Eine der großen Bedrohungen für Fundstellen in Ägypten ist der große Wachstum der modernen Besiedlung. Betroffen sind vor allem Gräberfelder, die auf den Randhöhen des fruchtbaren Niltales liegen. Google Earth Engine/ Time Lapse (vergl. Archaeologik) zeigt etwa die Expansion Kairos nördlich der Gizeh-Pyramiden in den letzten 30 Jahren. Leider lässt sich nicht auf die Ebene der Fundstellen zoomen, so dass man auch die Raubgräberspuren deutlich verfolgen könnte.
Archaeologik ist ein Wissenschaftsblog zu Themen der Archäologie und des Kulturgutschutzes. Er zielt auf eine kritische Archäologie, die sich mit methodisch-theoretischen, wissenschaftspolitischen und gesellschaftlichen Aspekten der Archäologie auseinandersetzt und die alltägliche Forschungspraxis reflektiert.
Archaeologik is a science blog contributing to various aspects of critical archaeology and cultural heritage including methodology, theory and daily archaeological practice.
Montag, 28. Juli 2014
Montag, 21. Juli 2014
Vorbevölkerung und nichtagrarische Nutzung? - 'koloniale' Aspekte des frühmittelalterlichen Landesausbaus
Der mittelalterliche Landesausbau in Mittelgebirgs- und
Sumpflandschaften wird insbesondere in der Archäologie häufig noch als
organisierte Zivilisierung zuvor unbesiedelter Wildnis verstanden. Dies
gilt etwa für frühmittelalterliche Aufsiedlung in Süddeutschland, wo aus
der Chronologie der Reihengräberfelder, aus Ortsnamen, Flur- und
Dorfformen mehrfach auf eine herrschaftliche Lenkung der Aufsiedlung
geschlossen wurde. Abgesehen davon, dass hier oft spätere
Umstrukturierungen des ländlichen Siedlungsgefüges unterschätzt wurden,
ist vor allem zu hinterfragen, inwiefern das dahinter stehende
theoretische Konzept von Kolonisation zu bewerten ist.
Eine 'post-koloniale' Perspektive dazu in einem neuen Artikel
Eine 'post-koloniale' Perspektive dazu in einem neuen Artikel
- R. Schreg, Uncultivated landscapes or wilderness? Early medieval land use in low mountain ranges and flood plains of Southern Germany. European Journal of Post-Classical Archaeologies 4, 2014, 69-98 oder http://www.postclassical.it/vol.4_files/PCA%204_Schreg.pdf (open access)
Montag, 14. Juli 2014
Schimmel-Keramik
Die Bearbeitung von Keramikfunden aus alten Sammlungsbeständen kann hin und wieder eklig sein: Milbenpopulationen und Schimmelflecken sind mir nun schon mehrfach begegnet. Jüngster Fall ist ein bronze- und urnenfelderzeitlicher Keramikbestand der Sammlung Kley - der anders als die nebenan gelagerten Funde auf fast allen Scherben punktuell auftretenden weißen Schimmel zeigt.
verschimmelte Keramik einer urnenfelderzeitlichen Fundstelle aus Langenau, geborgen Mitte der 1980er Jahre (Foto: R. Schreg) |
Im Falle des Schimmels wurden die Scherben nochmals gewaschen, wobei die befallene Fläche etwas wasserabweisend ist. Ohne Einsatz einer Bürste sind die Schimmelreste nicht ohne Weiteres zu beseitigen. Für weniger hart gebrannte vorgeschichtliche Keramik ist das ein Risiko für die Erhaltung der originalen Oberflächen.
Bei der Milbenpopulation hatte es
keinen anderen Ausweg gegeben, als mit Insektenvernichtungsmitteln zu
agieren - was ggf. für künftige archäometrische Untersuchungen ein
Problem sein könnte.
Auch für Keramik sind trockene Lagerungsbedingungen wichtig - ebenso wie eine gelegentliche Prüfung des Zustandes der Funde. Mittwoch, 9. Juli 2014
Terrorgelder bringen Antikenhandel in Erklärungsnot
Nach Pressemeldungen über die Finanzierung von ISIS in Syrien und Irak (vergl. Antikenhandel auf Platz 2 im Handelsimperium des Terrors Archaeologik 17.6.2013) hat das Thema des illegalen Antikenhandels weitere Resonanz in den Medien gefunden.
