Montag, 8. Juni 2020

Kulturgeschichte und Archäologie im 19. Jahrhundert

Die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit sieht sich "nach Fragestellung und Arbeitsziel" als "eine historische Wissenschaft", wenn auch "aufgrund der in den Boden eingebetteten Sachquellen und ihrer Methoden" als eine archäologische Disziplin (Fehring 1987).

Gedanken darüber, was denn nun eine historische Wissenschaft ausmacht, hat man sich in der Archäologie und auch in der Archäologie des Mittelalters aber kaum gemacht. Bei vielen Autoren wird zwischen den Zeilen klar, dass im Hintergrund meist ein traditionelles Geschichtsbild steht, das sich auf den Historismus oder die klassische Kulturgeschichte bezieht.  Obgleich nun die Kulturgeschichte der Archäologie eigentlich sehr viel bessere Anknüpfungspunkte geboten hätte, wurden letztlich doch eher die Standpunkte des Historismus für das Geschichtsbild der Archäologie prägend - bis zumindest ans Ende des 20. Jahrhunderts. In einem späteren Blogpost wird noch zu zeigen sein, zu welchen gedanklichen Verrenkungen dies teilweise führen musste (Archaeologik, 25.7.2020).



Andere Geschichtsauffassungen, die für die Archäologie und ihre materiellen Quellen sehr viel interessanter sein könnten, wurden meist gar nicht zur Kenntnis genomment. Die Ansätze der angelsächsischen Anthropology, die in der New Archaeology prägend wurden, wurden rundweg abgelehnt - weitgehend ohne eine kritische Diskussion. Da Theoriediskussion lange mit der New Archaeology gleichgesetzt wurde, unterblieb auch die Auseinandersetzung mit den theoretischen Entwicklungen in den deutschen Geschichtswissenschaften. Die in den 1960er und 70er Jahren populär werdende Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, die Mikrogeschichte oder später auch die Umweltgeschichte. Auch die französische Annales-Perspektive, die in Frankreich maßgeblich zur Ausbildung einer Archäologie des Mittelalters beigetragen hat, fand in Deutschland erst spät Resonanz (Knopf 1998; Schreg 2001). 

Auch im 19. Jahrhundert, als sich die Archäologie allmählich als eigenständiges Fach entwickelte, unterblieb diese Diskussion. Man sah sich nahe an der Anthropologie und Ethnologie als Naturgeschichte oder als Kulturgeschichte - langfristig und schleichend setzte sich aber der Historismus durch - und hielt sich auch noch, als die Geschichtswissenschaften in einem langwierigen Prozess dessen Positionen selbst kritisch relativiert haben.

Naturhistorisches Museum Wien
Anthropologie - Ethnographie - Urgeschichte
(Foto: R. Schreg)


Es scheint mir daher lohnend, einmal der Frage nachzugehen, wie die Kulturgeschichte der Zeit um 1900 auf die Archäologie gewirkt hat - und warum sie trotz mancher Anknüpfungspunkte nicht stärker Theorie-bildend geworden ist. Das kann hier nur kurz, ohne erneute eingehende Bibliotheks- und Archivrecherchen geschehen, aber es sollte doch gelingen, einige Grundlinien aufzuzeigen.



Kulturgeschichte um 1900

Bereits im späten 19. Jahrhundert gab es verschiedene Gegenentwürfe zum Historismus (zum Folgenden Daniel 2001; Iggers 2007). Kulturgeschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte waren sich vor allem darin einig, dass weniger Einzelpersonen oder Staatsaktionen das Wesen von Geschichte ausmachen, sondern wirtschaftlichen und sozialen Aspekten eine entscheidende Bedeutung für historischen Wandel zukomme. Erhebliche Unterschiede lassen sich hingegen im Kulturbegriff ausmachen. Die Diskussion um den Kulturbegriff begann schon im 18. Jahrhundert (Daniel 2001, 195f.). Kultur hatte damals die Konnotation der Veredelung und „Kultivierung“.

Kulturgeschichte beschreibt damit den sittlichen und technischen Fortschritt der Menschheit, wofür auch der Begriff „Bildung“ stehen konnte. Kultur entwickelte sich zu einem Leitbegriff der Geschichtsauffassung der Aufklärung und wurde schon damals als „Gegenprogramm gegen die Helden-, Schlachten-, Klatsch- und Hofgeschichten“ (Daniel 2001, 198) verstanden.
 
Jacob Burkhardt
(Foto via ETHBibliothek
und WikimediaCommons)
 
Jacob Burckhardt (1818-1897) kritisierte diese Fortschrittsidee und bemängelte eine auf die Gegenwart gerichtete Geschichte, die das Vergangene als Anfänge bzw. Ursache des Gegenwärtigen verstehe. Dies führe dazu, dass Vorstellungen der eigenen Gegenwart anachronistisch auf vergangene Zeiten übertragen würden und zu einer Übersteigerung der eigenen Gegenwart „als Erfüllung der Zeiten“. Burckhardts Kulturgeschichte geht nicht vom diachronen Verlauf, sondern von einer synchronen Betrachtung aus, fragt aber gleichzeitig, wie Veränderungen zustande kommen (vergl. Rüsen 1978).

