Interessant scheint mir das Manifest unter
http://rescue-history-from-climate-change.org/index.php
das Historiker und Kulturwissenschaftler auffordert, sich mehr um den Klimawandel zu kümmern.
Leider scheint die Seite nicht sehr lebendig.
Siehe auch die Statements unter
http://rescue-history-from-climate-change.org/PDFs/BBC_History_Apr_2008.pdf
(academia.edu)
Archaeologik ist ein Wissenschaftsblog zu Themen der Archäologie und des Kulturgutschutzes. Er zielt auf eine kritische Archäologie, die sich mit methodisch-theoretischen, wissenschaftspolitischen und gesellschaftlichen Aspekten der Archäologie auseinandersetzt und die alltägliche Forschungspraxis reflektiert.
Archaeologik is a science blog contributing to various aspects of critical archaeology and cultural heritage including methodology, theory and daily archaeological practice.
Mittwoch, 18. August 2010
Sonntag, 15. August 2010
Wiederentdeckt: Mesolithische Funde aus der Schuntershöhle
Bei den Inventarisationsarbeiten in der Sammlung Albert Kley wurden die Funde aus der Schuntershöhle bei Weilersteußlingen (Alb-Donau-Kreis) wiedergefunden. Innerhalb der Sammlungen von Albert Kley stellen sie einen der wichtigen Komplexe dar, war doch auf Grundlage dieser Grabungen von 1938/39 erstmals in Südwestdeutschland durch A. Nuber eine Untergliederung des Mesolithikum gelungen. Die grundlegenden Untersuchungen von Wolfgang Taute umfassten deshalb in den 1960er Jahren auch neue Grabungen an der Schuntershöhle.
Die Kley'schen Funde sind zum größten Teil einzeln beschriftet und stratigraphisch sortiert. Die Funde wurden neu verzettelt und verpackt, da einige der Papiertütchen inzwischen rissig waren.
Von Albert Kley liegt ein ausführlicher unpublizierter Bericht zu den Grabungen vor (A. Kley, Bericht über die Probegrabung in der Schuntershöhle im Rautal, Markung Weilersteußlingen in den Jahren 1938/1939 [1941]).
(academia.edu)
Grabungen 1938/39 (Foto Nachlaß A.Kley) |
Die Kley'schen Funde sind zum größten Teil einzeln beschriftet und stratigraphisch sortiert. Die Funde wurden neu verzettelt und verpackt, da einige der Papiertütchen inzwischen rissig waren.
Silices |
Dreiecksmikrolith |
Von Albert Kley liegt ein ausführlicher unpublizierter Bericht zu den Grabungen vor (A. Kley, Bericht über die Probegrabung in der Schuntershöhle im Rautal, Markung Weilersteußlingen in den Jahren 1938/1939 [1941]).
Fundstatistik aus dem Grabungsbericht von A. Kley |
(academia.edu)
Lokalisiert: Wüstung Diezlinsweiler - ein Schritt zum Verständnis des Strukturwandels mittelalterlicher Siedlungslandschaften
Im Laufe des Mittelalters kam es zu erheblichen Verschiebungen innerhalb des Siedlungsgefüges und der Landnutzungsstrategien, die bisher nur ansatzweise erkannt und verstanden sind. Regionale Detailstudien sind eine Möglichkeit, diese Prozesse in ihrer Tragweite und in ihren Zusammenhängen zu verstehen.
Laufende archäologische Forschungen im Bereich der Stubersheimer Alb bemühen sich exemplarisch um die Rekonstruktion der Siedlungsentwicklung dieser Kleinregion, um sie vor dem Hintergrund einer sich verändernden Dorfökologie und einer komplexen Mensch-Umwelt-Interaktion zu interpretieren. Den Ausgangspunkt dazu bilden die Aufarbeitung privater Sammlungsbestände sowie ergänzende Prospektionen.
Im Arbeitsgebiet sind zahlreiche Wüstungen aufgrund schriftlicher Quellen nachweisbar, doch ist ihre Lokalisierung im Gelände sehr schwierig.
Das galt insbesondere auch für die Wüstung Diezlinsweiler.
Im 13. Jahrhundert wurde der Ort mehrfach in schriftlichen Quellen erwähnt. 1289 überlässt Graf Ulrich von Helfenstein dem Abt des Klosters Kaisheim als Schadensersatz (und für das Seelenheil seiner Frau) eine Reihe von Gütern in Schalkstetten, Stubersheim und eben auch in dem heute verschwundenen Diezlinsweiler (WUB IX., Nr. 4136). Der Geograph Hermann Grees hatte in den 1970er Jahren vermutet, dass die Aufgabe dieser Siedlung, die aus mindestens zwei Höfen bestand (wie auch weiterer Wüstungen), im Zusammenhang mit der Ausbildung von Schalkstetten als geschlossener Siedlung im Spätmittelalter stand.
