Donnerstag, 1. September 2016

Kulturgut in Syrien und Irak, August 2016

Der monatliche Rückblick auf die Entwicklung der Situation archäologischer Kulturgüter in Syrien und Irak im Spiegel von Medienberichten.

Zur politischen Situation in Syrien:
UNESCO-Erklärung zum Weltkulturerbe in Syrien:
zur Situation im Irak
politische/ religiöse Instrumentalisierung der Archäologie

    Schadensmeldungen

    Heritage for Peace Damage Newsletter für Syien (inzwischen deutlich mehr Informationen als Schadensmeldungen).,
    Update zum Zustand des UNESCO-Weltkulturerbes durch die syrische Altertumsbehörde:

    Aleppo


    DGAM: https://www.youtube.com/watch?v=VtIK1UW6ep8&feature=youtu.be

    Damaskus

      Tote Städte/ Spätantike Dörfer im nordsyrischen Kalksteinmassiv

      Shinsara, eine der Toten Städte wurde am 30.7. von einem Luftangriff getroffen:
      Insgesamt wurden in letzter Zeit nach einer Erhebung der syrischen Altertumsbehörde  jedoch nur relativ geringe Schäden festgestellt. Auch Raubgrabungen haben hier in jüngerer Zeit nur in kleinem Maßstab stattgefunden. Ein Problem ist Steinraub.

        Russische Luftangriffe auf Kulturgüter

        Beim 23. Byzantinistenkongress in Belgrad attackierte bei der Diskussion eines einführenden Referates ein orthodoxer Priester verbal den Referenten (bzw. den Vortragenden, denn der Autor war aufgrund anderer Verpflichtungen nicht persönlich anwesend), der beiläufig darauf hingewiesen hatte, dass viele der Fundstellen, die für sein Forschungsthema relevant sind, inzwischen durch Kriegshandlungen zerstört seien. Dabei betonte er, dass Zerstörungen nicht nur durch Daesh, sondern auch durch andere Kriegsparteien, unter anderem auch durch russische Luftangriffe zu veantworten seien. Der Priester bezichtigte ihn daraufhin der Lüge und der anti-russischen Propaganda. Man solle nur eine Fundstelle nennen, bei der belegt werden könne, dass Russland für Kulturgutzerstörungen verantwortlich ist.
        Wenn schon bei den Giftgaseinsätzen nur sehr schwierige internationale Ermittlungen eine vage Aussage getroffen werden kann, wer dafür verantwortlich ist, kann man nicht erwarten, dass es heute für irgendetwas Beweise gibt. Es ist also schwer, die Verantwortung für einzelne Zerstörungen zu beurteilen und für sofortige Ermittlungen, wer welchen Angriff geflogen und welche Zerstörungen zu verantworten hat, hat sicher niemand Zeit und die nötigen Nerven. Vielleicht gibt es also bisher keine Beweise. Aber jede Kriegspartei bringt "Kollateralschäden" hervor. Es wäre verwunderlich, wenn ausgerechnet russische Bomben nicht in Kulturerbe einschlagen. In den letzten Monaten gab es aber immer wieder Berichte von russischen Luftangriffen, bei denen auch Kulturgüter zerstört worden seien. Ohne weitere Recherche nenne ich nur:
        Wer in diesem Krieg aktiv mitmischt, muss es sich gefallen lassen, dass Zerstörungen an Kulturerbe thematisiert werden und Schäden angeprangert werden. In diesem Konflikt kann und darf niemand schon im Vorfeld einer Aufarbeitung aus seiner Verantwortung entlassen werden. Die verantwortung dafür, was vor Ort an Menschenopfern und Zerstörungen angerichtet wird, teilen sich alle Kriegsparteien, unabhängig von ihren Intentionen.

        Antikenhandel

        Der aufblühende Markt geplünderter Funde führt auch zu einer Zunahme des Angebots an Fälschungen:

        Maßnahmen

        Fördermittel für den Wiederaufbau Aleppos
         Ein Bericht der US-Regierung für den Congress:
        Unter anderem findet sich in dem Bericht mal wieder die Forderung nach einer Datenbank, die die illegalen, geplünderten Objekte erfasst. Wie sollen, denn bitte schön die ganzen Raubgrabungsfunde erfasst werden? Andersrum wird ein Schuh ´draus: Alle Objekte registrieren, die legal gehandelt werden können (das sind auch nicht so viele).

        Eine Beschränkung des Imports von Antiken aus Syrien in den USA:

          Monuments' men
          Zur Rolle des Smithsonian:

            Rezeption

            Ein Jahr nach dem Mord an Khaled al Asaad:

            Links

            frühere Meldungen zum Bürgerkrieg in Syrien auf Archaeologik (u.a. monatliche Reports, insbesondere Medienbeobachtung seit Mai 2012), inzwischen auch jeweils zur Situation im Irak

            Dank an diverse Kollegen für Hinweise und Übersetzungen.

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