Sonntag, 30. Januar 2011

Zerstörungen im Nationalmuseum in Kairo

Filmbericht auf AlJazeera zu den Zerstörungen im Nationalmuseum in Kairo

Schlimmeres wurde offenbar nur durch das couragierte Eingreifen von Anwohnern verhindert: s. Bericht bei EuroNews. Bei den Plünderern handelt es sich nach einem Bericht des Politikwissenschaftlers Hamed Abdel-Samad bei Welt am Sonntag um Polizei-Soldaten, die von der Bevölkerung dingfest gemacht und an die Armee übergeben worden sind.

(academia.edu)

Aktualisierungen der Ereignisse in den Kommentaren ebenda:

R.Schreg - 30. Jan, 13:16
"unsere eigenen Leute"
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,742483,00.html
+++ Ex-Museumsdirektorin beschuldigt Wachleute der Plünderung +++

[12.07 Uhr] Die langjährige Direktorin des ägyptischen Museums in Kairo, Wafaa al-Saddik, hat das Wachpersonal und Polizisten für die Plünderungen in der Kunstsammlung während der Unruhen verantwortlich gemacht. "Das waren die Wächter des Museums, unsere eigenen Leute", sagte Saddik dem "Tagesspiegel".

Einige der Polizisten hätten offenbar vorher ihre Jacken ausgezogen, "um nicht als Polizisten erkennbar zu sein". Eine zweite Gruppe der Täter sei von hinten über eine Feuerleiter durch die Dachfenster eingestiegen. Die Zerstörungen seien allesamt im ersten Stockwerk angerichtet worden, wo sich auch der berühmte Schatz des Tutanchamun befindet. "Es sind sehr viele Figuren auf den Boden geworfen und zerstört worden, darunter auch Götterfiguren aus dem Schatz des Tutanchamun", sagte Saddik. Die Plünderer hätten mehrere pharaonische Schmuckstücke gestohlen. Auch zwei Mumien aus der Pharaonenzeit wurden bei einem versuchten Diebstahl schwer beschädigt.


R.Schreg - 30. Jan, 14:37
zu den beschädigten Objekten
http://cosmiclog.msnbc.msn.com/_news/2011/01/28/5943271-were-tuts-treasures-damaged

http://www.eloquentpeasant.com/2011/01/29/statues-of-tutankhamun-damagedstolen-from-the-egyptian-museum/
mit laufenden Updates


R.Schreg - 30. Jan, 15:05
Interview mit el-Saddik
http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-01/interview-el-saddik


R.Schreg - 30. Jan, 19:10
Spiegel online: Plünderer zerstören Tutanchamun-Schätze
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,742521,00.html


R.Schreg - 30. Jan, 20:47
Zahi Hawass auf seinem blog zu den Ereignissen
http://www.drhawass.com/blog/situation-egyptian-antiquities-today

and in a telephone interview on CNN: http://www.youtube.com/watch?v=5a62e02llDU ("the museum is safe")


R.Schreg - 31. Jan, 12:35
erste Schadensbilanz
http://www.20min.ch/news/dossier/tunesien/story/13409545


R.Schreg - 31. Jan, 18:22
Plünderungen in anderen ägyptischen Museen
http://illicit-cultural-property.blogspot.com/2011/01/reports-of-looting-and-theft-throughout.html


R.Schreg - 1. Feb, 17:54
zu den Hintergründen: "Touristen, Nöte und Plünderer"
Helmar Wodtke fasst die Situation am 01.02.2011 bei Telepolis zusammen und analysiert die Hintergründe:
http://www.heise.de/tp/blogs/6/149179


R.Schreg - 1. Feb, 20:40
eine Zusammenfassung der Situation
http://www.sueddeutsche.de/politik/aufruhr-in-aegypten-angriff-auf-tutanchamun-1.1053661


R.Schreg - 2. Feb, 19:53
Zahi Havass wird Minister der umgebildeten ägyptischen Regierung
Das teilt Zahi Havass auf seiner Website http://www.drhawass.com/blog/state-egyptian-antiquities-today-update mit. Zugleich dementiert er größere Schäden in anderen Museen Ägyptens und beteuert, die Funde seien sicher.
ArchNews greift das leichtgläubig auf ( http://www.archnews.co.uk/featured/5181-the-truth-about-archaeological-damage-in-egypt.html ) und schreibt: "The reports of damage by the media have in our view have been used to create alarm and generate sales and viewers for their publications and websites. " (sic!) und weiter "These protest and the media reporting of the damage alleged to have been caused to key sites can not help this campaign by Hawass [ägyptische Kulturgüter zurück nach Ägypten zu holen] and will be used by governments and Museums as justification not to return disputed artifacts."

Die bisherigen Meldungen machten bislang nicht den Eindruck übertriebenen Alarmismus, die meisten ausländischen Forschungsinstitute in Ägypten machen auf ihren Webseiten keine Angaben zur aktuellen Situation (beim DAI Kairo informiert eine kurze Notiz, die Abteilung sei "bis auf weiteres weder per E-Mail noch per Telefon zu erreichen." ( http://www.dainst.org/kairo ). Das Institut français d’archéologie orientale macht auf seiner Seite, die zeitweise nicht zu erreichen ist ( http://www.ifao.egnet.net/ ) macht keine Angaben. Lediglich das American Research Centre in Egypt ( http://www.arce.org/ ) geht in seinen News auf die aktuellen Entwicklungen ein und verlinkt auf facebook auch aktuelle Nachrichten.

Schon am 30.1. haben die unterschiedlichen Aussagen und Bewertungen von Havass und al-Saddick gezeigt, dass mit den Ereignissen wohl auch Politik gemacht wird. Allerdings war bislang eher der Eindruck entstanden, als hätte evtl. Polizei mit den Plünderungen zu tun.