Kulturgeschichte wurde damals aber auch als allgemeine Geschichte verstanden, die die Faktoren gesellschaftlichen Wandels untersuchen sollte. 
 
Eberhardt Gothein
(via WikimediaCommons)
 
Diese Position vertrat der Historiker und Nationalökonom Eberhard Gothein (1853-1923), für den die Ideen hierbei die zentrale Rolle spielten. Auch er sah sich einer grundsätzlichen Ablehnung des Konzeptes der Kulturgeschichte gegenüber. Der Historiker Kurt Breysig (1866-1940) verstand unter Kulturgeschichte eine Universalgeschichte, deren Hauptinteresse historischen Entwicklungen gilt, die er indes nicht linear oder fortschrittsgerichtet verstanden hat, für die er aber sehr wohl gesetzförmige Wandlungsprozesse postulierte – wobei er in der ‚Rasse’ einen wichtigen Faktor sah. Wesentlich schien ihm das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. Breysig rezipierte intensiv die damalige amerikanische Ethnologie.

Karl Theodor von Inama-Sternegg
(via WikiSource)
 
Die "deutsche Wirtschaftsgeschichte" von Karl Theodor von Inama-Sternegg (1843-1908), erschienen seit 1879, postulierte „allgemeine Entwicklungsgesetze der Völker“ und sah eine nationale Perspektive nur als Vorstufe zu einer Geschichte der Wirtschaft des Menschengeschlechtes (Inama-Sternegg 1909, VI). Wirtschaft wird hier als Grundlage des kulturellen Lebens begriffen. Inama-Sternegg zog archäologische Fundobjekte als wichtige Quellen für seine Wirtschaftsgeschichte heran.

Karl Lamprecht hatte mit seiner Deutschen Geschichte ein Werk vorgelegt, das sich thematisch wesentlich auf Sozial- und Wirtschaftsgeschichte bezog. Bei traditionellen Historikern stieß das Werk auf Ablehnung, da es das Soziale und Wirtschaftliche als die entscheidenden Entwicklungsfaktoren ansah. Lamprecht postulierte unterschiedliche, vor allem aber sozialpsychologische Kausalzusammenhänge in der Geschichte (Daniel 2001, 214f.; Osterhammel 2011, 163). Bei lamprecht, wie aber beispielsweise auch bei Breysig ergänzten sich mit der Landes- und der Universalgeschichte zwei unterschiedliche räumliche Skalenebenen.

Im sogenannten Lamprecht-Streit verhärteten die Fronten zwischen Historismus und Kultur- und Wirtschaftsgeschichte so sehr, dass historistische Positionen für die klassische Geschichtswissenschaft für lange Zeit festgeschrieben wurden. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte wurde fortan vor allem in der Landesgeschichte, der Nationalökonomie, der Volkskunde, der historischen Geographie sowie außeruniversitär von Privatgelehrten und Museen betrieben.

Insgesamt lässt sich um 1900 eine große Bandbreite unterschiedlicher Kulturbegriffe feststellen. Neben die Vorstellung von Kultur als Bildung tritt in der Kulturgeschichte ein allgemeiner Kulturbegriff, wie ihn etwa Karl Lamprecht nutzte. Teilweise ist allerdings auch ein starker Bezug auf materielle Kultur zu erkennen, etwa in den Büchern deutscher Hausaltertümer von Moritz Heyne (Heyne 1899).
In der deutschen Geographie und Ethnologie vertrat die Anthropogeographie von Friedrich Ratzel oder die Kulturkreislehre von Leo Frobenius einen eher statischen Kulturbegriff, der Kulturen als Äußerung historisch relevanter Gemeinschaften begriff.

Der "Methodenstreit"

In den 1890er Jahren gerieten die Kulturgeschichte und die traditionelle, historistsische Geschichtswissenschaft heftig aneinander. Im sogenannten Methodenstreit der Geschichtswissenschaft ging es  nicht einfach um Methoden, sondern viel grundsätzlicher um das gängige Geschichtsbild. Zwei Positionen standen sich hier unversöhnlich gegenüber.

Auf der einen Seite stand die Position des Historismus, die von den meisten Historikern  vertreten wurde, allen voran sind hier beispielsweise Georg von Below, Hans Delbrück, Friedrich Meinecke, oder  Gustav von Schmoller zu nennen. Im Mittelpunkt der Geschichte stand hier der machtvolle Staat und die Politik sowie ein starkes Interesse an der Individualität historischen Geschehens. Treibende Kraft der Geschichte sind Personen (v.a. Militärs und Politiker), Institutionen und Nationen. Eine zentrale Überzeugung dabei war, dass man eine Periode aus sich heraus, individuell zu verstehen habe.

