Samstag, 16. November 2019

Wikinger und Walrösser - eine Geschichte der Ausrottung

Basierend auf der Open-Access-Publikation:
  • Xénia Keighley, Snæbjörn Pálsson, Bjarni F Einarsson, Aevar Petersen, Meritxell Fernández-Coll, Peter Jordan, Morten Tange Olsen, Hilmar J Malmquist: Disappearance of Icelandic Walruses Coincided with Norse Settlemen. Molecular Biology and Evolution 2019, msz196  - < https://doi.org/10.1093/molbev/msz196
Die Studie verweist auf die zunehmenden Einsichten, die sich in den vergangenen Jahren zu die menschlichen Auswirkungen (human impact) auf die Umwelt ergeben haben. Dazu gehören massive Landschaftsveränderungen und auch das Ausrotten von Tierarten. Unklar blieben dabei bisher die Folgen der Nutzung mariner Ressourcen vor  dem industrialisierten Walfang.
Die Studie nutzte daher die Funde von Walrossknochen aus Island. Sie stammen nicht aus archäologischen Fundstellen sondern aus Ablagerungen an der Küste. das Forschungsteam untersuchte die Datierung, Verbreitung und Genetik der Funde, berücksichtigte dabei aber auch die Belege, die sich etwa aus Ortsnamen ergeben.

Datierung isländischer Walrossknochen
(nach X. Keighley u.a.: Disappearance of Icelandic Walruses Coincided with Norse Settlemen. Molecular Biology and Evolution 2019, msz196 [ Creative Commons CC-BY-NC])



Heute gibt es auf Island keine Walross-Population mehr und die Analysen zeigten, dass sie bald nach Ankunft der Wikinger 873 verschwunden sein müssen. Die genetischen Analysen offenbaren, dass die DNA der untersuchten isländischen Walrösser heute nirgendwo mehr in lebenden Populationen vorhanden ist, die Tiere also ausgerottet worden sein müssen.
Die Nachfrage und der Handel der Wikingerzeit waren offenbar ausreichend, um die Walrösser auszurotten. der Studie zufolge ist dies eines der frühesten Beispiele, bei denen die lokale Ausrottung einer Tierart nachgewiesen werden kann.

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