- K.Caulderwood, How ISIS Pillages, Traffics And Sells Ancient Artifacts On Global Black Market . International Business Times (18.3.2014): http://www.ibtimes.com/how-isis-pillages-traffics-sells-ancient-artifacts-global-black-market-1605044 und unter http://www.businessinsider.com/how-isis-makes-its-millions-2014-6
- B. Briggs, How Terrorists Tap a Black Market Fueled by Stolen Antiquities. NBCNews (23.6.2014) - http://www.nbcnews.com/storyline/iraq-turmoil/how-terrorists-tap-black-market-fueled-stolen-antiquities-n137016
- http://news.nationalgeographic.com/news/2014/06/140626-isis-insurgents-syria-iraq-looting-antiquities-archaeology/
- IDW (1.7.2014): „ISIS kopiert jahrhundertealte Eroberungspraxis“ - http://idw-online.de/pages/de/news594334
Dabei fällt der Blick nicht nur in den Nahen Osten in den Irak und nach Syrien, sondern auch auf Kambodscha:
Auch die einschlägigen Blogs greifen das Thema nun verstärkt auf:
- http://conflictantiquities.wordpress.com/2014/06/19/iraq-syria-isil-isis-funding-antiquities-trade-regulation/
- http://conflictantiquities.wordpress.com/2014/06/19/iraq-syria-antiquities-market-funding-isil-isis-paramilitary/
- Mackenzie and Davis on Looting in Cambodia" Illicit Cultural Property (18.6.2014) - http://illicitculturalproperty.com/mackenzie-and-davis-on-looting-in-cambodia/
Ein Punkt der Diskussion dreht sich darum, wie der Kulturgüterschutz mit der nun ins öffentliche Bewusstsein tretenden Verknüpfung von Antikenhandel und Terrorismus umgehen solle. Derek Fincham, warnt davon, die Beziehungen zu sehr zu betonen und die Probleme des Kulturgüterschutzes zu sehr mit dem Kampf gegen den Terror zu verbinden. "Plünderungen archäologischer Fundstellen sind ein ernstes und tragisches Verbrechen, das uns unseres gemeinsamen Kulturerbes beraubt. Versuche, einfache Verbindungen zwischen Raubgrabungen und Terrorismus herzustellen, werden der Problematik von Plünderungen nicht gerecht und unterminieren das Anliegen (Archaeological looting is a serious and tragic crime which robs us of our collective cultural heritage. To attempt to make cheap connections between looting and terrorism undermines the cause and seriousness of the theft and looting.)"
Dem hält Paul Barford entgegen, dass man die Indizien nicht negieren könne. "Wir können nicht negieren, dass dieses ganze Gewerbe heimlich und geheimniskrämerisch ist, in dem die hier Tätigen (selbst die, die sich selbst als den legalen Teil erachten) höchstes Interesse daran haben, alles vor den Blicken der Öffentlichkeit zu verbergen. (We cannot ignore the fact that this whole business is a clandestine and secretive one, where those engaged in it (even those who regard themselves as at its "legitimate end") have a vested interest in keeping everything out of the public eye. The evidence of anything connected with it is going to be scant and uncertain in its interpretation - what else can one expect until we have proper investigations of the whole process?)":
9/11 (Foto: 'macten' [CC BY-NC 2.0] bei flickr) |
Im Prinzip geht es bei der aktuellen Diskussion aber, soweit ich sehe, nicht mehr darum, ob es einen Zusammenhang von Terrorgeldern und Antikenhandel gibt, sondern wie sich dieser gestaltet und welche Ausmaße er hat.