Prof. Hermann Grees, ehemals Professor für Historische Geographie an der Universität Tübingen ist im Frühjahr dieses Jahres verstorben. Als Alterswerk hatte er sich in der Fluranalyse zahlreicher Ortschaften um Geislingen engagiert und unter anderem die Aufgabe übernommen, die Ortschaften der Stubersheimer Alb geographisch zu bearbeiten. Er konnte diese Arbeiten nicht abschließen - in seinem Nachlass fand sich nun jedoch die Kartierung der Flurnutzung Schalkstettens bezogen auf das 19. Jahrhundert sowie die Zusammenstellung der älteren Quellen. Hier zeichnet sich nun Diezlinsweiler innerhalb der Gemarkung Schalkstetten als ein Block von Wechselfeldern ab, der nicht in die Zelgorganisation der Flur integriert war. Die Identifikation mit Diezlinsweiler ist über Flurnamen möglich, doch fällt auf, dass die angrenzenden Felder auf der Nachbargemarkung den Flurnamen "Berlingen" tragen.
Eine Überprüfung im Gelände hat bisher nicht stattgefunden. LIDAR-Scans zeigen jedoch, dass sich hier unter Wald auch alte Feldstrukturen erhalten haben.
Die Lokalisierung dieser Wüstung ist ein wesentlicher Schritt zum Verständnis der Umstrukturierungen der mittelalterlichen Siedlungslandschaft der Stubersheimer Alb. Möglicherweise spielt hier die auf der Karsthochfläche problematische Wasserversorgung eine Rolle, die durch Wetterextreme, wie sich sich im Spätmittelalter häuften, einem erhöhten Risiko ausgesetzt war. Die überdauernden Dörfer jedenfalls konzentrieren sich auf den Bereich kleiner, durch Brunnen erschließbarer Grundwasservorkommen. Eine regionale Sage verknüpft das Verschwinden einer nahegelegenen Wüstung mit Unwettern.
(academia.edu)
Dienstag, 10. August 2010
Sitio Drago - Archäologie in Panama in der deutschen Presse
Focus online meldet die Entdeckung einer archäologischen Kultur in Panama: http://www.focus.de/kultur/diverses/archaeologie-alte-kultur-in-panama-entdeckt_aid_540022.html
Er basiert auf einem Artikel in La Prensa:
http://www.prensa.com/hoy/panorama/2294750.asp , der bereits Genaueres bietet. Es handelt sich keineswegs um die Neuentdeckung einer Kultur, aber um Grabungen an einem sehr interessanten Fundplatz
Demnach bezieht sich die Meldung auf Grabungen in Sitio Drago, die bereits 2003 in der project gallery in Antiquity vorgestellt worden sind (Antiquity Project gallery). Dort wurde die Fundstelle noch AD 900-1150 datiert, inzwischen scheint die Zeit bis um 1400 in der Diskussion.
Von Bedeutung sind die Größe der Fundstelle und die Importfunde aus anderen Regionen Panamas. Hier zeichnet sich eine gewisse Zentralörtlichkeit ab und es stellt sich die Frage nach der Komplexität (um nicht zu sagen "Höhe") der Kultur. Immerhin scheint die Region dichter besiedelt als noch vor einiger Zeit angenommen.
Das seit 2002 laufende Projekt (Thomas Wake, UCLA) untersucht die ökonomische und ökologische Situation dieser Siedlung, die unmittelbar an der Karibikküste liegt. Bioarchäologische Funde deuten auf eine breit gefächerte Subsistenzgrundlage.
Weitere Info zum Projekt
Er basiert auf einem Artikel in La Prensa:
http://www.prensa.com/hoy/panorama/2294750.asp , der bereits Genaueres bietet. Es handelt sich keineswegs um die Neuentdeckung einer Kultur, aber um Grabungen an einem sehr interessanten Fundplatz
Demnach bezieht sich die Meldung auf Grabungen in Sitio Drago, die bereits 2003 in der project gallery in Antiquity vorgestellt worden sind (Antiquity Project gallery). Dort wurde die Fundstelle noch AD 900-1150 datiert, inzwischen scheint die Zeit bis um 1400 in der Diskussion.
Von Bedeutung sind die Größe der Fundstelle und die Importfunde aus anderen Regionen Panamas. Hier zeichnet sich eine gewisse Zentralörtlichkeit ab und es stellt sich die Frage nach der Komplexität (um nicht zu sagen "Höhe") der Kultur. Immerhin scheint die Region dichter besiedelt als noch vor einiger Zeit angenommen.
Das seit 2002 laufende Projekt (Thomas Wake, UCLA) untersucht die ökonomische und ökologische Situation dieser Siedlung, die unmittelbar an der Karibikküste liegt. Bioarchäologische Funde deuten auf eine breit gefächerte Subsistenzgrundlage.
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