Asch Borgerhau, neolithische Abbaustelle |
Seit dem Frühneolithikum und zunehmend während des Mittel- und Jungneolithikums wurde in Europa ein erheblicher Arbeitsaufwand betrieben, um mit Pingen- und Bergbau Silex für die Geräteproduktion zu gewinnen. Rohmaterial wurde aus lokalen Vorkommen gewonnen, aber auch über weitere Strecken transportiert. Da Silex für alltägliches Gebrauchsgerät, aber auch für exquisite Stücke genutzt wurde, die innerhalb der sozialen Netzwerke eine besondere Bedeutung besaßen, kann eine Analyse der Beziehungen zwischen Siedlungen und Rohmaterialquellen Einblicke in Kommunikationsräume, Arbeitsprozesse und lokalen wie regionalen Handel bieten. Das ist mit der nötigen Präzision bisher nur selten möglich:
Der Artikel berichtet über ein langfristiges Projekt, das in regionalem Rahmen die Silexversorgung und Geräteproduktion auf der Grundlage von Abbaustellen und Siedlungen auf der Schwäbischen Alb in Süddeutschland untersucht.
Die Forschungen kombinieren die Auswertung von Oberflächenfunden aus verschiedenen Privatsammlungen mit eigenen archäologischen und geophysikalischen Surveys sowie gezielten Testgrabungen zur Dokumentation von Siedlungen und Abbaustellen. Konkrekt werden dann mittels eines einheitlichen Aufnahmesystems Silexinventare aus einer Abbaustelle (Asch, Borgerhau) mit Siedlungen in unterschiedlicher Entfernung verglichen. Systematische, zerstörungsfreie petrographische Bestimmungen des Rohmaterials, erlauben es, das Material der zentralen Abbaustelle sowie solches aus anderen Quellen in den Siedlungen zu identifizieren. Diese Datenbasis bietet die Grundlage, chronologische wie räumliche Eigenheiten der Rohmaterialgewinnung und der Geräteproduktion innerhalb einer neolithischen Siedlungslandschaft herauszuarbeiten.
(Übersetzung des abstract)
(Übersetzung des abstract)
3 Kommentare:
gibt es auch eine Übersetzung der Arbeit? Danke, für einen entsprechenden Hinweis.
Nein, bisher nicht. Auf deutsch sind die Berichte zu den Feldkampagnen in den Archäologischen Ausgrabungen in Baden-Württemberg erschienen. Einige deutsche Informationen auch hier unter http://archaeologik.blogspot.de/search/label/Blaubeurer%20Alb
Das Forschungsgebiet birgt sicher noch großes Potential, auch im Hinblick auf ältere Zeithorizonte. Es drängt sich in Bezug auf die räumliche Nähe der Albhöhlen (-mit einer Anwartschaft auf Welterbekulturstätte) gerade zu auf. In Börslingen wird versucht die jüngst erkannten Lagerstätten (Mittelpal. und JP) von Börslingen in eine Beziehung zu den Lonetalhöhlen zu bringen. Es scheint nicht aus geschlossen zu sein, dass dort die Rohmaterialquellen (zumindest teilweise) für die Geräteproduktion liegen könnten. Freilich ist das fast wilde Spekulation, doch wurden im Kontext der neolithischen Fundstellen um den Borgerhau und weiterer Residuallagerstätten mittelpaläolithische Artefakte erkannt. Wenn es "noch keine deutsche Veröffentlichung" gibt, liegt ein Bemühen um eine solche in den jährlichen Mitteilungen der GfU nahe, in dem schon mit großer, positiver Resonanz Berichte der Forschungsgruppe erschienen sind. Ich hoffe, dass ein Teil der Autoren Mitglied der Gesellschaft für Urgeschichte Blaubeuren sind und sicher einen Weg finden werden die Fortschreibung der Forschung in diesem Rahmen zu publizieren. Wenn nicht, möchte ich hiermit also zwei Dinge anregen.
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