Richtig: Es wird nicht erwähnt, dass die Funde ganz offenbar aus Raubgrabungen stammen und es nicht ganz unwichtig wäre, den Fundort der Objekte zu kennen. Die ursprüngliche Provenienz solcher Objekte ist immer eine archäologische Fundstelle, keine Sammlung, kein Dachboden und auch kein Flohmarkt. Ist kein Fundort angegeben, ist eine Raubgrabung seeeeehr naheliegend.
Archaeologik ist ein Wissenschaftsblog zu Themen der Archäologie und des Kulturgutschutzes. Er zielt auf eine kritische Archäologie, die sich mit methodisch-theoretischen, wissenschaftspolitischen und gesellschaftlichen Aspekten der Archäologie auseinandersetzt und die alltägliche Forschungspraxis reflektiert.
Archaeologik is a science blog contributing to various aspects of critical archaeology and cultural heritage including methodology, theory and daily archaeological practice.
Donnerstag, 18. August 2022
Finde den Fehler: Goldfund mit Wiener Flohmarktprovenienz
Dienstag, 16. August 2022
Donnerstag, 11. August 2022
Das Rätsel der Sozialarchäologie
Übrigens: Zu denr in einem vorigen Post (bzw. auf AMANZ-notiz-Blog) genannten Vorlesung gab es am Ende eine Klausur. Das Kreuzworträtsel daraus möchte ich hier teilen:
Viel Spaß beim Rätseln. Eine Lösung wird später (vielleicht) bereit gestellt, wenn mindestens 50 Leute gerätselt oder recherchiert haben.
Dienstag, 9. August 2022
Tagung in Linz: Das 19. und 20. Jahrhundert im Fokus der Historischen Archäologie
Das 19. und 20. Jahrhundert rücken immer mehr in den Fokus der Archäologie - auch jenseits der Schlösser und Schlachtfelder.
Die Österreichische Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters ÖGM tagt im September in Linz:
Montag, 1. August 2022
Sozialarchäologie - Lehren aus der Lehre
Originalpost auf AMANZ-notiz-blog (31.7.2022)
In diesem Sommersemester habe ich an der Universität Bamberg eine Vorlesung "Grundzüge einer Sozialarchäologie" gehalten - und parllel ein Seminar angeboten, das "Von der Sozialstruktur zur Sozialen Praxis - neue Forschungsansätze in der AMaNz" betitelt war.
Anhand von konkreten Themen haben wir ausgelotet, welche Aspekte des Sozialen Archäologie, insbesondere die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit erfassen kann und welche Aussagen sie treffen kann.
Das eher abstrakte und theoretische Fazit der beiden Lehrveranstaltungen sei hier kurz im Blog geteilt, da die Lehren aus diesen Lehrveranstaltungen mir für eine weitere Diskussion geeignet scheinen.
In der Vorlesung habe ich abschließend 5 Thesen formuliert.
These 1
Sozialarchäologie ist ein junges, noch wenig durchdrungenes Themenfeld
- Zahlreiche Einzelstudien, aber kaum Synthesen
- Vielfach noch Verharren in hergebrachten Kategorien z.B.
- ethnische Gruppen
- Geschlechterrollen – Rollen
- Hierarchien: top-down-Denken
- Kontinuitäten
These 2
Sozialarchäologie ist mehr als die Erforschung von Sozialstrukturen. Es geht um das Zusammenleben von Menschen – und das Funktionieren von Gesellschaften
- Z.B. auch in Krisensituationen
- Mensch-Umwelt-Interaktion
- Wirtschaftsaspekte
These 3
These 4
- da sie oft jenen eine Stimme gibt, die in den Schriftquellen nur randlich aufscheinen
- da sie einen Beitrag zur „dichten Beschreibung“ liefert
- da sie gute Grundlagen liefert, archäologische Theoriekonzepte zu entwickeln und zu prüfen
- da sie Interdisziplinarität fördert
These 5
zum Beispiel:
- Gender
- Umgang mit Krieg
- Umgang mit Minderheiten oder Indigenen
- Kolonialismus
- Umgang mit rezenten Bestattungen
- Archäogenetik
Sozialarchäologie steht in besonderem Maße im Spannungsfeld von Archäologie & Politik/Gesellschaft und zeigt, dass auch eine Wissenschaft, die sich primär mit der Vergangenheit befasst gesellschaftliche Verantwortung hat.
Definition der Sozialarchäologie
Im Seminar haben wir aus einer Diskussion dieser Thesen eine Definition der Sozialarchäologie formuliert:
Sozialarchäologie ist die Erforschung vergangenen sozialen Lebens von Individuen, gesellschaftlichen Gruppen und deren Interaktion. Sie ist eine historische Kulturwissenschaft, die die materielle Kultur in den Mittelpunkt stellt, primär archäologische Quellen nutzt, interdisziplinär und mit Blick auf unsere Gegenwart arbeitet. Kennzeichnend ist eine theoretisch reflektierte, kritische Herangehensweise, die Paradigmen identifiziert und kritisch hinterfragt.