Mittwoch, 7. März 2012

Türkei will Funde verkaufen

In der Türkei gibt es Überlegungen, Funde zu verkaufen, die länger als ein Jahr nicht in einer Ausstellung gezeigt werden.
Hier wird verkannt, dass der Sinn archäologischer Funde nicht in deren Ausstellung besteht, sondern in ihrem historischen Aussagewert. Dass es dabei angeblich nur um Funde ohne historischen Wert gehen soll, ist wenig glaubhaft, da keine Kriterien genannt werden. Solange ein Fund einen zuverlässigen Fundort besitzt ist er für statistische Auswertungen immer von Wert.
Das Problem der Lagerung muss anders gelöst werden - nicht zuletzt durch einen besseren Schutz der Fundstellen selbst, der weniger Grabungen erforderlich macht. Moderne Forschung müsste hier verstärkt auf nicht-invasive Methoden setzen, so dass kleine Grabungsschnitte ausreichen, um gezielt einzelne Befunde hinsichtlich der datierenden und anderweit zu interpretierenden Funde zu beproben.

Besonders riskant ist die Legalisierung des Antiken-Marktes, der weiteren Anreiz zur Plünderung der Fundstellen geben wird.
Natürlich begrüßt die Sammler Lobby das:

1 Kommentar:

LESEFUNDE BLAUBEUREN hat gesagt…

Das materielle Denken in Bezug auf archäologische "Schätze" ist ja so neu nicht. Es überrascht mich allerdings solches aus der Türkei zu vernehmen, die für mich -neben vielleicht noch Ägypten- bisher jenes Land für mich war, bei dem es nicht einmal möglich sein soll gewöhnliche Steine vom Strand auf zu lesen, ohne beim Zoll in größte Schwierigkeiten zu geraten. Sicher hat schon jeder mal von den Problemen bis hin zu Verhaftungen und hohen Geldstrafen gehört, die jedem drohen sollen, dessen Reisemitbringsel nur im entferntesten nach Kulturgut riechen könnten. Dass die wahren Motive dafür aber schlicht die Sorge um eventuellen Diebstahl sein könnten, also dem materiellen Wert geschuldet sind und nicht dem Schutz des Kulturgutes gelten, das überrascht mich dann doch...