Sonntag, 10. März 2019

Raubgrabung, Schmuggel, gefälschte Provenienzen – Ägyptens Kulturgut Anfang 2019

ein Beitrag von Jutta Zerres

Auch zu Beginn des Jahres liefert die Presseschau wieder viele Meldungen rund um den Schutz ägyptischer Kulturgüter. Offenbar ist es in den vergangenen Wochen vielfach gelungen den Schmuggel von Kulturgütern zu verhindern. Sehr bemerkenswert ist darüber hinaus die Rückgabe eines Sarkophages mit gefälschter Provenienz und Ausfuhrgenehmigung an Ägypten durch das Metropolitan Museum of Art.


Schmuggel

Am Kairoes Flughafen wurde der Versuch vereitelt, Teile von Mumien im Gepäck eines Reisenden nach Belgien zu schmuggeln:

Ein Sicherheitsdienst beschlagnahmte am Flughafen von Hurghada 26 Antiken, die illegal in die Türkei ausgeführt werden sollten:

Der Bruder des früheren ägyptischen Finanzministers und ein Diplomat stehen unter Verdacht an der illegalen Ausfuhr von Antiken nach Italien beteiligt zu sein, die im letzten Juli bekannt wurde.

Am Flughafen von Luxor gelang es den Schmuggel von Münzen und Pfeilspitzen aus griechisch-römischer Zeit zu verhindern:

Vom Hafen von Alexandria aus sollten Teile einer militärischen Ausrüstung des 9. Jahrhunderts ins Ausland verbracht werden: 


Raubgrabungen


Die ägyptische Polizei beschlagnahmte verschiedene Antiken bei einem 33jährigen Mann in Asyut. Der Beschuldigte hatte innerhalb seines Hauses eine Raubgrabung durchgeführt.


Auch unter einem Haus in der Nähe der Pyramiden von Gizeh wurden Raubgrabungen festgestellt. Dabei war eine Grabkammer freigelegt worden. Der Eigentümer dea Hauses wurde festgenommen: 


Auch im Haus eines Staatsangestellten in Minia wurde die Polizei fündig und stellte 65 antike Objekte sicher: 

Restitutionen


Die ägyptische Botschaft in Australien erhielt den vierten und letzten Teil der Stele des Seshen-Nefertem zurück, die vor über 20 Jahren geraubt worden waren. Die übrigen drei Teile waren bereits 2017 aus der Schweiz repatriiert worden: 


Das New Yorker Metropolitan Museum of Art verkündete am 15.2.19 die Rückgabe des Sarkophags des Hohen Priesters Nedjemankh aus ptolemäischer Zeit an Ägypten. Untersuchungen hatten ergeben, dass die Provenienzangaben und die Ausfuhrgenehmigungen des Stückes, das 2017 von einem Pariser Antikenhändler angekauft worden war, gefälscht waren. Tatsächlich war der Sarkophag 2011 geraubt worden. 

An den ägyptischen Botschafter in Amsterdam wurde eine Kalksteinstatue zurückgegeben, die in den 1990er Jahren illegal ausgegraben worden war und dann in die Niederlande gelangt war: 

Massnahmen gegen illegale Landnahme


Die ägyptische Regierung hat begonnen, durch Abrissmassnahmen die Ausbreitung von Slums im Gebiet eines 1200 Jahre alten Friedhofs im Kairoer Viertel Bassatine zu verhindern.


Teile der Lehmziegelmauer zum Schutz des Khnum-Tempels von Esna brachen am 13.2.19 zusammen. Grund dafür war das Eindringen von Abwässern eines benachbarten Slumviertels. Die Mauer war 1993 errichtet worden, um die Ausbreitung des Viertels in das Gebiet des antiken Tempels zu verhindern. Der Wiederaufbau soll in Angriff genommen werden. 

Tempel von Esna
(Foto: J. Zerres, Januar 2013)


Baudenkmalpflege


Bulgarische Touristen hatten mit Entsetzten Anfang Januar ein Graffito in kyrillischer Schrift an der großen Pyramide von Gizeh entdeckt und ein Foto davon in sozialen Netzwerken gepostet:.

und sonst …


2014 wurde viel über den Verkauf der Statue des Sekhemka aus dem Stadtmuseum von Northampton berichtet worden, der großen Unmut bei Denkmalschützern in Großbritannien und darüber hinaus erregt hatte. Nun wurden neue Details zum Hergang des Verkaufs bekannt (Archaeologik berichtete: http://archaeologik.blogspot.com/2014/08/good-bye-sekhemka-agyptens-kulturguter.html

Egypt Today, 14.2.2019 berichtet, dass der prominente Ägyptologe Zahi Hawass die Rückgabe von herausragenden Stücken, die sich in ausländischen Msueen befinden wie z. B. dem Stein von Rosette, der sich im British Museum befindet und dem Kopf der Nofretete aus Berlin fordert:  

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