Freitag, 28. März 2014

Archäologie zwischen Kiew und St. Petersburg - Kulturgut im Krim-Konflikt

Die aktuelle Situation auf der Krim schafft komplizierte Probleme für archäologisches Kulturgut. Funde aus dem Museum in Kertch (und drei weiteren Museen von der Krim) sind derzeit in einer Ausstellung in Amsterdam zu sehen. Wohin sollen sie zurück gegeben werden?
Rußland und die Ukraine liefern sich eine Propagandaschlacht. Die Ukraine hat die Funde der direkten Zuständigkeit des Ministeriums in Kiew unterstellt, um zu verhindern, dass sie in russische Hände gelangen - der Eremitage in St. Petersburg, die sich tatsächlich in die Diskussion eingeschaltet hat, werden Begehrlichkeiten vorgehalten. Rußland behauptet, skythische Funde seien bereits aus Kiew verschwunden und seien für die ukrainischen Staatsschulden in die USA verpfändet worden.
   
Die Ausstellung in Amsterdam: De Krim - Goud en Geheimen van de Zwarte Zee - Allard Pierson Museum - www.allardpiersonmuseum.nl
Zuvor waren die Funde in Bonn: http://www.deutschlandfunk.de/schmauder-die-krim-ist-drehscheibe-zwischen-asien-und-europa.691.de.html?dram:article_id=252029


Unsere Kollegen auf der Krim stecken mit der Genehmigung ihrer Grabungen in der Zwickmühle. Eine Genehmigung aus Kiew ist nicht zu erhalten und wohl im Augenblick vor Ort auch nicht viel Wert; das Graben mit einer Genehmigung aus Moskau könnte den Kollegen aber in der Ukraine und in Europa Probleme machen. Traditionell wurden archäologische Forschungen auf der Krim von Russland aus betrieben.  Die Eremitage betont in der laufenden Debatte ihre traditionellen Forschungsinteressen auf der Krim. Nach dem Ende der Sowjetunion standen die russischen Ressourcen der Archäologie auf der Krim nicht mehr zur Verfügung, etwa im Bereich der Archäometrie und Anthropologie.

Nachtrag (30.3.2014)
weitere Folgen des Übergangs der Krim unter russische Herrschaft für die Archäologie:



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