Donnerstag, 6. September 2012

Die leichtfertige Vernichtung unserer Vergangenheit - DGUF-Informationen über Raubgräber, Schatzsucher und illegale Sondengänger

Die Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF) stellt auf ihren Seiten Informationen über die zunehmende Raubgräberproblematik zur Verfügung: Die leichtfertige Vernichtung unserer Vergangenheit

Die wichtigsten Probleme werden genannt und erläutert:
  • Funde werden der Allgemeinheit entzogen;
  • Funde werden unsachgemäß geborgen und unprofessionell konserviert und gelagert, dadurch sind sie oft schon wenige Jahre später schwer beschädigt oder zerstört;Funde werden aus ihrem Zusammenhang gerissen, dadurch ist es zum Teil unmöglich, ihre Bedeutung zu rekonstruieren;
  • Fundorte und Zusammenhänge werden geschädigt, die Geschichte dadurch manchmal verfälscht.
Wichtig ist, dass vor allem auch zwei häufige Fehleinschätzungen richtig gestellt werden:
  1. Funde aus dem Ackerhorizont sind nicht kontextlos. Es ist eben nicht so, dass hier ja ohnehin alle Zusammenhänge zerstört sind. Die DGUF verweist auf zusammengehörige Fragmente eines Fundstücks. Aber auch darüber hinaus lassen sich bei einer Einzeldokumentation meist trotz des (meist überschätzten) Verschleppens durch den Pflug noch Fundverteilungsmuster erkennen und geben wertvolle Informationen über die innere Struktur einer Siedlung.
  2. 'Die Museen sind voll mit Funden. Es ist nur der Futterneid der Archäologen.' - Das Faltblatt der DGUF spricht die irrige Idee der Dubletten an und verweist auf den 20€-Schein im Hut eines Straßenmusikers und in der Hand von Bill Gates - identisch, aber mit ganz unterschiedlicher Bedeutung. Ähnlich verhält es sich mit römischen Münzen. Es macht einen Unterschied, ob sie von einer Straßenoberfläche, aus der Latrine eines Gutshofes oder aus einem Grab stammen. Der Sondengänger ist nicht in der Lage, solche Unterschiede zu erkennen.


Wichtig ist auch, dass die DGUF nicht mit den Gesetzestexten winkt, sondern von der Sache her argumentiert.

Ein Faltblatt des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg, das vor über einem Jahr hier auf Archaeologik vorgestellt wurde, hat einige Kommentare aus der Raubgräberszene geliefert, die zeigen, wie dringend eine inhaltliche Information nötig ist.

2 Kommentare:

Jøran-Njål hat gesagt…

Ein Informationsflyer, dass den illegalen Sondengänger und Kulturgutvernichter nicht gefallen wird.

Rainer Schreg hat gesagt…

aus gegebenem Anlaß: beleidigende Kommentare, insbesondere anonyme mit dem A-Wort werden nicht freigeschaltet - auch wenn der Kommentar an sich ein eigentlich dokumentierenswertes weiteres Zeugnis ist, wie manche Sondler so rein gar nicht an der Sache (und an einer Diskussion) interessiert sind