Montag, 11. Februar 2013

Das stille Örtchen

Eine Konferenz über Das Stille Örtchen. Fäkalien und Fäkalienentsorgung im Mittelalter im November 2013 in Oberfell an der Mosel greift ein spannendes in der bisweilen immer noch sehr auf Architektur abhebenden Burgenforschung aber eher seltenes Thema auf. 

Die Veranstaltung vom „Freundeskreis Bleidenberg e.V.“ und der Gemeinde Oberfell in Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und dem „Universitären Rat zur interdisziplinären Analyse von Latrinen, URINAL“ umfasst ein beeindruckendes dreitägiges Vortragsprogramm.

Das Programm ist allerdings sehr einer Örtchen-orientierten Sicht verpflichtet und greift keinerlei umwelthistorischen Aspekte auf, die sich bei dem Thema ja eigentlich aufdrängen. Naturwissenschaftliche Untersuchungen zum Latrineninhalt sind im Programm nicht enthalten. Umwelthistorisch spannend wäre es insbesondere, zu fragen, inwiefern die Örtchen in ein "Stoffmanagement" eingebunden waren (vergl. hier auf Archaeologik). - Fäkalien als Dung, als Ressource für Mineralien wie Nitrat oder Schwefel. Entscheidend ist da nicht zuletzt, wie mit den Fäkalien weiter verfahren wird. In welcher Relation stehen Latrine und Misthaufen bzw. die Weiterverarbeitung? Und auch die lange andiskutierten hygienischen Probleme stehen nicht auf dem Programm, ebenso wenig die Frage der Wasser- und Bodenbelastung, die gerade im direkten Siedlungsumfeld nicht unerheblich gewesen sein dürfte.

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