Karl Lamprecht
(Foto: N. Perscheid [PD]
via WikimediaCommons)
Auf der anderen Seite stand eben die Kulturgeschichte, wobei in dem Methodenstreit Karl Lamprecht (1856-1915), seit 1890 Professor in Leipzig in vorderster Front stand. Seine Kulturgeschichte interessierte sich für die Bedeutung materieller Faktoren und sozialer Gruppen für die Geschichte. Dem Credo von Leopold von Ranke - dem Begründer einer modernen Geschichtswissenschaft - der Geschichte gehe es darum, zu zeigen, "wie es eigentlich gewesen" ist, stellte Lamprecht gegenüber, Geschichte solle zeigen, "wie es geworden" ist.  Lamprecht versuchte einerseits vergleichend, universalgeschichtlich zu arbeiten, wurde andererseits aber auch bedeutend für die Entwicklung der Perspektive der Regional- oder Landesgeschichte.

Lamprecht, geboren 1856 in Jessen im heutigen Sachsen-Anhalt studierte ab 1874 Geschichte an den Universitäten Leipzig, Göttingen und München. Er promovierte 1878 in Leipzig. Seine Dissertation waren "Beiträge zur Geschichte des französischen Wirthschaftslebens im elften Jahrhundert" (online), die inhaltlich eine detaillierte Darstellung der Landwirtschaft enthielt. Sein 1885/6 erschienenes "Deutsches Wirtschaftsleben" (online) verwies im Untertitel explizit auf die "Entwicklung der materiellen Kultur". Grundlage war eine detaillierte, quellenbasierte Untersuchung des Moseltals. Danach wurde er im Rheinland als Lehrer tätig. Dabei erhielt er Gelegenheit an der Universität Bonn wirtschaftsgeschichtlichen Themen weiter nachzugehen.1890 wurde Lamprecht nach Leipzig berufen, wo er in derr Lehre Themen von der Vorgeschichte bis in die Zeitgeschichte vermittelte.


Zwar hatte Lampecht schon zu Beginn seiner Karriere eine kritische Distanz zu etablierten historiographischen Ansätzen, als er etwa 1876 noch als Student eine Kritik von Droysens Historik schrieb. Entzündet hat sich der "Lamprecht-Streit" jedoch an dessen Deutscher Geschichte, erschienen 1891-1909. Die Rezensionen waren überwiegend schlecht. Einige Kritik galt dabei dem Handwerklichen, wo Lamprecht Fehler und Oberflächlichkeit vorgeworfen wurden, die bis zu einem gewissen Grad auch die Inhalte diskreditierten. Wie schon kurz skizziert ging die Auseinandersetzung aber tiefer und Karl Lamprecht war in diesem Methodenstreit nur der prominente Kopf.

Kritik kam von dem Historiker Georg von Below (1858-1927), aber auch dem Soziologen Max Weber (1864-1920). Below war ein extrem gut vernetzter, äußerst konservativer Historiker, der im autoritären Nationalstaat das Ziel der historischen Entwicklung sah. Zu seiner Zeit war er berühmt, aber langfristige Wirkungen seines Werkes sind eher subkutan zu spüren. Der Staat des Mittelalters und die Stadt des Mittelalters waren zwei seiner Spezialgebiete, die - so das Urteil der späteren Generationen - daran krankten, dass die dahinter stehende "Verfassungsgeschichte 'a la Below [...] sich durch ihren dogmatisch erstarrten Gegenwartsbezug und ihrren übertriebenen Hang zu juristischer Abstraktion selbst um eine erfolgversprechende Zukunft" gebracht hätte" (Cymorek 1998, 14).  Belows Kritik an Lamprecht ging paradigmatisch von einem Primat des States aus und war mit kultur- und wirtschaftsgeschichtlichen Ansätzen wenig kompatibel. Von Below schmähte zwar die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, war aber dennoch selbst seit 1903 Herausgeber der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, was einen "fortgesetzten Balance-Akt" erforderte.  Auch mit Max Weber  bestanden grundsätzliche Differenzen, doch kam es hier nicht zum offenen Streit. Weber gehörte indes mit dem Vorwurf des Dilletantismus ebenfalls zu Lamprechts Kritikern.

Lamprecht griff unter anderem auch auf Ansätze der "Völkerpsychologie" zurück, die sein Kollege an der Universität Leipzig, Wilhelm Wundt entwickelt hatte. Wundt interessierte sich für die Entwicklung des Denkens, der Sprache, der künstlerischen Phantasie, des Mythos, der Religion, der Sitten sowie des Verhältnisses des Einzelnen zur Gemeinschaft, die geistige Umgebung. Ziel war es nicht, eine  spezifische nationale Volkspsyche zu rekonstruieren, sondern die Entwicklung von Kultur zu verstehen. Lamprecht führte dies zu einer Definition der Geschichtswissenschaft als einer "an erster Stelle sozialpsychologischen Wissenschaft" (zitiert nach Daniel 2011, 214).

