In der Enzyklika Laudatio SI von Papst Franzsikus über die Sorge für das gemeinsame Haus geht Papst Franziskus auch auf die Rolle des Kulturerbes ein.
Sie enthält - jenseits der Glaubensfrage - einige bemerkenswerte Gedanken, die wichtig sind bei der immer wiederkehrenden Frage nach der Berechtigung von Denkmal- und Kulturgüterschutz.
"Die Kulturökologie
(143.) Neben dem natürlichen Erbe gibt es ein historisches, künstlerisches und kulturelles Erbe, das gleichfalls bedroht ist. Es ist Teil der gemeinsamen Identität eines Ortes und Grundlage für den Aufbau einer bewohnbaren Stadt.
Es geht nicht darum, etwas zu zerstören und neue, angeblich umweltfreundlichere Städte zu bauen, in denen zu wohnen nicht immer wünschenswert ist. Die Geschichte, die Kultur und die Architektur eines Ortes müssen eingegliedert werden, so dass seine ursprüngliche Identität bewahrt bleibt. Deshalb setzt die Ökologie auch die Pflege der kulturellen Reichtümer der Menschheit im weitesten Sinn voraus. In direkterer Hinsicht ist gefordert, dass bei der Analyse von Fragen, die mit der Ökologie verbunden sind, den örtlichen Kulturen Aufmerksamkeit geschenkt wird, indem man die wissenschaftlich-technische Sprache in einen Dialog mit der Sprache des Volkes bringt. Wenn die Beziehung des Menschen zur Umwelt bedacht wird, darf die Kultur nicht ausgeschlossen werden, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Denkmäler der Vergangenheit, sondern ganz besonders in ihrem lebendigen, dynamischen und partizipativen Sinn."
Einen Lösungsansatz für die aktuelle Krise (Umweltzerstörung, Konsumrausch, Bequemlichkeit und die Unterordnung der Politik unter die Wirtschaft) sieht der Papst in der kulturellen Vielfalt:
"(63.) Wenn wir die Komplexität der ökologischen Krise und ihre vielfältigen Ursachen berücksichtigen, müssten wir zugeben, dass die Lösungen nicht über einen einzigen Weg, die Wirklichkeit zu interpretieren und zu verwandeln, erreicht werden können. Es ist auch notwendig, auf die verschiedenen Reichtümer der Völker, auf Kunst und Poesie, auf das innerliche Leben und auf die Spiritualität zurückzugreifen.""Das Verschwinden einer Kultur kann genauso schwerwiegend sein wie das Verschwinden einer Tier- oder Pflanzenart, oder sogar noch gravierender."
In einem Kommentar zur Enzyklika auf den Seiten der DGUF sieht Diane Scherzler Ansporn und Ermahnung auch für Archäologen, sich daran zu erinnern, dass wir "eine ethische Verpflichtung haben und treuhänderische Verwalter eines
kulturellen Erbes sind, das jedem Menschen gleichermaßen gehört.
"
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