Die Vorwürfe eines engen Zusammenhangs zwischen Terror und Antikenhehlerei sind im übrigen nicht neu. Schon 2005 war der Verdacht laut geworden, auch die Anschläge von 9/11 seien mit Geldern aus dem Kunsthandel finanziert worden:
- http://culturalheritagelawyer.blogspot.co.uk/2013/04/terrorist-financing-risks-and-illegal.html
- Financial Action Task Force (FATF) http://www.fatf-gafi.org/documents/documents/nationalmoneylaunderingandterroristfinancingriskassessment.html
- Kunst als Terrorfinanzierung? Spiegel (18.7.2005) - http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41106138.html im Zusammenhang von 9/11
- Blutige Schätze. Archaeologik (8.2.2011) (die Doku 'Blutige Schätze. Der Antikenhandel und der Terror' des ZDF ist inzwischen in der Mediathek nicht mehr verfügbar)
Ganz unabhängig von den Fragen des Kulturgüterschutzes und der Prävention von Raubgrabungen, wird der Antikenhandel nun aber die Fage zu klären haben, wie die Verflechtungen mit dem Terror tatsächlich aussehen - und es wie bei den angeblich sicheren Vor-1970-Provenienzen möglich ist, dass in den Regionen des Vorderen Orients Millionen-Gewinne erzielt werden können, wenn diese Objekte angeblich gar nicht gehandelt werden. Und natürlich stellt sich die Frage, ob die angeblichen, meist nicht belegten "Alte-Sammlungen"-Provenienzen (echte Provenienzen sind eigentlich auch nur Fundorte und Grabungsbefunde, nicht aber Sammlungen) dem neuen Problem angemessen sind, ob man hier nicht eben doch nachvollziehbare Regeln benötigt, um mögliche Terrorgeschäfte auszuschließen.
Links
Links
- Das Thema auch im Newsletter der DGUF v. 19.6.2014 (pdf)
Montag, 7. Juli 2014
In 25 Jahren ausgeplündert? Ägyptens Kulturgüter im Juni 2014
ein Beitrag von Jutta Zerres
Neuer Antikenminister
Ägypten hat einen neuen Antikenminister, den Ägyptologen M. El-Damaty.
Neues von der selbsternannten deutschen Pyramiden-„Forschern“
Berichte über Raubgrabungen
Eine Bande von Raubgräbern wurde von der Polizei in Abu Sir festgenommen:
El Ahram online, 30. Juni 2014: http://english.ahram.org.eg/NewsContent/9/40/105110/Heritage/Ancient-Egypt/Ancient-Egyptian-objects,-Islamic-coins-recovered.aspx
Selket’s Blog, 30. Juni 2014: http://blog.selket.de/grabraeuber/grabraeuberbande-abusir-festgenommen
Restitutionen
Acht gestohlene Holzobjekte aus islamischer Zeit erhielt Ägypten aus Dänemark zurück:
Selten genug hört man die Stimmen der Ägyptologen zur akuten Bedrohung der ägyptischen Kulturstätten. Anläßlich einer Diskussion des US State Departments um strengere Importgesetze äußerten sich nun Amerikanische Forscher. Es wurde dabei die eindringliche Warnung ausgesprochen, dass das Land ohne weitere Gegenmaßnahmen in ca. 25 Jahren ausgeplündert sei.
- Archaeologists Warn of Pillaged Egypt as U.S. Weighs Tougher Antiquities Laws. National Geographic (3.6.2014) - http://news.nationalgeographic.com/news/2014/06/140603-egypt-looting-hearing-law-state-coins/
- Archaeologists war of a 'pillaged Egypt' in 25 years. The Archaeology News Network (3. Juni 2014): http://archaeologynewsnetwork.blogspot.de/2014/06/archaeologists-warn-of-pillaged-egypt.html
Neuer Antikenminister
Ägypten hat einen neuen Antikenminister, den Ägyptologen M. El-Damaty.
Neues von der selbsternannten deutschen Pyramiden-„Forschern“
D. Görlitz und St. Erdmann hatten im letzten Jahr ohne Genehmigung der ägyptischen Behörden Gesteinsproben aus der Cheopspyramide entnommen (Archaeologik vom 8. Juni 2014). Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat nun wegen Diebstahls eine Geldstrafe beantragt:
- Focus, 29. Juni 2014: http://www.focus.de/wissen/mensch/archaeologie/amtsgericht-chemnitz-entscheidet-gesteins-klau-in-pyramide-forschern-droht-geldstrafe_id_3954626.html
- Selket’s Blog, 29. Juni 2014: http://blog.selket.de/grabraeuber/cheops-pyramiden-fall-deutschen-droht-geldstrafe-wegen-diebstahls
- Deutsche Welle, 7. Juni 2014: http://www.dw.de/egypt-ups-efforts-to-protect-cultural-heritage/a-17691553
Berichte über Raubgrabungen
Am 12. Juni meldeten die Aktivisten von Egypt’s Heritage Task Force Raubgrabungen vom Gebel Mandisha in der Oase Bahariya und belegten dies mit 29 Fotos.