Durch die Isolation und die Verweigerung einer grundsätzlichen Diskussion gerät die Kulturgeschichte lange Zeit auf ein Nebengleis. Die hauptsächlichen Akteure sind Privatgelehrte (wie z.B: Jacob Burkhardt oder Egon Friedell) oder Vertreter anderer nicht-historischer Disziplinen. Nur in Leipzig gelingt eine Institutionalisierung,  denn hier kommt es 1906 zur Gründung des Seminars für Landesgeschichte und Siedlungskunde, das zur ersten Verankerung der Landesgeschichte führt, die methodisch sehr viel offener war, als der 'klassische Kern' der Geschichtswissenschaften. Besetzt wurde dieses neue Seminar mit Rudolf Kötzschke (1867-1949), der mit seinem Interesse für Wirtschafts-, Siedlungs- und Agrargeschichte auch enge Kontakte zur historischen Geographie ermöglichte.

Lamprecht und die Archäologie

Blicken wir abschließend noch einmal auf Lamprecht und gehen der Frage nach, inwiefern er persönlich eine Rolle für das Konzept einer Kulturgeschichte in der Archäologie gespielt haben könnte.

Felix Hettner
(via Wikipedia)
Lamprecht wurde 1881 Mitbegründer der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde und Herausgeber der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst. Deren Korrespondenzblatt ist letztlich ein Vorläufer der heute von der RGK herausgegebenen Germania. Lamprecht hat dabei eng mit Felix Hettner (1851-1902), dem Direktor des Rheinischen Landesmuseums in Trier zusammen gearbeitet. 

In Leipzig arbeitte Lamprecht mit dem Geographen Friedrich Ratzel (1844-1904), dessen Anthropogeographie den Kulturbegriff der deutschen Archäologie stark prägte (Kossack 1999, 32. 38).

In der Archäologie wurde der Lamprecht-Streit offenbar nicht rezipiert, obgleich die archäologische Forschung mit ihrer Betonung der Kulturgeschichte einerseits und dem hohen Stellenwert der ethnischen Interpretation und der Ereignisgeschichte andererseits theoretisch mitten auf der Konfliktlinie zwischen Historismus und Kulturgeschichte stand.


Kulturgeschichte in der Archäologie

Bis heute ist die Kulturgeschichte ein wichtiger Bezugspunkt für die Archäologie, wie schon die Titel einiger wichtiger Publikationsreihen, gerade aus der Archäologie des Mittelalters verraten, so z.B. die Lübecker Schriften zu Archäologie und Kulturgeschichte oder die Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters.

Im folgenden soll exemplarisch gezeigt werden, wo sich für die Archäologie im langen 19. Jahrhundert Anknüpfungspunkte an die Kulturgeschichte ergaben. Das ist hier freilich  nur sehr kursorisch möglich, da mangels damals schon wenig ausgeprägter theoretischer Diskussion meist keine klaren Querbezüge zitiert werden und wir hier auf eine genauere Analyse der persönlichen Netzwerke der beteiligten Personen angewiesen sind, die ich hier nicht bieten kann.

Das Germanische Nationalmuseum

Die kulturgeschichtliche Ausrichtung der damaligen Altertumsforschung wird vor allem am Profil des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg deutlich. Seine Gründung erfolgte 1852 parallel zum Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz, wobei das eine das deutsche, christliche Mittelalter, das andere die heidnische Vorzeit in den Mittelpunkt stellte. In der Praxis gab es einige Überschneidungen und so kam im 19. Jahrhundert immer wieder die Idee auf, beide Institutionen zusammen zu führen.
 
Im Hinblick auf ein eine Archäologie des Mittelalters kommt dem GNM natürlich die größere Bedeutung zu, denn hier fanden von Anbeginn das Spätmittelalter und die frühe Neuzeit Berücksichtigung. Auch archäologische Funde des Mittelalters wurden hier gesammelt. Beispielsweise gelangten auch Funde aus den Grabungen auf Burg Tannenberg - der ersten wissenschaftlichen Grabung einer Mittelalterarchäologie - nach Nürnberg. Auch Keramikfunde und Fußbodenfliesen fanden ihren Weg ins GNM, noch ehe die Archäologie des Mittelalters wirklich profiliert war.

Im Kontext der Gründung von GNM und RGZM war 1852 zwar von einer 'mittelalterlichen Archäologie' die Rede, gemeint war jedoch eine weiter gefasste Altertumskunde der christlichen Periode.


Mittelalterliche Archäologie 1852

Im September 1852 versammelten sich in Mainz Vertreter der Geschichts- und Altertumsvereine Deutschlands. Sie organisierten sich in mehrere Sektionen, wobei die erste  der "römisch-germanisch-keltisch-slawischen (kurz: heidnischen) Zeit", die zweite "der Kunst des Mittelalters" und die dritte der "Geschichte und deren Hilfswissenschaften" gewidmet waren. Bemerkenswerterweise wurde aus der Sektion 1 heraus ein Handbuch der mittelalterlichen Archäologie angeregt, das ein sehr weitgefasstes, kulturgeschichtliches Programm umfassen sollte. Architektur, Baugeschichte und Mediävistik standen hier gleichwertig nebeneinander. Wenn hier auch bereits ein Interesse für den Alltag im Mittelalter angelegt war, so standen aber letztlich doch Bürger und Adel wie auch Klöster im Mittelpunkt. Ausgrabungen und Detailbeoachtungen spielten noch keine Rolle. Der Begriff der Archäologie wurde hier im Sinne von "Altertumskunde" benutzt, der nicht auf Ausgrabungen und materielle Kultur beschränkt blieb.

