Seit dem letzten Blogbeitrag (Archaeologik 14.02.2013), der die Lage der gefährdeten ägyptischen Altertümer seit Ausbruch des arabischen Frühlings dokumentiert, sind fast sechs Wochen vergangen. Die Bedrohungen durch Raubgräber, aber auch durch die Ausweitung von Baumaßnahmen und landwirtschaftlichen Tätigkeiten in die Areale von Kulturstätten nehmen indessen nicht ab, wie die Vielzahl der Meldungen zeigt.
Die Raubgräber- und Bauaktivitäten beim Pyramidenfeld von Dahshur wurden schon im letzten Blogpost thematisiert. Seither sind die Meldungen zu diesem Thema nicht abgerissen. Die amerikanische Online-Zeitung „Tribelive“ veröffentlichte einen ausführlichen Artikel mit Fotos und Video (16.03.2013):
Knickpyramide des Snofru in
Dahshur
(Foto: Pentaur [eigenes Werk, Public domain], via Wikimedia Commons) |
Die Ägyptologin Monica Hanna (Humboldt-Universität Berlin) hat am 15.03.2013 neue Fotos aus Dahshur via googleplus gepostet:
Weitere Bilder von dem Fotojournalisten David Degner:
Und eine Onlinepetition:
Die Vorgänge beim Pyramidenfeld von Dahshur und an anderen archäologischen Stätten sowie die Gründung eines regionalen Zentrums für Weltkulturerbe waren Themen eines Treffens des ägyptischen Antikenministers Mohamed Ibrahim und der UNESCO Generaldirektorin Irina Bokova. Ahram online vom 12.03.2013 berichtet:
Die englische Zeitung „Sunday Express“ veröffentlichte ein eindringliches Statement vom prominenten Ägyptologen Zahi Hawass, der der ägyptischen Regierung Untätigkeit vorwirft (10.3.2013):
- http://www.express.co.uk/news/world/383102/Egypts-tomb-raiders-put-precious-monuments-in-real-danger
Neu in den Fokus der Berichterstattung rückten in den vergangenen Wochen die mittelägyptischen Fundstätten Tell-el-Amarna und Antinoopolis sowie Al-Bordan, westlich von Alexandria.
In Tell-el-Amarna konnte ein weiterer Fall von Übergriffen auf dem Gelände der antiken Stätte durch landwirtschaftliche Aktivitäten gerade noch verhindert werden.
Über Antinoopolis berichten:
- Egypt Independent vom 09.03.2013: http://www.egyptindependent.com/news/antinoupolis-archaeological-site-being-destroyed-systematically
- Gaystarnews vom 15.03.2013: Claims Egyptian city named for Roman Emperor Hadrian’s boyfriend left to looters
Al-Bordan, eine Fundstätte aus griechisch-römischer Zeit
- Ahram online vom 23.03.2013: http://english.ahram.org.eg/NewsContent/9/40/67531/Heritage/Ancient-Egypt/Encroachment-continues-on-Egypts-archaeological-si.aspx
Nicht nur die antiken Stätten sind betroffen, auch gibt es auch Übergriffe auf neuzeitliche Denkmäler. Der österreichische Archäologe Friedrich Schipper von der Universität Wien berichtet in einem Gastkommentar in „Der Standard“ von Plünderung und Brandschatzung der denkmalgeschützten Villa Casdagli am Midan Simon Bolivar in Kairo (08.03.2013):
Was war sonst noch ? An eine AllianzArena oder ein Rheinenergie-Stadion haben wir uns schon gewöhnt. An die „TUI-Pyramiden von Giza“ oder den „Thomas-Cook-Tempel von Karnak“ müssen wir uns wohl nicht gewöhnen..., vorerst jedenfalls.... :
Interner Link
Jutta Zerres ist promovierte provinzialrömische Archäologin, hat aber ein Faible für Ägypten.
1 Kommentar:
verlinkt bei http://www.archaeologieforum.at/index.php/forum/krieg-und-kulturgueter/2756-aegypten-und-der-arabische-fruehling
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