Am 6. und 19. Juni machte die Gruppe auf Plünderungen an den Fundplätzen Al-Maasara 'southern mountain' und Sheik Wali in der Oase Dachla aufmerksam und illustrierten dieses wiederum eindringlich mit einer Vielzahl von Fotos von Raubgrabungslöchern, zerstörten Mumien und Fundobjekten.
Monica Hanna verbreitete über die sozialen Netzwerke die Nachricht über einen großen Coup der ägyptischen Polizei. Es wurden 9000 Statuen, 107 Mumien und verschiedene weitere Artefakte wurden beschlagnahmt und 300 Personen, die der Beteiligung an illegalen Ausgrabungen vorgeworfen wird, festgenommen.
Über die Arbeit der Ägyptologin Monica Hanna:
Blick auf die mittelalterliche Lehmziegelstadt El Qasr in der Oase
Dachla (Foto: E. Schäffer, Königsbronn, mit freundlicher Genehmigung) |
Die ägyptische Polizei fand in Achmin (Mittelägypten, bei Sohag) eine 7 m tiefe Grube angefüllt mit geraubten Kulturgütern:
- El-Ahram online, 7. Juni 2014: http://english.ahram.org.eg/NewsContent/9/40/103108/Heritage/Ancient-Egypt/Illegal-excavations-foiled-in-Sohags-Akhmim.aspx
- Selket’s Blog, 7. Juni.2014: http://blog.selket.de/grabraeuber/aegyptische-polizei-stoesst-auf-7m-tiefe-gruben-mit-gestohlenen-altertuemern
Eine Bande von Raubgräbern wurde von der Polizei in Abu Sir festgenommen:
El Ahram online, 30. Juni 2014: http://english.ahram.org.eg/NewsContent/9/40/105110/Heritage/Ancient-Egypt/Ancient-Egyptian-objects,-Islamic-coins-recovered.aspx
Selket’s Blog, 30. Juni 2014: http://blog.selket.de/grabraeuber/grabraeuberbande-abusir-festgenommen
Restitutionen
Sowas gibt’s auch! Ein deutsches Sammlerehepaar entschied sich ein Wandmalereifragment zurückzugeben, nachdem sie erfahren hatten, dass es aus dem Grab des beamten Sobekhotep in Luxor geraubt worden war. Das Paar hatte das Stück 1986 in einem Kölner Kunsthaus erworben mit der Angabe, dass es aus einer alten englischen Privatsammlung stamme. Nun sollte es in einer Bonner Sonderausstellung präsentiert werden. Dabei wurde der Ägyptologe J. Auenmüller auf das Fragment aufmerksam und dieser deckte die wahre Herkunft auf. Für den Entschluss zur Rückgabe wurde das Paar vom ägyptischen Botschafter in Berlin geehrt:
- El-Ahram online, 4. Juni 2014: http://english.ahram.org.eg/NewsContent/9/40/102897/Heritage/Ancient-Egypt/German-couple-will-return-Egyptian-artefact-after-.aspx
- Selket’s Blog, 26. Juni 2014: http://blog.selket.de/aus-den-museen/deutsches-sammlerpaar-gibt-bemaltes-fragment-aus-grabwand-zurueck
In den letzten Wochen wurde von zahlreichen weiteren Restitutionen berichtet. Dabei darf nicht vergessen werden, dass dadurch
der Schaden an der historischen Aussagekraft des Fundes nicht wieder gut
gemacht werden kann! Die entscheidende Aussagekraft eines Objektes
liegt darin, dass man seinen Kontext so genau als möglich rekonstruieren
kann. Mit der Plünderung ist das vernichtet. Vordringliche Sorge muss
es sein, die Raubgrabungen einzudämmen - etwa, indem man die Hoffnung
auf große Gewinne minimiert (die im übrigen auch nicht bei den
Raubgräbern vor Ort ankommen).