mittelalterliche Archäologie 1852



Hausaltertümer

Moriz Heyne
(via WikimediaCommons)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgten viele Arbeiten einem solchen umfassenden kulturgeschichtlichen Ansatz, trotz einer Verwurzelung in ganz unterschiedlichen Disziplinen. Das gilt beispielsweise für die "Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert" des Hallenser Germanisten Moriz Heyne (1837-1906). Von dem auf fünf Bände angelegten Werk sind leider nur drei erschienen:
Weiter vorgesehen waren Bände zu Handel und Gewerbe sowie zum gesellschaftlichen Leben. Heyne lenkte hier den Blick auf die Sachkultur, war er doch während seiner Zeit als Professor in Basel (1869-1883) am Aufbau des Historischen Museums ebenso beteiligt, wie in seiner folgenden Göttinger Zeit (1883-1906) Gründer des dortigen Städtischen Museums. Heyne zog in sein Werk auch archäologische Funde mit ein - und ebenso Befunde.


Vorgeschichtliche Vorratsgruben (?),
von Heyne als 'altgermanische' Brenngruben interpretiert
(aus Heyne 1899)

Für die Sachkulturforschung der Archäologie des Mittelalters gilt Heyne als traditionsstiftend. So berief sich Sabine Felgenhauer-Schmiedt explizit auf ihn (Felgenhauer-Schmiedt 1995).

Die Chronologie-Diskussion

Ganz überwiegend war die archäologische Forschung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Klärung chronologischer Fragen beschäftigt. Zunächst hatte man noch wenig Vorstellungen von den zeitlichen Dimensionen, denn eine lange vorgeschichtliche Zeit konnte man sich gar nicht vorstellen. Als man sich 1852 in Mainz traf, war die heidnische Zeit ganz klar mit den Begriffen der Römer, Germanen, Kelten udn Slawen verknüpft, eine Zeit davor konnte man sich kaum vorstellen.
Stellte das Dreiperiodensystem - die Einteilung in Stein-, Bronze- und Eisenzeit - nach heutiger Sicht einen Durchbruch dar, so war das doch lange nicht so eindeutig. 1836 hatte
Christian Jürgensen Thomsen
(via WikimediaCommons)
Christian Jürgensen Thomsen (1788-1863) die Grundzüge des Dreiperiodensystems anhand der großen Materialbasis des dänischen Nationalmuseums publiziert.  Thomsen verwies darauf, wie wichtig es sei, "die angewandten Formen und Zierrathen zu untersuchen, um durch Vergleichung und durch Bemerkung, welche Arten in Verbindung gefunden werden, dahinter zu kommen, in welcher Ordnung hiermit Veränderungen vorgegangen sind, und was man, schon den Zierrathen nach, zu einem gewissen Zeitraume wird hinzuführen können (Thomsen 1837, 62).

Zwar stritt man sich schon bald um die Ehre, wer das System entdeckt hätte, aber Skepsis gegenüber dem System blieb bestehen, weil es eben auch immer wieder Funde gab, in denen Eisen und Bronze kombiniert vorkam. Einer der wichtigsten Kritiker war Ludwig Lindenschmit (1809-1893), der Gründer des RGZM, der nach anfänglicher Zustimmung bis zu seinem Tod das System zurück wies. Schon Thomsen erwog bei der Vorstellung des Dreiperiodensystems Faktoren der Ausbreitung von materieller Kultur durch Handel oder Migration. Genau hier setzte auch Ludwig Lindenschmits Kritik an, der sehr viel mehr mit Importen aus dem Süden rechnete und so die Bronzegegenstände im Norden erklären wollte.  Erst die folgende Generation, zu der etwa der Schwede Oskar Montelius (1843-1921) oder der spätere bayerische Landesarchäologe Paul Reinecke (1872-1958) zu zählen sind, konnten mit ihren feineren chronologischen Einteilungen die generelle Richtigkeit der Grobgliederung erweisen. Aber bis zur Methodenrevolution der 14C-Datierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unterschätzte man die Dauer der vorgeschichtlichen Periode.


Das Konzept der Altertumskunde

Die Chronologiediskussion darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Kern um kulturgeschichtliche Fragen ging. Gerade Thomsens Koppenhagener Museumsführer von 1836, der im Jahr darauf auch auf deutsch erschien, lässt ein breites wissenschaftliches Programm erkennen, für das eine epochenübergreifende Perspektive charakteristisch war.


