Jutta Zerres
Die gesellschaftliche Debatte um sexuelle Belästigung und Übergriffe wird in Deutschland seit 2013 unter dem #aufschrei öffentlich geführt. Seit dem Skandal um den amerikanischen Filmproduzenten Weinstein im Oktober 2017etablierte sich dann der #metoo. Millionen von Tweets machten seitdem das Ausmaß öffentlich sichtbar. Auch in den verschiedenen Tätigkeitsfeldern der Archäologie erleben Menschen Dinge wie unangenehme Blicke, sexistischen oder herabsetzenden Kommentare über Outfits, Catcalling, „zufällige“ Berührungen, offene Belästigung etc.
Die Masterarbeit der Bonner Master-Kandidatin Laura im Fach Altamerikanistik und Ethnologie (Bachelor in Klassischer Archäologie) beschäftigt sich mit dem Phänomen bei feldarchäologischen Aktivitäten, die durch Forschungseinrichtungen, also vor allem Universitäten durchgeführt wurden.. Zu diesem Zweck hat sie einen Online-Fragebogen unter dem Titel "Sexualisierte Belästigung, Gewalt und Diskriminierung in der Feldforschung" erstellt und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Es werden Teilnehmer und Teilnehmerinnen gesucht. Das Ausfüllen dauert etwa 7-10 Minuten. Der Aufruf ergeht dabei nicht nur an Betroffene, sondern auch an Menschen, die keine Erfahrungen damit gemacht haben.
Die ursprünglich vorgesehene Frist ist bereits abgelaufen, aber in den nächsten Tagen ist Laura ein Rücklauf noch willkommen.
(via Pixabay [Pixabay-Lizenz]) |
Laura schreibt zu ihrem Vorhaben auf Facebook: „Das Ziel der Umfrage ist es, zu untersuchen, wie Forscher*innen und Studierende der Archäologie an deutschen Institutionen davon betroffen sind. Die Erkenntnisse sollen mit den Ergebnissen internationaler Studien (…) und der Arbeit von Initiativen in Beziehung gesetzt werden, um präventive Maßnahmen und Strategien zum Umgang mit Vorfällen zu erarbeiten. Meine Masterarbeit wird sich mit Geschlechterverhältnissen innerhalb der archäologischen Wissensproduktion und der #MeToo-Debatte im Kontext der Feldforschung beschäftigen. Die Umfrage ist auf Deutsch und Englisch verfügbar und steht allen, die bereits archäologische Feldforschung (Grabungen, Prospektionen, etc.) betrieben haben, offen - unabhängig von Geschlecht, Alter oder Position.“
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