Zwölf gestohlene Artefakte werden aus Großbritannien an Ägypten zurückgegeben. Sie waren im Auktionshaus Christie’s aufgetaucht:
- Daily News Egypt, 17.Juni 2014: http://www.dailynewsegypt.com/2014/06/17/12-smuggled-artefacts-return-london/
- El-Ahram Online, 11. Juni 2014: http://english.ahram.org.eg/NewsContent/9/40/103459/Heritage/Ancient-Egypt/Twelve-ancient-Egyptian-artefacts-recovered-in-Lon.aspx
- The Cairo Post, 10. Juni 2014: http://thecairopost.com/news/114306/news/smuggled-egyptian-artifacts-retrieved-from-christies-auction-hous
Acht gestohlene Holzobjekte aus islamischer Zeit erhielt Ägypten aus Dänemark zurück:
24 Objekte aus einer Privatsammlung aus Deutschland werden ans Ursprungsland zurückgegeben. Die Stücke waren dem Ägyptischen Museum der Uni Leipzig vor einigen Monaten zum Kauf angeboten worden. Der Verkäufer konnte keine Papiere vorweisen, die ihn als rechtmäßigen Besitzer auswiesen. Das Museum hegte Zweifel an der legalen Ausfuhr der Stücke und beschloss die Rückgabe:
- El- Ahram Online, 27. Juni 2014: http://english.ahram.org.eg/NewsContent/9/40/104823/Heritage/Ancient-Egypt/Egypt-recovers--smuggled-artefacts-from-Germany.aspx
- Selket’s Blog: 27. Juni 2014: http://blog.selket.de/aus-den-museen/uni-leipzig-gibt-aegypten-24-altaegyptische-objekte-zurueck
85 antike Objekte wurden in einem Privathaus im Fayoum gefunden. Es fand sich sogar eine königliche Mumie unter den Funden. Zwei Männer wurden festgenommen.
- The Cairo Post, 26. Juni 2014: http://thecairopost.com/news/116332/news/85-artifacts-found-in-fayoum-home
- The Cairo Post, 26. Juni 2014: http://thecairopost.com/news/115711/news/tourism-policemen-arrest-two-suspects-in-possession-of-royal-mummy
Am Tahrir-Platz in Kairo wurde ein Mann verhaftet, der eine Statuette des Gottes Bes verkaufen wollte.
Samstag, 5. Juli 2014
Auf dem Weg nach Iustiniana Prima
Archaeologik wird im Juli voraussichtlich etwas kürzer treten.
Heute beginnt die erste Feldkampagne unseres neuen Projektes zu Stadt und Umwelt. Forschungsgegenstand ist Caričin Grad in Südserbien - ziemlich sicher das antike Iustiniana Prima. Vier Wochen lang forschen wir mit serbischen und französischen Kollegen zu Produktion im Umland und Konsum in der Stadt. Da die Stadt nur kurz exisitierte, bietet sie hervorragende Erhaltungsbedingungen.
Unsere Arbeiten testen neue Ansätze und zielen darauf, nicht nur Neues zu Iustiniana Prima herauszufinden, sondern mehr darüber zu lernen, wie in vorindustrieller Zeit Stadt und Umland miteinander interagierten.
Interner Link
LinkUnsere Arbeiten testen neue Ansätze und zielen darauf, nicht nur Neues zu Iustiniana Prima herauszufinden, sondern mehr darüber zu lernen, wie in vorindustrieller Zeit Stadt und Umland miteinander interagierten.
Caričin Grad von Osten (Foto: R. Schreg, 2013) |
Interner Link
- www.rgzm.de/caricingrad
- http://web.rgzm.de/ueber-uns/presse/pressemitteilungen/pm/article/roemisch-germanisches-zentralmuseum-etabliert-internationales-forschungsprojekt-caricin-grad.html
Mittwoch, 2. Juli 2014
Dienstag, 1. Juli 2014
Bedrohungen des Kulturerbes in Syrien (Juni 2014)
ISIS in Syrien und dem Irak
Mit dem Vormarsch von ISIS (Archaeologik: ISIS auf dem Vormarsch) im Irak hat diese auch in Syrien enorm an Macht gewonnen. Neben Plünderungen archäologischer Fundstellen zur Finanzierung der Terrororganisation plant sie die gezielte Zerstörung von Monumenten.