Gezielt sammelte man auch Funde, die als Vergleiche bzw. Analogien zu den archäologischen Funden der Vorzeit dienen konnten. Thomsen unterschied "A. Merkwürdigkeiten, welche jünger als das Mittelalters sind" und "B. Sachen von Ländern außerhalb des Nordens". Nachmittelalterliche Funde sollten dann Berücksichtigung finden, wenn sie "in der alten Form ausgearbeitet sind" oder "merckwürdigen Personen zugehört haben, oder von ihnen gebraucht worden sind. (Thomsen 1937, 68). Die Vergleichsfunde umfassen Funde der klassischen Archäologie aus Italien und Griechenland, aber auch ethnologische Objekte wie etwa "ältere Sachen aus Stein und Knochen von den Eskimos in Grönland" (ebd. 69).
Das christliche Mittelalter selbst war ganz selbstverständlich Teil des Museums und der Altertumsforschung. Thomsen gibt beispielsweise eine erste Anleitung für die Erforschung alter Kirchen, die letztlich auch  Ausgrabungen (wenn auch nur der Gräber) empfiehlt (Thomsen 1837, 72f). Er schreibt dazu: "Dieser Theil der Alterthumswissenschaft ist bei uns noch nicht sehr bearbeitet, aber verdient Aufmerksamkeit als ein wichtiger Beitrag zur Cultur- und Kunstgeschichte" (ebd. 72).

Obgleich der Leitfaden mit einer Feststellung von "Umfang und Wichtigkeit der anltnordischen Literatur" beginnt   (ebd. 1), geht es im folgenden größtenteils um materielle Kultur - nicht nur um Fundobjekte, sondern auch um Geländedenkmäler wie z.B. Grabhügel oder Befestigungsanlagen sowie um Kirchenarchitektur.
Thomsen verfolgt eine Langfristperspektive, sieht keinerlei Probleme mit interkulturellen Vergleichen und Analogie. In der Interpretation kommt er trotzdem immer wieder auf die schriftlichen Quellen zurück, von denen er ein sehr idealisiertes Bild hatte:


(Thomsen 1837, 11)


Thomsens Geschichtsbild ähnelt sehr dem, was 1852 in Mainz und auch bei Ludwig Lindenschmit (der übrigens mit Thomsen rege korrespondierte: Street-Jensen u. a. 1985) zu fassen ist.
Ludwig Lindenschmit
Diese Verortung der Altertumskunde in der Kulturgeschichte findet sich auch in Lindenschmits Publikationen wie den "Alterthümern unserer heidnischen Vorzeit" (Lindenschmit 1858) sowie  dem 1880 erschienen "Handbuch der deutschen Altertumskunde" (Lindenschmit 1880-98). Von einer umfassenden Reihe ist nur der erste Band erschienen, der die Alterthümer der merowingischen Zeit behandelte.
Er wurde als erstes Nachschlagewerk einer Archäologie der Merowingerzeit auf lange Zeit zu einem Grundlagenwerk, doch war Lindenschmit eine genauere Chronologie noch nicht möglich. In verschiedenen Aufsätzen behandelte Lindenschmit Themen wie etwa die Ausrüstung des römischen Militärs.

In einem eher programmatischen Aufsatz von 1866 formulierte Lindenschmit:

"Indem sie von den Verhältnissen der ältesten historischen Zeit, als der einzig sicheren Grundlage, ausgehend, ihren Pfad in die dunkleren Räume der Vorzeit, Schritt für Schritt zu sichern strebt, ist sie bedacht, vor Allem die Belege einer naturgemässen Verbindung des zeitlich Näheren mit dem Weiterzurückliegenden, des Gereifteren und Vorgeschrittenen mit dem Unentwickelten zu finden, kurz, die Stellung der vorhistorischen Bildungszustände mit jenen der geschichtlichen Zeit in ein folgerechtes und begreifliches Verhältnis zu bringen."  (Lindenschmit 1866, 44)

Konsequent wurde die kulturgeschichtliche Konzeption am RGZM unter dem Ersten Direktor Karl Schumacher umgesetzt. 1910 wurde die neue Ausstellung eröffnet, die in der Einschätzung von Kurt Böhner "wohl die erste Ausstellung [war], in der die Altertümer nicht nur unter chronologischen und typologischen Gesichtspunkten, sondern in kulturgeschichtlichen Zusammenhängen — wie z.B. Schiffbau, Hausbau, Religion, Musik — gezeigt wurden, und [...] in dieser Hinsicht eine große Wirkung auf die künftigen Ausstellungen deutscher Altertumsmuseen ausgeübt" (Böhner 1970, IX).

Prinzipiell umfasste die Altertumskunde auch das Mittelalter. In Mainz kam dies wegen der Arbeitsteilung mit dem GNM in Nürnberg nicht zum Tragen (wobei sich das GNM bald darüber hinweg setzte und selbst auch vorgeschichtliche Funde sammelte). Aber auch Lindenschmit war - noch vor seinen Ausgrabungen in Selzen und vor der Gründung des RGZM - mittelalterarchäologisch engagiert. Vor Selzen grub er 1844 im ehemaligen Mainzer Kloster St. Alban, wo römische Inschriften, spätantike Sarkophage aber auch Reste des Kreuzgangs zum Vorschein gekommen waren (Lindenschmit 1851). In den 1920er Jahren aber wurde auch am RGZM selbstverständlich eine Mittelalterarchäologie betrieben, die sich mit Burgen, Klöstern und Kirchen, aber auch Siedlungslandschaften auseinander setzte (s. Archaeologik, 15.6.2020).


