"Über Europa hinweg gibt es viele archäologische Organisationen, mit unterschiedlichsten Geschichten, Funk-tionen, Aufgaben und Zielen. Einige von ihnen – wie beispielsweise die Society of Antiquaries in London oder die Ungarische Historische Gesellschaft (Magyar Történelmi Társulat) – sind seit dem 19. Jahrhundert etablierte und in ihren Ländern hoch renommierte Vereine. Andere Gesellschaften haben eine internationale Ausrichtung, oder z.B. eine bestimmte Periode der Urgeschichte im Fokus. Viele dieser Gesellschaften – vielleicht sogar die Mehrheit von ihnen – beschäftigen sich mit einem spezifischen Raum wie einem Staat, einer Region oder einer Stadt. Daneben gibt es Gesellschaften, die sich auch mit der Praxis der Archäologie beschäftigen, wie beispielsweise die DGUF in Deutschland oder CIfA in Großbritannien. Dabei kommt es unübersehbar zu Überschneidungen und auch Doppelungen im Aufwand, und nicht alle Gesellschaften kommunizieren wirksam miteinander." (Belford - Wait 2019)
Daher läuft bei der EAA derzeit eine online-Befragung, mit der Informationen über archäologische Vereinigungen gesammelt werden sollen.
Paul Belford und Gerry Wait erläutern das Projekt in einem Blogpost sowie in einem Artikel in den Archäologischen Informationen (im early view):
- Paul Belford - Gerry Wait: Connecting Archaeological Associations in Europe. Archäologische Informationen (early view, 2019). - https://dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Belford_Wait.pdf
Der Fragebogen hat gewisse Doppelungen und ist sehr an Fragen der Berufsvertretung orientiert, wohingegen Gesichtspunkte, die lokale Vereine betreffen, wie sie in Deutschland üblich sind, zu kurz kommen. So fehlt etwa eine Abfrage, ob die Vereine die praktischen wie legalen Möglichkeiten und das Interesse haben, in der Feldforschung aktiv zu sein - und wenn ja, wie dies praktisch umgesetzt ist. Es fehlen auch Fragen nach der Kooperation mit Denkmalbehörden, Universitäten etc. Recht breit vertreten sind hingegen Fragen nach Ethikrichtlinien, Zertifikaten etc.
Wenn hier auch Raum für Nachbesserungen ist - die aktuelle Erhebung scheint auch eher als Testlauf gedacht, über den beim nächsten EAA-Meeting in Bern diskutiert werden soll - so ist es sicher ein wichtiges Vorhaben, einmal international dazustellen, welche Akteure im Bereich der Archäologie in Europa unterwegs sind. Damit lassen sich konkrete Forschungsprojekte, aber auch die (leider) immer wieder nötige Lobby-Arbeit für den Erhalt und die Wertschätzung des archäologischen Kulturerbes und seiner Erforschung besser koordinieren.
Gerade auch kleine Vereine sollten hier mitmachen.
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