Donnerstag, 18. Dezember 2025

Das archäologische Jahr in Bayern - online

Neu bei der Uni Heidelberg und via Propylaeum:  

Bislang zwar nur 8 Bände aus dem ersten  Jahrzehnt der Zeitschrift, aber ein verheißungsvoller Anfang.

 


Samstag, 6. Dezember 2025

Was ist Archaeologik?

Google KI "weiß" am 6.12.2025:

Archäologik
(oft als „Archaeologik“ geschrieben) ist primär der Name eines wissenschaftlichen Blogs, der sich kritisch mit methodischen, theoretischen und gesellschaftlichen Aspekten der Archäologie und des Kulturgutschutzes auseinandersetzt, und weniger ein allgemeiner Begriff für die Archäologie selbst. Während die Archäologie die Wissenschaft ist, die die materielle Vergangenheit der Menschheit durch Ausgrabungen und Analyse von Funden erforscht, steht „Archaeologik“ für die Reflexion der archäologischen Praxis, die Erforschung der Forschungsgeschichte und die Diskussion ethischer Fragen der Disziplin. 

Was Archäologie ist (der Kernbereich):
  • Definition: Die Wissenschaft von den Altertümern und der kulturellen Entwicklung des Menschen in früheren Zeiten.
  • Arbeitsweise: Archäologen graben nach alten Objekten, Gebäuden und Spuren, um zu verstehen, wie Menschen gelebt haben.
  • Ziele: Untersuchung von Artefakten, Siedlungsresten, Gräbern, um Einblicke in vergangene Kulturen zu gewinnen. 

Was "Archaeologik" (der Blog) ist:
  • Fokus: Statt sensationeller Funde geht es um die Theorie, Methoden, Wissenschaftspolitik und die alltägliche Forschungspraxis der Archäologie.
  • Ziel: Eine kritische Auseinandersetzung mit der Disziplin und die Förderung der Wissenschaftskommunikation.
  • Themen: Beinhaltet auch Ethik in der Archäologie, Umgang mit Kulturgütern und die Rolle der Archäologie in der Gesellschaft. 

Zusammenfassend lässt sich sagen: Archäologie ist die Disziplin, die die Vergangenheit erforscht, während „Archaeologik“ ein spezifischer Ort ist, an dem die Archäologie selbst kritisch diskutiert und reflektiert wird. 
 
 
 
Unter den Quellen gibt Google neben einigen Seiten von Archaeologik (inkl. dessen facebook-Filiale) an:

Sonntag, 23. November 2025

Praktika im Archäologie-Studium

Die DGUF führt aktuell eine anonyme Umfrage zu Praktika im Archäologie-Studium durch. Sie möchte die studentischen Erfahrungen ausloten. Wer sind die typischen Praktikums-Anbieter? Wo liegen die Stärken, wo liegen die Schwächen der bestehenden Angebote? 

Die Umfrage richtet sich an Studierende archäologischer Fächer im BA-, MA-, MSc- oder Diplom-Studium; angesprochen sind auch Absolventìnnen, deren Abschluss erst max. 2 Jahre zurück liegt. 

 

 

Kartenset der DGUF zur Umfrage (Daniela Heller, Comic und Illustration)

Da vom Studium der Archäologie aktuell verschiedentlich eine stärkere Praxisorientierung eingefordert wird, kommt Praktika eine steigende Bedeutung zu, zumal spezialisierte Ausbildungs- und Studiengänge aktuell von Sparmaßnahmen betroffen sind. Da "Archäologe/Archäologin" kein kohärentes Berufsfeld darstellt, sondern Wissenschaftler*innen bezeichnet, die aber in unterschiedlichen Berufsfeldern, wie der Denkmalpflege, der kommerziellen Archäologie, der Museen und Wissenschaftskommunikation und schließlich auch der Forschung tätig sind, können die klassischen Archäologie-Studiengänge die eingeforderte Praxis am ehesten über Praktika ins Studium einbinden. Wurden sie früher zusätzlich zum Studium abgeleistet, so werden sie heute in das ects-Punktesystem eingebunden und nehmen der wissenschaftlichen Ausbildung auch Kapazitäten weg. Diese muss aber das Rückgrat jeder Tätigkeit in der Archäologie sein, denn ansonsten sind gesellschaftliche Ausgaben und ist der ganze Betrieb der Denkmalpflege kaum zu rechtfertigen.

Eine Bestandsaufnahme der Praktika bezüglich der Anbieter, Inhalte und Tätigkeitsfelder , wie sei die DGUF vor hat, ist wichtig, um mit den aktuellen Entwicklungen umgehen zu können und eine fundierte wissenschaftliche und berufspraktische Ausbildung in Zukunft sicher stellen zu können, ist daher wichtig.

Es steht zu wünschen, dass die Umfrage möglichst viele Studierende erreicht und möglichst viele auch mitmachen. Darum folge ich mit diesem Post auch gerne dem Wunsch der DGUF, die Umfrage auf Archaeologik aufzugreifen. 

 

Interner Link

 

Dienstag, 11. November 2025

Boykott von Kollegen? Der neue TEA der EAA

The European Archaeologist 86, Autumn Issue 2025 - Newsletter und Zeitschrift der European Association of Archaeologists ist erschienen.

Darin als Special Section:
Der Beitrag wurde aufgrund zweier Archaeologik-Posts (4.8.2025 und 10.7.2025) angefragt.
Dabei geht es um zweierlei, nämlich einerseits New Chersonesos, Putin's Geschichtsillusion, aber andererseits auch um den Umgang mit den Kollegen, die auf der Krim nun unter russischer, wie vor 2014 unter ukrainischer Ägide gearbeitet haben.

Ansonsten sei im TEA 86 auf das Protokoll des EAA-Meetings hingewiesen. Die European Association of Archaeologists geht durch interessante bzw. schwierige Zeiten. Im Kern geht es um den Israel-Palästina-Krieg und die Frage, wie mit israelischen Kolleg*innen umzugehen ist. Dürfen/sollen sie ausgeschlossen werden? In Belgrad schlingerte die EAA durch Aktivistendruck und so dokumentiert das Protokoll den Konflikt mit gegensätzlichen Positionen.

Eine ähnliche Problematik - die Frage des Umgangs mit den Kollegen aus Südafrika angesichts der dortigen Apartheidspolitik - war 1986 der Anlass, dass sich der World Archaeological Congress von der Union internationale des Sciences préhistoriques et protohistoriques abgespaltet hat. 
 
Die EAA ist ein Verband von Archäolog*innen, also von individuellen Menschen und nicht von staatlichen Archäologieinstitutionen. Mitglieder sind also nicht für die Handlungen ihrer Regierungen verantwortlich zu machen auch dann nicht, wenn es sich um Demokratien handelt. Anders ist es vielleicht dann, wenn es sich um Regierungsinstitutionen handelt oder wenn offensichtlich Propaganda betrieben wird.

Auch im Falle von Russland (der Angreifer) scheint es nicht sinnvoll, pauschal alle Kollegen aus den fachlichen Kontakten auszuschließen, sondern es ist im Einzelfall zu betrachten, wer in erheblichem Maß und freiwillig Verbrechen unterstützt.

Im Falle Israels (zunächst der Angegriffene) wäre zu fragen, ob Kolleg*innen fachliche Inhalte in eine Kriegsrhetorik einbauen und damit Propaganda machen, was auf alle Fälle mehr wäre als Verteidigung - und auch keine Wissenschaft mehr.

Solch ein Verdacht wurde in Bezug auf die israelische Archäologie bereits vorgebracht, Geklärt und diskutiert werden kann das aber nur mit israelischen - und arabischen - Kollegen.

Meine Feststellung im TEA
„Ein genereller Boykott oder eine Negierung ihrer Fachpublikationen dürfte unseren Zielen kaum dienlich sein, da die meisten Archäologen der Meinung sind, dass das kulturelle Erbe immense Möglichkeiten für die internationale Verständigung bietet - auch wenn derzeit nationalistische Geschichtsdarstellungen an Boden gewinnen. Eine starre Haltung schränkt zudem künftige Möglichkeiten ein, archäologische Kulturarbeit in Friedensprozesse zu integrieren.“
gilt genau so für Israel.

Link 





Sonntag, 9. November 2025

Palmyra nach dem Krieg

Vom 29. bis 30. Oktober 2025 fand in Lausanne in der Schweiz die zweite Internationale Palmyra-Konferenz statt. Die Veranstaltung wird von der Universität Lausanne, der UNESCO sowie der ALIPH (International Alliance for the Protection of Heritage in Conflict Areas) gefördert und gemeinsam mit der syrischen Altertumsbehörde DGAM veranstaltet. 

Programm: 

Berichte: 

Die Konferenz baute auf den Erkenntnissen der ersten Konferenz von Lausanne auf, die bereits im Dezember 2019 eine Bestandsaufnahme der internationalen Projekte in Palmyra vorgenommen hat, drei Jahre nachdem Daesh/IS aus der Stadt vertrieben worden war. 

Die Entwicklungen in Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes und einer teilweisen Lockerung der internationale Sanktionen eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bei der Erhaltung und Sicherung des gefährdeten Welterbe. Ziel der Konferenz war es, Mitglieder der syrischen Gemeinschaft, Akademiker, Experten, ehemalige Ausgräber sowie Vertreter internationaler Institutionen zusammenzubringen. Der verstärkte Austausch soll die Planung koordinierter Maßnahmen voranbringen, um Palmyra von der Gefährdeten-Liste der UNESCO zu entfernen. 

In einer Bestandsaufnahme wurden folgende Fragen behandelt:

  • Was ist der aktuelle Stand und die Zugänglichkeit von Archivmaterialien, die sich auf Palmyra beziehen? 
  • Wie können Archive besser genutzt werden, um laufende Forschungs- und Erhaltungsbemühungen zu unterstützen? 
  • Welche aktuellen Lücken bestehen in den verfügbaren Archiven und Publikationen? Was sind die besten Praktiken für die Veröffentlichung und Verbreitung von Forschungsergebnissen über Palmyra? 

Um die Transparenz und Kommunikation zu fördern wurde die Idee eine jährlichen Berichtes zur Diskussion gestellt, der kurze Berichte und ausführliche Artikel enthalten soll, um die laufenden Fortschritte in der Archivarbeit und der Publikationen zu Grabungen zu dokumentieren. Einen besonderen Stellenwert soll einer digitale Karten Palmyras zukommen. Einen Ansatz dazu hat das DAI auf seinem Geoserver stehen: 

Aus Anlaß der Tagung publizierte die UNESCO eine vergleichsweise primitive Webkarte, die jedoch Publikationen zu einzelnen Punkten in der Stadt zitiert und ggf. auch verlinkt:

  

Literatur

  • C. Schranz, The Digital Memory of Palmyra –. In: dies. (Hrsg.), Shifts in Mapping (Bielefeld 2021) 125–156. 

weitere Links:

interne Links