Völkerpsychologie

Selbst der heute kaum noch zeitgemäße Ansatz der Völkerpsychologie traf das Interesse der Archäologie. Lamprechts Leipziger Kollege Wilhelm Wundt etwa war 1934 für R.R. Schmidt eine wichtige Inspiration für eine "Untersuchung über das seelisch-geistige Werden" bei paläolithischen Gruppen. Hier zeigt sich mit Begriffen wie "Volksseele" und "Artgedächtnis" eine weit verbreitete Überhöhung 'völkischer' Kategorien (Schmid 1934). Schmid kommt ohne Verweis auf Sigmund Freud aus, zitiert aber den NS-Ideologen Alfred Rosenberg.
Kulturgeschichte ohne die Vorstellung eines starken Nationalstaats als oberste Priorität war eben auch nicht gefeit gegen die Anbiederung an die NS-Ideologie.Im Methodenstreit wurde Lamprecht auch angegriffen, weil man ihn links wähnte.



Fazit

Aus heutiger - und insbesondere archäologischer - Sicht waren einige der Ansätze und Perspektiven Lamprechts wegweisend, wenn es ihm selbst auch an einer methodische Sicherheit noch mangelte und  man manche seiner Interpretationen äußerst kritisch sehen muss. Bei aller methodischer Differenz mit den Vertretern des Historismus, so waren viele Hintergrundkonzeptionen doch gemeinsam. Auch bei Lamprecht ist eine problematische Bedeutung von Nation und Volksgeist festzustellen, die in den 1920er und 30er/ frühen 40er Jahren ebenso zu einer engen Nachbarschaft und legitimierenden Affinität der Kultur- und Landesgeschichte zur NS-Politik führten.

Die Kulturgeschichte bot der Archäologie damals einige Anknüpfungspunkte, die teilweise auch langfristige Wirkung entfaltet haben, wie die eben exemplarisch angesprochenen Punkte. Auch sonst ergeben sich viele Anknüpfungspunkte:
  • Berücksichtigung der materiellen Kultur
  • langfristige Perpektive
  • große Bedeutung der Wirtschaftsgeschichte 
  • verschiedene Skalenebenen der Betrachtung
Die klassische Kulturgeschichte hatte auch Berührungspunkt mit der Anthropogeographie und der Kulturkreislehre, die aich für die Archäologie interessant waren. Vieles hat die Archäologie aufgegriffen, umgesetzt und auch weiter entwickelt. Da theoretische Reflektionen in der deutschen Archäologie aber weitgehend fehlten - übrigens nicht erst als Folge der Verwicklungen in die NS-Archäologie - konnte daraus kein klares fachliches Selbstverständnis entstehen. Zwischen den Zeilen sind meist eher Haltungen des Historismus auszumachen, obwohl diese wissenschaftlich weit weniger attraktiv waren als die der Kulturgeschichte. Der Ausgang des Methodenstreits, nämlich ein vordergründiger Sieg des Historismus und eine fachliche Isolation der Kulturgeschichte, ließ es wohl vielen Archäologen günstiger erscheinen, sich nicht damit zu identifizieren - was indes anhand der Biographien und Netzwerke der Forschergeneration nach 1900 zu untersuchen wäre.



Die moderne Kulturgeschichte steht in einem zwiespältigen Verhältnis zu ihren früheren Traditionen, sieht darin Fluch und Segen (Landwehr 2009, 6). Denn in vielem, selbst in ihrer grundlegenden Definition hat sich Kulturgeschichte gewandelt. Sie bestimmt sich nicht mehr über die Auseinandersetzung mit dem Lebensbereich ‚Kultur’, da sie Kultur als Prozess der Sinnproduktion versteht. Das Entscheidende für die Kulturgeschichichte ist heute die Perspektive des Beobachters, der nach Sinnmustern und Bedeutungskontexten fragt, mit denen die Menschen der Vergangenheit ihre Lebenswelt strukturiert haben (Landwehr 2009). Kulturgeschichte ist daher heute sehr eng mit der Geschichte der Mentalitäten verbunden.

Heute empfiehlt sich der Archäologie methodische - und für die historische Archäologie bis zu einem gewissen Grade auch inhaltlich - eine Orientierung an den historischen Kulturwissenschaften, die sich gerade durch eine Verknüpfung von Kultur- und Sozialanalyse, die kritische Reflexion der eigenen Rolle im Erkenntnisprozess und eine nachdrückliche Relativierung jeglicher kulturellen Werteskala auszeichnen - letzteres übrigens eine Idee, die den Historismus auszeichnete, eher er sich wie im Methodenstreit konservativ-staatstragend gebärdete.