Mit dem Vormarsch von ISIS (Archaeologik: ISIS auf dem Vormarsch) im Irak hat diese auch in Syrien enorm an Macht gewonnen. Neben Plünderungen archäologischer Fundstellen zur Finanzierung der Terrororganisation plant sie die gezielte Zerstörung von Monumenten.
- The Wall Street Journal (27.6.2014): Iraq Conflict Menaces Heritage Sites - http://online.wsj.com/articles/iraq-conflict-menaces-heritage-sites-1403901541 (nicht frei zugänglich...)
Nachrichten über die von ISIS zu verantwortenden Schäden sind aber generell wenig verlässlich. Sam Hardy hat einige Berichte von Zerstörungen von Kirchen durch ISIS im Irak als Falschmeldungen identifiziert:
Heritage Task Force der Opposition
Inzwischen hat die syrische Opposition angekündigt, dass eine "Heritage Task Force" eingesetzt worden sei. Das Ministerium für Kultur und Familien Angelegenheiten der provisorischen Regierung verweist auf eine neue Welle organisierter Raubgrabungen in Dura-Europos, die Bombardierung von Deir Ez-Zor, die Entweihung eines christlichen Friedhofs und die Zerstörung der jüdischen Synagoge in Jobar sowie auf die Zerstörung der Omayyadenmoschee in Aleppo. Die Heritage Task Force soll seine Arbeit mit der UNESCO und anderen internationalen Organisationen wie ICOMOS, ICCROM und ICOM koordinieren. Im Inland soll mit der lokalen Bürgerschaft sowie mit NGOs gearbeitet werden. Den Vorsitz übernimmt Dr. Amr Al Azm, Associate Professor an der Shawnee State University (Ohio, USA), der bis 2006 in Damaskus lehrte.
In einem ersten Schritt ist vorgesehen, das Museumspersonal vor Ort zu schulen.
Aktionen, Apelle, Medienberichte
- UCLA Newsroom (13.5.2014): - http://newsroom.ucla.edu/stories/archaeologist-villagers-protect-ancient-syrian-city-as-civil-war-rages
- Ausstellung in Rom: https://www.facebook.com/MostraSiriaSplendoreDramma"Die Initiative wird durch die unmittelbare und dringende Notwendigkeit bestimmt, die Weltöffentlichkeit gründlich und effektiv für die bereits entstanden Schäden und die extremen Risiken zu sensibilisieren, denen das kulturelle Erbe von Syrien in der seit drei Jahren andauernden schweren politischen, zivilen, militärischen und humanitären Krise ausgesetzt ist."
Propaganda
Die iranische Nachrichtenagentur FARS wirft Israel vor, die Zerstörungen jüdischen Kulturerbes in Syrien maßlos zu übertreiben:
Mit verändertem Titel republiziert sie lediglich einen Beitrag von Franklin Lamb in CounterPunch vom 30.5.2014:
Meldungen zu Zerstörungen und Plünderungen
- Video zu Der Aman bei Alep -al-Atareb: https://www.youtube.com/watch?v=n1sYK_I2y3Y&list=UUAIWkoCIJ4VlFP1A3fC3G5Q
- DGAM (15.6.2014): بالصور: الأضرار في موقع إيبلا الأثري في ادلب - http://dgam.gov.sy/?d=239&id=1267
- http://alisariram.wordpress.com/2014/06/18/further-damage-to-syrias-cultural-heritage-illegal-excavations-at-ibla-and-more-international-efforts-to-safeguard-syria-heritage/
- Google-Luftbilder von Dura Europos, Mari, Tell Sheikh Hamad dokumentieren die Zerstörung: http://eca.state.gov/cultural-heritage-center/syria-cultural-heritage-initiative/imagery-archaeological-site-looting
Interne Links
- frühere Beiträge zum Schicksal des Kulturerbe im syrischen Bürgerkrieg auf Archaeologik
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