Cookes Fundstellen
(Foto: R. Schreg)


Viele unserer Kolleg*innen aus Panama teilen ihre Erinnerungen an Richard gerade in den Social Media (insbesondere auf facebook z.B. hier, hierhier und hier) und zeigen, dass er sich nicht nur wissenschaftlich sondern auch durch seine Persönlichkeit größten Respekt erworben hat.

Links

Literaturverweise

  • Richard G. Cooke/  Beatriz Elena Rovira, Historical Archaeology in Panama City,
  • Juan G. Martín / Tomás Mendizábal / R. Schreg / Richard G. Cooke/ Dolores Piperno, Pre-Columbian raised fields in Panama: First evidence. Journal of Archaeological Science: Reports 3, 2015, 558–564.  - https://doi.org/10.1016/j.jasrep.2015.08.018 

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