Peter-René Becker/ Christina Wawrzinek (Hrsg.)
Raubgräber - Grabräuber
(Mainz: Nünnerich Asmus Verlag 2013)
ISBN 978-3943904192
Hardcover, 191 Seiten
29,90€
Raubgräber - Grabräuber
(Mainz: Nünnerich Asmus Verlag 2013)
ISBN 978-3943904192
Hardcover, 191 Seiten
29,90€
Als Begleitbuch zu einer Ausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg (11. Mai - 8. September 2013) ist diese Aufsatzsammlung zum Thema Raubgrabungen erschienen. Sie wendet sich nach dem Grußwort zu schließen an ein breiteres Publikum und bietet einen Appell:
Thematisiert wird daher die Bedeutung des Fundzusammenhangs in der archäologischen Forschung und es wird an konkreten Beispielen auch deutlich, welche Bedeutung auch Oberflächenfunden und deren genauer Dokumentation zukommt. Die Aufsätze behandeln überwiegend das Raubgräberproblem in Deutschland, zeigen Fälle von Plünderung und Informationsverlust. Beiträge aus Frankreich, Italien und Griechenland verweisen auf die internationale Dimension und das Problem der Antikenhehlerei.
Inhaltsverzeichnis
Systematische Erforschung gemeinsam mit den Archäologen bereichert unser Leben; egoistisches Raubgraben schafft archäologische Wüsten. (S. 8)Deutlicher als Grußwort und Vorwort der Herausgeber macht die Verlagsankündigung das Anliegen des Buches deutlich. Es geht dem Buch nicht um Anklage, sondern um "Aufklärung".
Thematisiert wird daher die Bedeutung des Fundzusammenhangs in der archäologischen Forschung und es wird an konkreten Beispielen auch deutlich, welche Bedeutung auch Oberflächenfunden und deren genauer Dokumentation zukommt. Die Aufsätze behandeln überwiegend das Raubgräberproblem in Deutschland, zeigen Fälle von Plünderung und Informationsverlust. Beiträge aus Frankreich, Italien und Griechenland verweisen auf die internationale Dimension und das Problem der Antikenhehlerei.
Inhaltsverzeichnis
- Gabriele Heinen-Kljajic: Grußwort (S. 7)
- Peter-René Becker & Christina Wawrzinek: Vorwort der Herausgeber (S. 9)
- Frank Both: Der archäologische Befund und seine Bedeutung (S. 11)
- Ulf Ickerodt: Mythos Grabräuber, Abenteurer und Raubgräber (S. 19)
- Henning Haßmann: „Schon was gefunden?“ Vom unglücklichen Begriff „Schatz“ (S. 31)
- Michael Geschwinde: Schlachtfeldarchäologie: Forschung mit der Metallsonde am Harzhorn (S. 35)
- Bernd Rasink: Der Goldhort von Gessel. Ein geschlossener Fund beflügelt die archäologische und naturwissenschaftliche Forschung (S. 41)
- Henning Haßmann: Das große Geschichtspuzzle. Die Suche nach unserer Vergangenheit interessiert alle – daher gibt es Regeln! (S. 53)
- Stefan Flindt: Die Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz – eine Raubgrabung zwingt zum Handeln (S. 61)
- Jonathan Scheschkewitz: Raubgräber und Sondengänger in Baden-Württemberg (S. 69)
- Helmut Luley: Pragmatischer Umgang mit der Schatzsucher- und Raubgräber-Szene im Rheinland (S. 77)
- Alfred Reichenberger: Der geraubte Himmel – Die abenteuerliche Fundgeschichte der Himmelsscheibe von Nebra (S. 85)
- Marion Brüggler & Julia Obladen-Kauder: Raubgräber und beraubte Gräber: Das Beispiel Südfriedhof von Asciburgium, Moers, Kr. Wesel (NRW) (S. 93)
- Thomas Becker & Bernd Steinbring: Der Gesellschaft gestohlen – Raubgrabungen in Hessen (S. 101)
- Jean-David Desforges & Jean-Jacques Grizeaud: Plünderungen archäologischer Fundstellen in Frankreich und der illegale Einsatz von Metalldetektoren (S. 111)
- Daniel Graepler: Italiens Kampf gegen Raubgrabungen und illegalen Antikenhandel (S. 129)
- Torsten Mattern: Antikenschutz und Raubgräbertum in Griechenland (S. 137)
- Jens Lehmann: Raubgrabungen in der Paläontologie – Fossilien im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Kommerz (S. 147)
- Julia Linn: Grabraub gleich Grabraub? Ein Argument für die ethnologische Perspektive bezüglich des Grabraub-Phänomens (S. 159)
- Thomas Claus: Markt versus Deutung. Kunsthandel im Konfliktfeld illegaler Archäologie (S. 167)
- Helmut Luley: Die Arbeit der Kommission „Illegale Archäologie“ im Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland (S. 175)
- Jana Esther Fries: Nicht nur für Profis. Möglichkeiten der freiwilligen Mitarbeit in der archäologischen Denkmalpflege (S. 179)
- Danksagung an die Leihgeber und Autorenverzeichnis (S. 186)
- Das Landesmuseum Natur und Mensch. Die Vielfalt Nordwestdeutschlands unter einem Dach (S. 189)
Im Gegensatz zu anderen Informationsmaterialien zum Thema Raubgrabungen schwingt der Band einmal nicht die Gesetzeskeule und winkt nur mit Paragraphen. Er versucht zu erklären und zu vermitteln, indem einerseits gezeigt wird, was für Schäden das Graben nach Funden anrichtet, andererseits aber auch Möglichkeiten der freiwilligen Mitarbeit in der Archäologie aufgezeigt werden.
Aber erreicht der Band das eigentliche Zielpublikum - den potentiellen Raubgräber? Wohl eher nicht! Wer beispielsweise neu als Sondengänger loszieht, nimmt das erst mal als harmloses Hobby wahr und fühlt sich von dem Titel des Bandes nicht angesprochen. Kaum einer 'der' Sondengänger sieht sich als Raubgräber und wird schon aus Verärgerung wegen des Titels den Band meiden. Wer es tatsächlich kriminell auf Profit angelegt hat, wird über den Band allenfalls grinsen.
Das Thema gehört heute nicht mehr in ein Buch (jedenfalls nicht ausschließlich). Es gehört ins Internet, so dass Menschen, die sich neu für Archäologie interessieren und über die Anschaffung einer Sonde nachdenken, leicht verständliche Informationen und Positionen von archäologischer Seite finden und verstehen lernen, was für einen Schaden sie anrichten können. Hier besteht ein erhebliches Defizit! Die Informationen, die in vorliegendem Band gegeben werden, sind wichtig und müssten sehr leicht gefunden werden und leicht erreichbar sein (Open access!).