Seit in Schweden 1991 das Antikengesetz verschärft wurde, wurde nun erstmals eine Gefängnisstrafe verhängt. Drei Raubgräber, die 2009 auf einem Feld bei Gandarve auf Gotland (Schweden) einen wikingerzeitlichen Silberschatz ausgegraben hatten, wurden zu einem Jahr Haft verurteilt. Im Haus eines bekannten Stockholmer Münzhändlers auf Gotland wurden neben den Tatwerkzeugen auch ein extra mit Nachtsichtgerät ausgestattetes Auto sichergestellt.
Der Schatz umfasste über 2000 deutsche, englische und arabische Münzen und datiert ins 11.Jahrhundert.
Nachdem die Bezirksarchäologen Raubgrabungsspuren auf dem Feld festgestellt hatten, wurden im November 2009 Nachgrabungen durchgeführt, bei denen Bruchstücke eines Kruzifix gefunden wurden. Sie passten zu einem Stück, das die Täter auf einer Internetplattform zum Verkauf angeboten hatten.
Bericht bei The Local. Sweden's English News - via Viking Archaeology Blog
Bei den wenigsten der Gotländischen Schätze sind Informationen über die Deponierungsumstände bekannt, da sie mehrheitlich aus Raubgrabungen stammen. Damit ist die Interpretation der Funde bis heute nicht gesichert.
siehe auch
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3 Kommentare:
Prickeln gehört zum "Handwerk"...
Schiss haben- glaub' ich- die meisten illegalen Sondengänger. Das ist aber wohl ein Teil des Abenteuers, das dazu gehört: Den Idioten von Facharchäologen samt der Justiz das nächtliche oder auch taghelle Maisfeld- Schnippchen zu schlagen!- was man dazu braucht?Schatzfieber+Nachtsichtgeräte+Sonden, und was die Technik sonst noch so her gibt,dazu (reicht) Halbwissen aus Populärliteratur..., die Meisten sind aber sicher profunder unterwegs... Den Rest besorgen die detaillierten Karten der Grabungs- und Fundberichte, der veröffentlichten Luftbilder, so dass man sich nicht mal die Mühe machen muss, selber Fundstellen aus zu machen.Wie oft kommen die Archäologen erst, wenn die Fundstellen ausgeräumt sind...oder nie auf den Trichter. Auch für Datierungsfragen und eine sichere Ansprache der Funde steht dem irgendwann sehr profunden Wissen eine breite Palette von Informationsmaterial im Netz zur Verfügung. Glaubt man den einschlägigen Foren, gibt es aber nur Engel, die sich an alle Gesetze halten. Auch mit deutlichen Strafen, selbst wenn sie durchgesetzt werden, ist es wie überall bei Straftaten: Wer sie begeht, rechnet nicht damit erwischt zu werden, sonst würde er das nicht machen.Selbst die Todesstrafe hat zu keiner Zeit dafür gesorgt, dass das Morden aus der Mode kam. Ich denke mal, das Risiko ist hier gering, erwischt zu werden und die Dreistigkeit steigt bestimmt mit der Zeit. Die Technik beschleunigt das Zugreifen bei Bodenfunden und das Risiko geht wohl gegen Null, wenn man an den Schwarzmarkt denkt. Dabei sagen alle Sondengänger, auch die, die diese Tätigkeit in einem gesetzlichen Rahmen betreiben können: Reich wird keiner davon!- Solch spektakuläre "Silberschätze" jedoch sind doch das sensationelle Ziel, das viele im Kopf haben, dafür lohnt sich doch auch das vergleichsweise geringe Risiko erwischt zu werden. Ich glaube nicht, dass es jemals gelingen wird, auch nicht mit verschärften Gesetzen, die Zerstörung und Ausbeutung der archäologischen Ressourcen mit irgend etwas auf zu halten oder zu unterbinden.Das Schatzgräber-Gen drängt zum Schatze, es lässt sich nicht sublimieren. Meiner Meinung nach müssen alle Interessierten Laien und angehenden Hobby-Archäologen möglichst früh in irgend einer Form mit ins Boot genommen werden. Integration und Aufklärung rettet vielleicht mehr als die totale Kriegserklärung. Das gilt vielleicht auch für die neue Seuche der "kleinen Schätze" mit dem GPS-Vergnügen, für das es nur eine englische Bezeichnung gibt- für die gerne Höhlen und andere archäologische Punkte wie Burganlagen ausgesucht werden.
Siehe auch den kritischen Kommentar von Klaus Graf auf Archivalia: http://archiv.twoday.net/stories/19480170/
Ich glaube auch nicht, dass die Lösung des Problems alein auf der juristischen Ebene zu suchen ist. Gefragt ist in der Tat eher Integration und Aufklärung - dazu bedarf es v.a. aber auch einer besseren Vermittlung archäologischer Forschungsziele und -methoden. Das bedeutet zunächst, dass archäologische vermittlung, von der Selbstdarstellung als Schatzsucher abgeht und verdeutlicht, worin der Quellenwert der Funde tatsächlich liegt. Das ist wohl schwieriger zu kommunizieren, aber zwingend notwendig.
Nebenbei: Aus archäologischer Sicht scheinen mir archäologische Be(!)funde im übrigen doch wertvoller bzw. schützenswerter als hochrangige Buchensembles, - allerdings nur weil letztere in wesentlichen Daten eher dokumentierbar sind. Im Prinzip lässt sich das aber nicht gegeneinander aufrechnen, da der Quellenwert erst in der Kombination aller erreichbarer Informationen liegt.
Nun die erste Maßnahmen wäre ein absolutet Verbot einer Anwendung von Metallsuchgeräten und das wird Dank der Mitarbeit von einigen Raubgräber in den Sondengängerforen, die dort vieles an Informationen presigeben, immer einfacher politisch umzusetzen. Und was ich da in der letzten Zeit mal wieder gelesen habe, bereitet mir viel Arbeit. Aber die ersten Früchte gab es schon, und es werden noch einige folgen! :-)
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