Ein Beitrag zur Blogparade #refhum, initiiert von Kristin Oswald |
Das Thema Flüchtlinge und Migration hat eine dramatische Aktualität erhalten. Sie fordert nicht nur die Politik heraus, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen und politisch klug und nicht populistisch-kurzsichtig zu reagieren.
Historische Erfahrungen können hier eine Orientierungshilfe leisten. Dabei geht es weder darum, Migration als unproblematischen Normalfall der Geschichte noch als generelle Bedrohung darzustellen. Das alles sind subjektive, pauschalisierende Interpretationen, die mehr mit gegenwärtigen Befindlichkeiten als mit historischen 'Realitäten' zu tun haben. Aber Historiker - und Archäologen - können untersuchen, welche Faktoren zu Migrationen geführt haben, wie Integration abläuft und was passiert, wenn sie nicht funktioniert. Historische Reflektion wird kein Lösungsrezept für die Probleme hervorzaubern, aber ein Orientierungswissen bereit stellen, um Probleme, aber auch Chancen zu erkennen und zu bewerten.
Die Archäologie kann in der Regel nicht die alltäglichen, kurzfristigen Aspekte von Migration erfassen. Über die Gründe von Flucht und Migration können wir als Archäologen kaum gesichertes Wissen gewinnen. Es lassen sich jedoch häufig begründete Szenarien darstellen, die - meist auf einer zeitlichen Korrelation beruhend - einige mögliche kausale Zusammenhänge diskutieren lassen. Weit besser kann die Archäologie die mittel- bis langfristigen Entwicklungen aufzeigen - sorgfältige Methodenkritik vorausgesetzt, denn 'Migration' und auch die 'Identifikation von Zuwanderern bzw. ethnischen Gruppen' sind forschungsgeschichtlich nicht unproblematisch. Aus einem traditionellen Geschichtsverständnis kommend, dominierten sie lange Zeit die archäologischen Interpretationsansätze und verstellten den Blick auf andere Entwicklungen und Faktoren. Das ist indes schon das Erste, was wir in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit lernen können: Es gibt zahlreiche andere Probleme oder gar "Bedrohungen", die allerdings kein Gesicht haben und darum schwerer zu begreifen sind.
Das Thema war schon mehrfach präsent auf Archaeologik:
Historische Erfahrungen können hier eine Orientierungshilfe leisten. Dabei geht es weder darum, Migration als unproblematischen Normalfall der Geschichte noch als generelle Bedrohung darzustellen. Das alles sind subjektive, pauschalisierende Interpretationen, die mehr mit gegenwärtigen Befindlichkeiten als mit historischen 'Realitäten' zu tun haben. Aber Historiker - und Archäologen - können untersuchen, welche Faktoren zu Migrationen geführt haben, wie Integration abläuft und was passiert, wenn sie nicht funktioniert. Historische Reflektion wird kein Lösungsrezept für die Probleme hervorzaubern, aber ein Orientierungswissen bereit stellen, um Probleme, aber auch Chancen zu erkennen und zu bewerten.
Die Archäologie kann in der Regel nicht die alltäglichen, kurzfristigen Aspekte von Migration erfassen. Über die Gründe von Flucht und Migration können wir als Archäologen kaum gesichertes Wissen gewinnen. Es lassen sich jedoch häufig begründete Szenarien darstellen, die - meist auf einer zeitlichen Korrelation beruhend - einige mögliche kausale Zusammenhänge diskutieren lassen. Weit besser kann die Archäologie die mittel- bis langfristigen Entwicklungen aufzeigen - sorgfältige Methodenkritik vorausgesetzt, denn 'Migration' und auch die 'Identifikation von Zuwanderern bzw. ethnischen Gruppen' sind forschungsgeschichtlich nicht unproblematisch. Aus einem traditionellen Geschichtsverständnis kommend, dominierten sie lange Zeit die archäologischen Interpretationsansätze und verstellten den Blick auf andere Entwicklungen und Faktoren. Das ist indes schon das Erste, was wir in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit lernen können: Es gibt zahlreiche andere Probleme oder gar "Bedrohungen", die allerdings kein Gesicht haben und darum schwerer zu begreifen sind.
Flüchtlingssiedlung in Hessen: Das Waldenserdorf Louisendorf siehe Archaeologik 12.10.2010 (Foto: R. Schreg) |
Das Thema war schon mehrfach präsent auf Archaeologik:
- Ein problematischer Kulturbegriff. Archaeologik (9.6.2015)
- Warenarten, Traditionen und Identitäten. Archaeologik (24.11.2011) - zur Schwierigkeit der ethnischen Interpetation und der wechselseitigen Durchdringung der Traditionen verschiedener Migrantengruppen
- Integration - Altes zu einer aktuellen Debatte. Archaeologik (12.10.2010) - ein Fallsbeispiel von Migration, das archäologisch mehr Aufmerksamkeit verdient hätte
- Europa erfindet die Zigeuner. Archaeologik (7.11.2013) - eine Rezension aus archäologischer Perspektive
Die Blogparade #refhum, initiiert von Kristin Oswald (https://kristinoswald.hypotheses.org/1683) will "das Thema Flüchtlinge aus verschiedenen geisteswissenschaftlichen Perspektiven" betrachten und "das Fachwissen der Disziplinen auf ein so akutes und aktuelles Problem" anwenden.
Das soll Anlass sein, auf Archaeologik noch weitere Beiträge beizusteuern, die das Thema aus archäologischer Sicht angehen. Kristin Oswalds Blogparade endet schon am 15.11. - Mal sehen, was bis dahin möglich ist.
Gastbeiträge zum Thema sind willkommen!Beiträge auf Archäologik (wird ergänzt)
- D. Gronenborn, Europäische Gesellschaften beruhen auf Migration – ein kurzer Blick in lange Zeiträume. Archaeologik (28.10.2015)
- englisch: Europe is based on Migration, Cooperation and Adaptation – A brief glance at long time scales
- Migrationen und Völker - eine schwierige Geschichte. Archaeologik (15.11.2015)
- wird ergänzt
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