R.Schreg - 3. Feb, 19:30
zu möglichen politischen Interessen
http://www.fr-online.de/kultur/kunst/ist-den-bildern-aus-kairo-zu-trauen-/-/1473354/7147916/-/index.html


R.Schreg - 5. Feb, 09:51
Egyptological Looting Database 2011
http://egyptopaedia.com/2011/ sammelt die Informationen zu einzelnen Fundstellen in Ägypten.

Montag, 24. Januar 2011

Arqueólogas alemanas en Panamá

Schon etwas älter, aber eben (wieder)entdeckt: Artikel in einer panamenischen Frauenzeitschrift Ellas Virtual

(facebook)

Freitag, 21. Januar 2011

Forschungsgeschichte in Google Statistik

Google NGram Viewer zeigt die Häufigkeit von Begriffen in den bei GoogleBooks vertretenen Publikationen.

"Archäologie"
Hier spiegeln sich auch Aspekte archäologischer Forschungsgeschichte: der langfristige Trend für "Archäologie" ist gut erkennbar und interpretierbar - trotz einiger komischer peaks - erste Häufung im Vormärz, dann wieder nach der Reichsgründung 1871 und in den 1940ern (Institutsgründungen der NS-Zeit), seitdem zunehmend.

Die Gegenkontrolle durch den Begriff "Vorzeit":
"Vorzeit"


Am häufigsten ist "Vorzeit" im frühen 19. Jahrhundert, seitdem rückläufig, wobei der Trend in den 1930er und 40er Jahren kurzfristig gebrochen wird. Umgekehrt zeigt "Vorgeschichte" seit der Mitte des 19. Jh. eine kontinuierlich steigenden Gebrauch. Ob der Einbruch in jüngster Zeit dem Bologna-Prozess und dem zunehmend gebräuchlichen Begriff "prähistorische Archäologie" geschuldet ist - oder ob sich darin widerspiegelt, dass neuere Publikationen nur eingeschränkt in Google Books vertreten sind, wage ich augenblicklich nicht zu entscheiden.
"Vorgeschichte"


Der Begriff "Germanen" zeigt nach 1945 einen deutlichen Einbruch:
"Germanen"


Im Augenblick ist das allerdings nur eine Spielerei, denn in manchem scheint das sehr unzuverlässig: seltsam ist etwa die Kurve für "Atombombe", die zeigt, dass schon um 1845 jemand darüber publiziert hat...
"Atombombe"

Leider scheinen auch manche archäologisch relevante Begriffe zu selten, als dass Google, eine Statistik auswerfen würde. Eine "Umweltarchäologie" sucht man vergebens.

(archaeologica)

Donnerstag, 20. Januar 2011

Neue Wege der Keramikdatierung - die Rehydroxilationsmethode

Nachdem sich bisher nur Materialkundler mit dem Datierungsverfahren der Rehydroxilation befasst haben, sind nun erste archäologische Studien im Gange - sinnvollerweise ausgehend von der Historical Archaeology. Mal sehen, ob das mal die gewünschte Zuverlässigkeit erzielt - und ob man die taphonomischen Probleme wird auschließen können.
Bericht von MichiganTech

(facebook)

Mittwoch, 19. Januar 2011

Forschungsgeschichte von unten

Albert Kley, Schuldirektor in Geislingen verstarb im in April 2000 im Alter von 93 Jahren. Kleys Interesse galt vor allem der Jungsteinzeit auf der Schwäbischen Alb sowie der Siedlungsgeschichte des frühen Mittelalters im Raum Geislingen. Da seine archäologische Biographie fast 80 Jahre archäologischer Forschungsgeschichte in Südwestdeutschland spiegelt, bietet seine Biographie eine Forschungsgeschichtliche Studie "von unten" dar. Sie spiegelt die Auswirkungen der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen für die praktische archäologische Arbeit vor Ort von den 1920er Jahren, über die NS-Zeit bis zur Einführung des Denkmalschutzgesetzes in den 1970er Jahren.

Ein Beitrag zur archäologischen Forschungsgeschichte in Südwestdeutschland aus der Perspektive eines Laien-Archäologen:

(academia.edu)

Samstag, 15. Januar 2011

Weg damit!

Der Südkurier vom 17.12.2010 berichtete über die Abrissprämie der Gemeinde Inzigkofen (Lkr. Sigmaringen, Baden-Württemberg).
Die strukturellen Probleme ehemaliger Bauerndörfer und das Aussterben der Ortskerne bilden eine Herausforderung für die Denkmalpflege - für die Bau- wie für die Bodendenkmalpflege. Lehrstand und Austerben der Ortskerne wird zumehmend zum Problem. Abbruch und Nachverdichten bedeuten einen massiven Eingriff in die Denkmalsubstanz. Das Argument, man könne sich den Erhalt nicht leisten, zählt hier nicht. Die Gemeinde Inzigkofen jammert nämlich, sie hätte kein Geld. Die Erhaltung müsste sie ja aber gar nicht finanzieren, das ist Sache der Eigentümer. Warum wird die Abbruchprämie nicht vielmehr als Unterstützung für den Erhalt eingesetzt? Nur weil man breitere Straßen möchte?
Der Vorgang in Inzigkofen macht die Defizte im Denkmalbewusstsein deutlich. Ein altes Haus ist Schandfleck oder Investitionshemmnis. Bewusstsein für die Denkmalsubstanz und -pflege ist Fehlanzeige. Dabei ist der Bürgermeister durchaus kulturbeflissen - aber leider nur als Theaterautor...
- Was läuft hier falsch?