Dienstag, 29. August 2017

Große Enttäuschung für ein Mädchen, kleine Blamage für den Staatschef

Israels Regierungschef Netanjahu  hat in seinem facebook-Profil bemerkenswert viele archäologische Bezüge, die  letztlich zeigen, wie politisiert das Fach in Israel ist. Jetzt ist er mit solch einem facebook-Post (inzwischen offenbar gelöscht) auf eine Replik hereingefallen.
Ein 8 oder 9-jähriges Mädchen hatte bei einer jüdischen Siedlung im besetzten Westjordanland eine antike Münze gefunden, die in der Presse, aber auch von Netanjahu sofort mit politischen Deutungen versehen wurden, die die israelische Siedlungspolitik rechtfertigen sollen.
"After all that we went through recently, the discovery is very interesting because the Romans wanted to kill us, but we came back here, and this year we will be celebrating the 40th anniversary of the settlement of Neveh Tzuf," (Prof. Zohar Amar).
"Eine 2000 Jahre alte Silbermünze, die während der Zweiten Tempelperiode als Halb-Shekel im Umlauf war, wurde jüngst in Neve Tzuf, in der Region Binyamin gefunden. Diese aufregende Entdeckung ist ein zusätzlicher Beweis für die tiefgehende Verbindung des Volks von Israel und seinem Land - zu Jerusalem, zu unserem Tempel und zu den Gemeinschaften in Judäa und Samaria."  (Benjamin Netanyahu, übersetzt)
Dumm nur, dass es sich bei der vermeintlichen Münze um eine Prägung aus dem Kinderprogramm des Israel Museum in Jerusalem handelt - abgesehen davon, dass solche Deutungen auch bei einer echten Münze Unsinn blieben.

1 Kommentar:

Annette hat gesagt…

Man könnte sich darüber amüsieren, aber das ist kein Einzelfall. Es ist ein trauriges Beispiel für den Missbrauch von Archäologie für politische Ideologien, nicht nur in Israel!