Der DGUF-Newsletter vom 31.5.2018 (
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berichtet ausführlich darüber, wie die Trump-Administration wissenschaftliche Kritik an seinen Maßnahmen unterdrückt. Ich zitiere den Newsletter:
“US-Behörde verhindert Teilnahme von Archäologen an Fachtagung der SAA
Das Bureau of Land Management (BLM), eine dem US-amerikanischen Innenministerium unterstellte Behörde zur Verwaltung und wirtschaftlichen Verwertung von öffentlichem Land, hat die Teilnahme von mindestens 14 BLM-Archäologen und weiterer BLM-Fachleute an der 83. Jahrestagung der Society for American Archaeology (SAA) im April verhindert; nur drei ausgewählte Kollegen wurden entsandt. Als Grund gab das BLM laut Washington Post die hohen Reisekosten an. Die BLM-Archäologen wollten ein Symposium mit dem Titel "Tough Issues in Land Management Archaeology" veranstalten; Chairs hätten die Kollegen Byron Loosle (beim BLM oberster Beauftragter für Kulturgut) und Laura Hronec (ebenfalls BLM) sein sollen.
Im SAA-Programmheft sind 24 Teilnehmer für das Symposium aufgelistet, wovon laut Washington Post 17 Mitarbeiter des BLM sind. Die Veranstaltung musste abgesagt werden. Das Symposium sollte verschiedene umstrittene Themen behandeln, einschließlich der Durchsetzung des Antikengesetzes von 1906. Dabei hatte Barack Obama zahlreiche neue nationale Denkmäler benannt, die jetzt von Innenminister Ryan Zinke geprüft werden. Das von Theodore Roosevelt unterzeichnete Gesetz ermöglicht es, öffentliches Land einschließlich archäologischer Stätten für ökologischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Schutz zu sperren. Die damaligen Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton taten genau das, als sie in Utah die Nationaldenkmäler Bears Ears und Grand Staircase-Escalante errichteten; einer der Gründe war der Schutz kulturhistorischer Stätten für Ureinwohner. Ende 2017 beschloss Donald Trump, Bears Ears um 81% bzw. mehr als 1,1 Millionen Acres (knapp 4.500 Quadratkilometer) und Grand Staircase-Escalante um knapp 50% bzw. mehr als 800.000 Acres (mehr als 3.200 Quadratkilometer) zu verkleinern. Das begründete er am 4.12.2017 den Gesetzgebern und Bürgern Utahs u. a. mit diesen Worten: "Your timeless bond with the outdoors should not be replaced with the whims of regulators thousands and thousands of miles away. They don't know your land, and truly, they don't care for your land like you do. But from now on, that won't matter. I’ve come to Utah to take a very historic action to reverse federal overreach and restore the rights of this land to your citizens."
Einige Verbände werten den aktuellen Vorgang laut Washington Post als weiteren Beleg für das Bemühen des US-amerikanischen Innenministeriums, die Kommunikation von Forschern mit der Öffentlichkeit und Fachkollegen zu unterbinden. Die Zeitung benennt eine Quelle, die "aus Angst vor Vergeltung" anonym bleiben wolle und gesagt habe, dass die Mitarbeiter schon zu Obamas Zeiten ihre Konferenzbesuche über das Büro des BLM-Direktors zur Genehmigung vorgelegt hätten. Auch zuvor sei das Reisebudget eine Überlegung gewesen, aber unter Trump "wurden einzelne Ereignisse selbst und Themen, die abgedeckt werden sollten, genauer untersucht". SAA-Präsidentin Susan Chandler äußerte in einem öffentlichen Statement ihr Bedauern. U. a. sagte sie: "Preserving the US archaeological record is a charge entrusted to all Americans, often via our government agencies. BLM archaeologists handle large-scale, complex issues involving multiple stakeholders, and we were sorry to lose the chance to learn from their experience."
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