Politik hat die Geschichte wieder entdeckt und manipuliert Geschichtsbilder. Eine Tagung am Deutschen Historischen Institut in Paris hat das Phänomen diskutiert, unter anderem an den Beispielen Türkei, Ungarn und Polen.
Daraus einige Beobachtungen und Gedanken:
- Die Mär von den sumerischen Vorfahren in Ungarn: Es verschwimmt mehr und mehr die Unterscheidung von realen historischen Fakten und dem was offiziell als solches gilt. Und wenn der Staat darin investiert wird aus diesem eigentlich "alternativen" parawissenschaftliche Diskurs der normative. "Wer sich dem nicht anschließt wird öffentlich diskredietiert und mundtot gemacht". (Vergl. Warum wir hinschauen müssen! - Antisemitismus in pseudowissenschaftlichen Kulturbetrachtungen in Ungarn)
Geschichtsspektakel im Freizeitpark Puy de Fou (Foto: Padpo [CC BY SA 3.0] via WikimediaCommons) |
- Es gibt immer weniger Institutionen und Mittel für Geschichtsforschung, aber Geschichte spielt in der Öffentlichkeit eine immer größere Bedeutung.
- Geschichte wird heute als Unterhaltung präsentiert, immer weniger Experten kommen in den Medien zu Wort.
- Der kritische Aspekt der Geschichte geht verloren. "Geschichte dient zu allererst dazu, Fragen aufzurufen, Konflikte auszulösen und nicht mundgerechte Antworten zu liefern oder gar Bestätigungen."
- Unsere Gesellschaft hat keine Zukunftsutopien, statt dessen werden Utopien in die Vergangenheit projiziert. - Retrutopia statt Utopia
- Es scheint wichtig, den kritischen Blick auf die Geschichte zu schärfen.
1 Kommentar:
Hierzu auch mein aktuellerer Artikel:
"Politische Mythologie in Ungarn?
Zu Kontinuitäten paralleler Geschichtsschreibung im Kontext von Archäologie und Sprachwissenschaft"
https://doi.org/10.14361/9783839439623-008
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