Literatur

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    H. Cymorek, Georg von Below und die deutsche Geschichtswissenschaft um 1900. Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Beihefte 142 (Stuttgart 1998). 
  • Daniel 2001
    U. Daniel, Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter. Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 1523 (Frankfurt a. M. 2001).
  • Fehring 1987
    G. P. Fehring, Einführung in die Archäologie des Mittelalters (Darmstadt 1987). 
  • Felgenhauer-Schmiedt 1995
    S. Felgenhauer-Schmiedt, Die Sachkultur des Mittelalters im Lichte der archäologischen Funde, 2. Aufl. Europ. Hochschulschr. R. 38, 42 (Frankfurt am Main 1995). 
  • Heyne 1899
    M. Heyne, Das deutsche Wohnungswesen von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert. Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer 1 (Leipzig 1899).
  • Iggers 2007
    G. G. Iggers, Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang (Göttingen 2007). 
  • Inama-Sternegg 1909
    K. T. v. Inama-Sternegg, Deutsche Wirthschaftsgeschichte. Erster Band. bis zum Schluß der Karolingerperiode  (Leipzig 1909).
  • Knopf 1998
    T. Knopf, Annales-Geschichtsschreibung und Archäologie. In: M. K. H. Eggert/U. Veit (Hrsg.), Theorie in der Archäologie. Zur englischsprachigen Diskussion. Tübinger archäologische Taschenbücher 1 (Münster 1998) 273–295. 
  • Kossack 1999
    G. Kossack, Prähistorische Archäologie in Deutschland im Wandel der geistigen und politischen Situation. Vorgelegt in der Sitzung vom 2. Juli 1999. Sitzungsberichte / Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse 1999,4 (München 1999).
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    A. Landwehr, Kulturgeschichte. UTB Profile 3037 (Stuttgart 2009).
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    L. Lindenschmit, Die von dem histor. Verein in Mainz bis jetzt veranstalteten Ausgrabungen. Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer 1, 1845-1851, 331–344. - DOI: https://doi.org/10.11588/diglit.20627.22
  • Lindenschmit 1858
    L. Lindenschmit (Hrsg.), Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit (Mainz 1858).
  • Lindenschmit 1866
    L. Lindenschmit, Die deutsche Alterthumsforschung. Archiv für Anthropologie 1, 1866, 43–60.
  • Lindenschmit 1880-89
    L. Lindenschmit, Handbuch der deutschen Altertumskunde I. Die Alterthümer der merowingischen Zeit (Braunschweig 1880-89).
  • Osterhammel 2011
    J. Osterhammel, Geschichtswissenschaft jenseits des Nationalstaats. Studien zu Beziehungsgeschichte und Zivilisationsvergleich. Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 147 (Göttingen 2011).
  • Rüsen 1978
    J. Rüsen, Die Uhr, der die Stunde schlägt. Geschichte als Prozeß der Kultur bei Jacob Burckhardt. In: K.-G. Faber/C. Meier (Hrsg.), Historische Prozesse. Theorie der Geschichte. Beiträge zur Historik 2 (München 1978) 186–217.
  • Schreg 2001
    R. Schreg, Dorfgenese und histoire totale. Zur Bedeutung der histoire totale für die Archäologie des Mittelalters. In: J. Pfrommer/R. Schreg (Hrsg.), Zwischen den Zeiten. Archäologische Beiträge zur Geschichte des Mittelalters in Mitteleuropa; Festschrift für Barbara Scholkmann. Internationale Archäologie. Studia honoraria 15 (Rahden/Westf. 2001) 333–348.
  • Schreg 2009
    R. Schreg, Lindenschmits Erben. In: A. Frey (Hrsg.), Ludwig Lindenschmit d. Ä. Begleitbuch zur Ausstellung aus Anlass seines 200. Geburtstages. Mosaiksteine 5 (Mainz 2009) 17–18.
  • Schmidt 1934
    R. R. Schmidt, Der Geist der Vorzeit (Berlin 1934). 
  • Schumacher 1925
    K. Schumacher, Siedlungs- und Kulturgeschichte der Rheinlande von der Urzeit bis ins Mittelalter. Die merowingische und karolingische Zeit. Handb. RGZM 1/3 (Mainz 1925).
  • Street-Jensen u. a. 1985
    J. Street-Jensen/C. J. Thomsen/L. Lindenschmit, Christian Jürgensen Thomsen und Ludwig Lindenschmit, eine Gelehrtenkorrespondenz aus der Frühzeit der Altertumskunde (1853 - 1864). Beiträge zur Forschungsgeschichte. Monogr. RGZM 6 (Bonn 1985).
  • Thomsen 1837
    C.J. Thomsen, Leitfaden zur nordischen Alterthumskunde (Kopenhagen 1837). - https://books.google.de/books?id=mIxBAAAAYAAJ&hl=de&pg=PP12#v=onepage&q&f=false

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PS

Der Blogpost ist als Teil meiner Vorlesung "Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit - eine Forschungsgeschichte von ihren Anfängen bis heute" im Corona-Sommersemester 2020 an der Universität Bamberg entstanden. In Teilen konnte er auf meine Habilitationsschrift "Neue Perspektiven des Geschichtsverständnisses in der historischen Archäologie. Reflektionen und Fallstudien zur Umwelt- und Sozialarchäologie als historischer Kulturwissenschaft" (Tübingen 2014) zurückgreifen.

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