Samstag, 25. Oktober 2014

Alle Schwedischen Archäologischen Institute im Mittelmeerraum müssen schließen

Die Schwedische Regierung plant, die Etats der Schwedischen Institute in Rom, Athen und Istanbul zu kürzen und im nächsten Jahr auf 0 zu fahren. Das bedeutet die Schließung der angesehenen Institute, die eine wichtige Anlaufstelle für archäologische und altertumskundliche Forschungen im Mittelmeerraum - und darüber hinaus - darstellen.

Der ganze Vorstoß scheint völlig planlos und unüberlegt, ihm gingen auch keinerlei Konsultationen mit den betroffenen Instituten oder eine eingehende Beurteilung der tatsächlichen Situation und der Konsequenzen voraus. Bei der Landscape Archaeology Conference im September im Schwedischen Institut in Rom hatte die schwedische Botschafterin die enorme Bedeutung des Instituts für die Kulturpolitik und die Europa-Idee betont. Die derzeitige Regierung hatte zudem versprochen, Kultur und Bildung zu stärken.
Angesichts der politischen Situation im Nahen Osten hatte das Schwedische Institut in Istanbul noch vor kurzem eine Mittelaufstockung erhalten, um die Kommunikation mit der Türkei und Forschern aus der Krisenregion des Nahen Osten zu stärken.
Konservierte und mit Schutzbau gesicherte Grabungen des Schwedischen Instituts in Rom in einer etruskischen Siedlung bei San Giovenale nördlich von Rom
Die Grabungen der 1950er und 60er Jahre geben bis heute Stoff zur wissenschaftlichen Auswertung, sind sie doch einige der wenigen Grabungen, die Wohn- und Handwerksquartiere einer etruskischen Stadt und die dahinter stehenden wirtschaftlichen Strukturen erkennen lassen.
(Foto R. Schreg, 2014)


In Schweden gab es einen Sturm der Entrüstung, die von zahlreichen anderen archäologischen Instituten, wie der British School in Rom unterstützt wird.
Eine Petition hat in wenigen Tagen über 8000 Unterschriften:
und facebook-Seite zu den Protesten:
Ein Zeichen der Hoffnung? - Angesichts der Kritik scheint die schwedische Regierung zurückzurudern und spricht davon, eine Neubewertung vornehmen zu wollen.


Links
Die betroffenen Institute:



    Alle Archäologie- und Kulturinteressierten sollten die Petition unterstützen!
    Die Petition http://www.namninsamling.com/site/get.asp?Medelhavsinstitut liegt nur auf Schwedisch vor. Zum Unterzeichnen geht es über Skriv på listan unten.

    Eine englische Übersetzung der Petition von https://www.facebook.com/medelhavsgate:


    Dear government,
    The signers of this petition strongly disagree with the suggestion in this year’s budget bill to cut funding for the Swedish Institutes in the Mediterranean, and in the coming year completely abandon the financial support. This decision reflects a lack of investigation on the government’s part, and this decision can have devastating effects.

    The Institutes provides an invaluable contribution to research, education and cultural exchange, all happening on a minute budget. They promote cross-disciplinary cooperation, mobility, internationalization, and the application of funds and excellence. The Institutes also contribute to the overall quality of many university disciplines in Sweden. They, moreover, function as a place for intercultural meetings, national centers and fora for courses, conferences, seminars and provide excellent resources for both small and large educational establishments. The institutes have a strong brand and are internationally known and respected research centres. To cut their funding would be a grave mistake.
     

    Nachtrag (1.11.2014)
    The Art Newspaper: Clemens Bomsdorf – ”Thousands sign petition to save Swedish Institutes”

    Keine Kommentare: