Donnerstag, 4. April 2024

Neolithischer Bergbau auf der Schwäbischen Alb - neue Publikationen

Langsam aber stetig gehen die Forschungen zum neolithischen Silexabbau und der neolithischen Siedlungslandschaft bei Blaubeuren voran. Nun sind kurz nacheinander zwei neue Publikationen erschienen::

  • L. Fisher/C. Knipper/S. K. Harris u. a., Neolithic Chert Extraction and Processing on the Southeastern Swabian Alb (Asch-Borgerhau, Germany). In: F. Bostyn/J. Lech/A. Saville u. a. (Hrsg.), Prehistoric Flint Mines in Europe (Oxford 2023) 269–284. -
  •  L. Fisher/E./S. K. Harris/R. Schreg/C. Knipper, Neolithic Cultural Landscapes in Southwestern Germany: Exploring Contributions of Regional Surveys. In: E. Robinson/S. K. Harris/B. F. Codding (Hrsg.), Cultural Landscapes and Long-Term Human Ecology. Interdisciplinary contributions to archaeology1 (Cham 2023) 243–276. - https://doi.org/10.1007/978-3-031-49699-8_11

Während der erste Aufsatz die Silexabbaustelle im Wald Borgerhau bei Asch vorstellt, blickt der zweite - erschienen in der Festschrift für Michael Jochim, dessen Forschungen zum Mesolithikum im Federseegebiet wichtige Impulse gegeben hatten -  in die neolithische Siedlungslandschaft der Bkaubeurener Alb.


Asch, Borgerhau: neolithische Abbautelle:
Halden unter Wald Borgerhau
(Foto: R. Schreg)

Asch Borgerhau,
neolithische Abbaustelle: Verfüllung einer Pinge
(Foto: R. Schreg)
 

 

Die Schwäbische Alb ist seit langem als eine wichtige regionale Rohstoffquelle für die Herstellung von Steinschlagwerkzeugen bekannt. Die prähistorische Gewinnung und Nutzung der knollenförmigen Jurahornsteine aus den Kalksteinen und Verwitterungsablagerungen ist jedoch kaum untersucht worden. Unser Beitrag stellt die bisherigen Ergebnisse eines langjährigen regionalen Forschungsprojekts erstmals genauer vor. Dabei wurden sstematische Feldbegehungen und die Auswertung gut dokumentierter Privatsammlungen mit geomagnetischen Prospektionen und kleinen, gezielten Probegrabungen kombiniert, um Fundorte und Untergrundmerkmale zu identifizieren und datierbares Material für den Vergleich zwischen den Fundorten zu gewinnen. Insbesondere werden die Ergebnisse der Ausgrabungen in Asch-Borgerhau präsentiert,  einem neolithischen Silexabbau mit sichtbaren Oberflächenstrukturen in Form von Pingen und Halden. Borgerhau ist der erste dokumentierte Hornsteinabbau auf der Schwäbischen Alb. Außerdem werden Methoden und Ergebnisse der Untersuchung neolithischer Siedlungen in der unmittelbaren Umgebung des Steinbruchs kurz vorgestellt. 

Eingebettet waren diese Untersuchungen auf der Blaubeurer Alb in eine flächengreifendere Betrachtung neolithischer Fundstellen. Der zweite Beitrag zeigt das Potential regionaler archäologischer Surveys für das Verständnis neolithischer Landnutzung außerhalb und zwischen intensiv untersuchten Siedlungsgebieten. Der Artikel vergleicht dazu Survey-Daten aus zwei langjährigen regionalen Projekten im Oberschwäbischen Tiefland und auf der südöstlichen Schwäbischen Alb. Berücksichtigt werden die natürlichen Gegebenheiten, die Forschungsgeschichte und die Verteilung der Fundstellen. In beiden Gebieten gibt es intensiv untersuchte Fundstellencluster, die mit charakteristischen Landformen verbunden sind, und Gebiete, in denen Siedlungsnachweise nur spärlich oder gar nicht vorhanden sind. Auf der Schwäbischen Alb dominieren neolithische Aktivitäten wie Besiedlung und Hornsteingewinnung in geringer bis hoher Dichte. Im Tiefland sind neolithische Oberflächenfunde spärlich und verstreut, aber ihre Verteilung deutet auf Kontakte und Reisen zwischen dem Tiefland und dem Untersuchungsgebiet auf der Schwäbischen Alb hin. Insgesamt zeigen diese Ergebnisse, dass die Differenzierung  von besiedelten und "leeren" Gebieten doch recht komplex war. Obwohl sie durch chronologische Unsicherheiten eingeschränkt sind, bieten Oberflächenfunde vielversprechende Möglichkeiten für weitere Forschungen zur neolithischen Besiedlung in der Region.

Sonderbuch, Grund:
Grabungen


Die detaillierte Vorlage der Funde und Befunde ist noch in Arbeit, obgleich die Feldforschungen inzwischen schon einige Jahre zurück liegen. Die kleinen Grabungsschnitte von wenigen Quadratmetern haben überraschend viele Fund erbracht und die Auswertungsarbeiten beschränken sich auf wenige Wochen im Jahr,  

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