Dienstag, 11. November 2025

Boykott von Kollegen? Der neue TEA der EAA

The European Archaeologist 86, Autumn Issue 2025 - Newsletter und Zeitschrift der European Association of Archaeologists ist erschienen.

Darin als Special Section:
Der Beitrag wurde aufgrund zweier Archaeologik-Posts (4.8.2025 und 10.7.2025) angefragt.
Dabei geht es um zweierlei, nämlich einerseits New Chersonesos, Putin's Geschichtsillusion, aber andererseits auch um den Umgang mit den Kollegen, die auf der Krim nun unter russischer,wie vor 2014 unter ukrainischer  Ägide gearbeitet haben.

Ansonsten sei im TEA 86 auf das Protokoll des EAA-Meetings hingewiesen. Die European Association of Archaeologists geht durch interessante bzw. schwierige Zeiten. Im Kern geht es um den Israel-Palästina-Krieg und die Frage, wie mit israelischen Kolleg*innen umzugehen ist. Dürfen/sollen sie ausgeschlossen werden? In Belgrad schlingerte die EAA durch Aktivistendruck und so dokumentiert das Protokoll den Konflikt mit gegensätzlichen Positionen.

Eine ähnliche Problematik - die Frage des Umgangs mit den Kollegen aus Südafrika angesichts der dortigen Apartheidspolitik - war 1986  der Anlaßss, dass sich der World Archaeological Congress von der Union internationale des Sciences préhistoriques et protohistoriques abgespaltet hat. 
 
Die EAA ist ein Verband von Archäolog*innen, also von individueller Menschen und nicht von staatlichen Archäologieinstitutionen. Mitglieder sind also nicht für die Handlungen ihrer Regierungen verantwortlich zu machen auch dann nicht, wenn es sich um Demokratien handelt. Anders ist es vielleicht dann, wenn es sich um Regierungsinstitutionen handelt oder wenn offensichtlich Propaganda betrieben wird.

Auch im Falle von Russland (der Angreifer) scheint es nicht sinnvoll, pauschal alle Kollegen aus den fachlichen Kontakten auszuschließen, sondern es ist im Einzelfall zu betrachten, wer in erheblichem Maß und freiwillig Verbrechen unterstützt.

Im Falle Israels (zunächst der Angegriffene) wäre zu fragen, ob Kolleg*innen fachliche Inhalte in eine Kriegsrhetorik einbauen und damit Propaganda machen, was auf alle Fälle mehr wäre als Verteidigung - und auch keine Wissenschaft mehr.

Solch ein Verdacht wurde in Bezug auf die israelische Archäologie bereits vorgebracht, Geklärt und diskutiert werden kann das aber nur mit israelischen - und arabischen - Kollegen.

Meine Feststellung im TEA
„Ein genereller Boykott oder eine Negierung ihrer Fachpublikationen dürfte unseren Zielen kaum dienlich sein, da die meisten Archäologen der Meinung sind, dass das kulturelle Erbe immense Möglichkeiten für die internationale Verständigung bietet - auch wenn derzeit nationalistische Geschichtsdarstellungen an Boden gewinnen. Eine starre Haltung schränkt zudem künftige Möglichkeiten ein, archäologische Kulturarbeit in Friedensprozesse zu integrieren.“
gilt genau so für Israel.

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