Dienstag, 17. April 2012

Kein Geld: Oseberg-Fund verrottet

Grabung des Osebergschiffs 1904/05
(Foto Mus. Oslo, public domain; Wikimedia commons)
Das zur Universität gehörige Kulturhistorische Museum in Oslo hat im März beim Bildungsministerium umgerechnet etwa 5 Mio Euro beantragt, um die Holzfunde von Oseberg erhalten zu können. Der Antrag wurde abgelehnt und das Museum auf seinen normalen Etat verwiesen...


Der Fund von Oseberg, dendrochronologisch auf 834 n.Chr. datiert, ist einer der wichtigsten wikingerzeitlichen Grabfunde. Obwohl keinerlei Metallbeigaben erhalten waren, zeigen die reichen Holzfunde - neben dem Schiff auch ein Wagen sowie Schlitten und Textilfunde - eine sehr aufwändige Grabausstattung.

Die Erhaltung von Holzfunden ist generell schwierig. Problematisch sind Fäulnis und Austrocknung. Eine entscheidende Phase ist die Zeit direkt nach der Bergung. Im Falle der wikingerzeitlichen Holzfunde aus dem Oseberg-Grab, geborgen 1904-05 wurde damals eine Konservierungsmethode mit Alaun verwendet. Sie hat das Holz bereits sehr spröde gemacht. Betroffen sind beispielsweise Wagen und Schlitten aus dem Grab, nicht aber das Oseberg-Schiff, das mit anderen Methoden konserviert wurde. Nun stellt sich heraus, dass die Mehrzahl der Funde im Innern völlig marode ist und nur die Oberfläche sie noch zusammen hält.

Mein Dank an Natascha Mehler für den Hinweis auf die norwegischen Zeitungsartikel.


Nachtrag 9.6.2012

2 Kommentare:

Natascha Mehler hat gesagt…

Vielen Dank für den Hinweis! Indirekt bzw. im übertragenen Sinne könnte man das vielleicht als Kulturgutraub, betrieben vom eigenen Land, bezeichnen? Bleibt nur zu hoffen, dass sich ein privater Spender finden lässt, der hier einschreitet. Das wäre in Norwegen gar nicht so ungewöhnlich wenn man sich die Millionärsdichte dort ansieht.

Marcus Cyron hat gesagt…

Ein Lob für die korrekte Lizenzangabe beim Bild. So soll das sein!